dbb magazin 3/2025

Da geht man auch jeden Abend mit ein wenig Stolz im Herzen nach Hause. Das tragen wir nach außen, wenn wir für uns als Arbeitgeberin werben, und gehen dabei auch künftig neue Wege: in diesem Jahr werden wir dazu zum Beispiel eine Kampagne mit „Corporate Influencer*innen“ starten, bei denen Kolleginnen und Kollegen selbst von ihrer Arbeit erzählen, das Ganze auf Social Media teilen und so Lust machen auf BA. KI kann dazu beitragen, Beschäftigte von Routineaufgaben zu entlasten. Hält die Digitalisierung der Verwaltung mit den neuen Möglichkeiten Schritt? In der IT beschäftigen wir uns schon seit über fünf Jahren mit der Frage, wie wir KI nutzen können – auch um unsere internen Prozesse weiter konsequent zu automatisieren. Das ist enorm wichtig, um dem eben angesprochenen Personalthema zu begegnen. Mit automatisierten Verfahren können wir unsere Leistungen – dort wo es sinnvoll und möglich ist – mit weniger Menschen erbringen. Denn uns werden künftig schlicht die Leute fehlen: Bis 2032 werden uns rund 35 Prozent unserer Kolleginnen und Kollegen verlassen – vor allem aufgrund von Ruhestand. Unsere Automatisierung betreiben wir aber „Human friendly“ – das haben wir auch unseren Mitarbeitenden so kommuniziert: Wir automatisieren mit den Menschen – nicht mit dem Rotstift! Im Zuge der Automatisierung und insbesondere angesichts von KI haben wir uns bereits, bevor die KI-Verordnung überhaupt in Kraft getreten ist, ein Wertefundament gegeben: die BA-Datenethik. Wir haben eine Leitlinie entwickelt und richten unser Handeln an sieben Datenethik-Prinzipien aus. So stellen wir sicher, dass die BA algorithmische Entscheidungssysteme entsprechend gesellschaftlichen Werten einsetzt – und beispielsweise keine unbeabsichtigten Vorurteile oder Verzerrungen implementiert werden. Über die Einhaltung der datenethischen Maßnahmen wachen unser Datenethik-Expertenteam und das Datenethik-Gremium. In der Familienkasse unterstützt inzwischen ein KI-System die Sachbearbeitung durch automatisierte Bewertung von Studienbescheinigungen. Und im Arbeitgeberservice wird gerade eine automatische Verarbeitung beziehungsweise Übernahme von Stellenangeboten von Unternehmen in das Fachverfahren der BA eingeführt. Auch bei der Bearbeitung von Anträgen und der Erstellung von Bescheiden lassen sich schon erhebliche Zeiteinsparungen realisieren – über 30 Prozent allein bei der Formulierung von Bescheiden. Dank solcher Entlastungen können sich unsere Beschäftigten auf ihr Kerngeschäft, zum Beispiel die individuelle Beratung, konzentrieren. Moderne Technologien gibt es aber zunehmend nur noch aus der Cloud. Deshalb muss die Verwaltung auch „aus der Cloud“ gedacht werden. Im vergangenen Jahr haben wir gemeinsam mit unseren Partnern DKV und DGUV eine Multi-Cloud-Broker-Ausschreibung auf den Weg gebracht und konnten im Dezember den Zuschlag erteilen. Und wir haben eine Partnerschaft mit dem Heidelberger KI-Unternehmen Aleph Alpha auf den Weg gebracht. Für uns als BA kann ich also sagen: Wir gehen voran. Eltern, besonders Mütter, sind häufiger in Vollzeit erwerbstätig, wenn sie ihre Kinder gut betreut wissen. Wie kann trotz des Fachkräftemangels genug qualifiziertes Personal in Schlüsselbereichen wie Bildung, Betreuung und Erziehung gewonnen werden? Dafür gibt es nicht die eine Lösung. Um qualifiziertes Personal für diese Schlüsselbereiche zu gewinnen, ist es wichtig, die Attraktivität dieser Berufe zu erhöhen, die Rahmenbedingungen zu verbessern und gezielt in Ausbildung und Qualifizierung zu investieren. Der gesellschaftliche Wert von Erziehungs- und Betreuungskräften muss stärker anerkannt werden. Wir brauchen ein stärkeres Bewusstsein darüber, wie wichtig diese Berufe für die Entwicklung der Gesellschaft sind. Sowohl im Bereich der Bildung als auch in der Pflege – gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitangebote und Betreuungsmöglichkeiten für eigene Kinder können auch Eltern motivieren, in diesen Bereichen zu arbeiten und zu bleiben. Wir setzen aber auch gezielt auf Qualifizierung. Ein häufiges Weiterbildungsziel bei der Beschäftigtenqualifizierung ist die Pflegefachkraft. Dadurch leisten wir einen spürbaren Beitrag zur Fachkräftesicherung. Gerade im Bereich der Gesundheits- und Pflegeberufe sind auch Fachkräfte aus dem Ausland ein wichtiges Thema – hier sind wir als BA mit verschiedenen Projekten und Programmen erfolgreich. Die Bundesagentur für Arbeit ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung. Mehr als 2 800 ehrenamtliche Vertreterinnen und Vertreter von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und öffentlichen Körperschaften gestalten die Arbeitsförderung und deren Weiterentwicklung mit. Warum ist Selbstverwaltung so wichtig? Selbstverwaltung stärkt den sozialen Dialog und die Mitbestimmung der verschiedenen Interessengruppen. Wir als BA haben die Aufgabe, die Arbeitsförderung und Arbeitsmarktpolitik so zu gestalten, dass sowohl die Bedürfnisse der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber berücksichtigt werden. Durch die Mitwirkung von Vertreterinnen und Vertretern aus diesen Bereichen, aber auch aus öffentlichen Körperschaften, können Entscheidungen getroffen werden, die möglichst fair und ausgewogen sind – und nah an den realen Bedingungen und Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Versicherte gestalten ihre Angelegenheiten sozusagen selbstbewusst und selbstverantwortlich mit. Das stärkt die Akzeptanz der Entscheidungen und schafft Vertrauen in die Institution. Unser Verwaltungsrat und unsere lokalen Verwaltungsausschüsse sind wichtige Kontroll-, Beratungs- und Entscheidungsgremien. Dabei setzen Verwaltungsrat und Vorstand – kein Ministerium – den Rahmen für die bundesweite Aufgabenwahrnehmung. Vor Ort wird dieser dann ausgestaltet und konkretisiert. Das ist besonders wichtig, denn letztlich geht es um die möglichst wirkungsvollste Verwendung der Beiträge von Versicherten und Arbeitgebenden. _ „Wir sollten Stellen nach Kompetenzen besetzen, nicht danach, ob eine bestimmte Laufbahnqualifikation abgelegt wurde oder nicht.“ FOKUS 13 dbb magazin | März 2025

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