dbb magazin 4/2025

REPORTAGE Unterwegs mit dem Zoll am Hamburger Hafen Wie sich Beamte gegen Schmuggler schützen Für den Zoll gibt es im Hamburger Hafen viel zu tun. Die Organisierte Kriminalität nutzt Deutschlands größten Seehafen als Drehkreuz. Vor allem der Kokainschmuggel alarmiert die Behörden. Der Köhlbrand ist ein Seitenarm der Süderelbe, über ihn laufen Schiffe aus der ganzen Welt in den Hamburger Hafen ein. Und wer über den Landweg kommt, muss über die Köhlbrandbrücke fahren. Zumindest gilt das an diesem Dienstagmorgen für die beiden Kleinbusse des Zolls, die eben zur Schiffskontrolle aufgebrochen sind. „Ich bin Tom, das war ich schon einmal, als das Fernsehen da war“, sagt der Zollamtsinspektor auf dem Beifahrersitz, der eigentlich anders heißt. „Wenn wir jetzt einen anderen Namen nehmen, sind die Leute verwirrt, die mich in der Sendung gesehen haben.“ Wie der ältere Kollege hinter dem Steuer heißen möchte? Felix? „Nein, das passt doch gar nicht zu seiner Generation“, unterbricht Tom und lacht. „Besser Karl-Heinz!“ Es bleibt bei Felix. Die Namensdebatte lässt schmunzeln, doch sie hat einen ernsten Hintergrund. Ihre wahre Identität möchten die beiden Beamten in der Öffentlichkeit nicht preisgeben. Aus Sicherheitsgründen. „Mittlerweile haben wir es weniger mit Zigarettenschmugglern zu tun, sondern mehr mit der Organisierten Kriminalität“, berichtet Tom, der heute das Kontrollteam leitet. Kokain zwischen Bananen Rückblick: Im September 2024 haben die Behörden 2,1 Tonnen Kokain sichergestellt, in einem Bananencontainer aus Südamerika. Marktwert: 100 Millionen Euro. Der Fund ist ein Ermittlungserfolg des Hafensicherheitszentrums, das erst drei Monate zuvor seine Arbeit aufgenommen hat. Es dient als Plattform, um Zoll, Polizei, Staatsanwaltschaft und Hafenbetreiber im Kampf gegen den Drogenschmuggel besser zu vernetzen. 2024 sollen Zoll und Polizei fünf Tonnen Kokain abgefangen haben – deutlich weniger als im Vorjahr. Das berichteten Medien zum Jahreswechsel. 2023 wurden mehr als 30 Tonnen sichergestellt. Das geht aus der Jahresstatistik des Hauptzollamts Hamburg hervor. Doch Tatsache ist: Offizielle Zahlen für 2024 veröffentlichen die Behörden erst im Eigentlich heißen sie anders: Ihre wahre Identität möchten Felix (links) und Tom nicht preisgeben. Aus Sicherheitsgründen. © Christoph Dierking (9) 24 FOKUS dbb magazin | April 2025

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==