dbb magazin 4/2025

GEWERKSCHAFTEN Der dbb schleswig-holstein (dbb sh) fordert seit Langem eine Strategie zur Prozessoptimierung, um die hohe Belastung der Beschäftigten zu verringern. Nun soll gehandelt werden: Der dbb sh wurde über die Einrichtung einer Geschäftsstelle „Aufgabenkritik“ bei der Staatskanzlei informiert. „Wir begrüßen, dass die Landesregierung das Problem erkannt hat. Die Lösung dürfte jedoch mehr Mut erfordern“, erklärte Kai Tellkamp, Vorsitzender des dbb sh, am 14. März 2025. Der dbb sh hatte eine unabhängige Stelle vorgeschlagen, die praxisorientierte Vorschläge für weniger Bürokratie, klare Zuständigkeitsabgrenzungen, effiziente Strukturen und kennzahlenbasierte Finanzflüsse erarbeiten und die Umsetzung vorantreiben sollte. Die Unabhängigkeit dieser Stelle ist dabei entscheidend, um „Beinfreiheit“ zu gewährleisten. Die geplante direkte Eingliederung in die Organisationsstruktur der Landesregierung könnte nach Einschätzung des dbb sh jedoch wie eine eingebaute Bremse wirken. „Wenn innovative Ideen auf Bedenkenträger stoßen oder mit dem Verlust von Ressourcenverordnungen verbunden sind, werden sie noch vor einer praktischen Umsetzung erstickt“, so Tellkamp. Er fordert, dass das Konzept zur Aufgabenkritik weiter präzisiert wird, wenn es Erfolg haben soll. Der dbb sh bietet weiterhin seine Unterstützung an. Der Handlungsbedarf wird durch die Ergebnisse einer Erhebung zur Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Landesbeschäftigten untermauert. Arbeitsverdichtung, Störfaktoren im Arbeitsalltag und Arbeit bei Krankheit gehören zu den weitverbreiteten Praktiken, die bestehende Probleme weiter verschärfen. Nach Ansicht des dbb sh ist neben einem praxisgerechten betrieblichen Gesundheitsmanagement auch das Wissen der Beschäftigten über Arbeits(zeit)schutzvorschriften von großer Bedeutung. Ein noch bestehendes hohes Verantwortungsbewusstsein der Beschäftigten darf nicht ausgenutzt werden, um Überlastung zu verursachen. Andernfalls wird die Identifikation der Beschäftigten mit ihren Aufgaben gefährdet. dbb schleswig-holstein Landesregierung übt Aufgabenkritik Kai Tellkamp, Vorsitzender des dbb schleswig-holstein Unter dem Motto „STAAT. MACHEN WIR! WIR. FÜR EUCH.“ hat am 18. und 19. März 2025 in Friedrichroda der VIII. Gewerkschaftstag des tbb beamtenbund und tarifunion thüringen stattgefunden. Frank Schönborn wurde mit deutlicher Mehrheit als Landesvorsitzender wiedergewählt. „Ich bin leidenschaftlicher Gewerkschafter und freue mich auf meine zweite Amtsperiode als Landesvorsitzender“, so Frank Schönborn. „Mir ist es wichtig, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst die Wertschätzung erfahren, die ihnen zusteht. Mein Ziel ist es, mehr Menschen für aktive Gewerkschaftsarbeit zu begeistern. Besonders junge Menschen für den öffentlichen Dienst zu gewinnen und die Ausbildung in den Fokus zu nehmen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Zukunft.“ In seiner Rede auf der öffentlichen Veranstaltung verwies er zudem auf den Koalitionsvertrag der Landesregierung, den geplanten Stellenabbau sowie die dringende Notwendigkeit des Bürokratieabbaus zur Entlastung der Beschäftigten. Demnach hat der Regierungsvertrag aus Sicht des tbb wenig konkrete Maßnahmen für einen modernen und leistungsfähigen öffentlichen Dienst enthalten. Daher erwartet der tbb von der neuen Landesregierung, diese Lücke zu schließen und zügig konkrete Schritte einzuleiten, um die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen. Die neue Landesleitung im Bild von links: Andreas Schiene (Stellvertreter), Saskia Grimm (Jugendvorsitzende), Frank Schönborn (Landesvorsitzender), Kristin Arnold (Stellvertreterin), Tim Reukauf (Stellvertreter), Nicole Siebert (Stellvertreterin) und Jan Freyer (Schatzmeister). tbb Landesvorsitzender Frank Schönborn wiedergewählt © Michael Voigt 42 KOMPAKT dbb magazin | April 2025

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==