der Arbeitgeber hatte er wenig Verständnis: „Den Spruch über die leeren Kassen kennen wir – den hören wir in jeder Tarifrunde. Aber dass sich die Arbeitgebenden nur um die Belastung der Kommunen sorgen, zeigt, dass ihnen die Belastungen ihrer Beschäftigten wohl egal sind.“ Am 26. Februar gingen Beschäftigte in Fulda, München, Müllheim bei Freiburg und in Wuppertal auf die Straße. „Ohne die Beschäftigten ist kein öffentlicher Dienst möglich. Alarmierend ist, dass die Belastung durch die Arbeitsverdichtung zu mehr gesundheitlichen Problemen und einem früheren Rückzug aus dem Arbeitsleben führt. Wer mit leeren Kassen argumentiert, verstärkt das Problem, anstatt es zu lösen“, sagte Heini Schmitt, Landesvorsitzender des dbb Hessen in Fulda. „Es ist offensichtlich, dass beim öffentlichen Dienst angesichts der anstehenden Pensionierungen und des allgemeinen Fachkräftemangels eine enorme Personallücke klafft. Da wird es schwierig, allen Aufgaben gerecht zu werden“, so der Vorsitzende des Bayerischen Beamtenbundes (BBB), Rainer Nachtigall. In München hatten sich mehrere Hundert Betroffene versammelt, um vor dem Gebäude des Kommunalen Arbeiterverbands zu demonstrieren. In Müllheim bei Freiburg bestreikten Mitglieder des Verbands der Arbeitnehmer der Bundeswehr (VAB) die Robert-SchuhmannKaserne. Thomas Zeth, stellvertretender Bundesvorsitzender des VAB, kritisierte die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberseite: „Ständige Mehrarbeit, steigende Lebenshaltungskosten sowie langjährige Lohnzurückhaltung stehen auf dem Konto der Arbeitnehmer.“ Wie ernst die Lage ist, machte Sandra van Heemskerk, Landesvorsitzende der komba gewerkschaft nordrhein-westfalen, in Wuppertal deutlich: „In vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes ist es fünf vor zwölf. Die Beschäftigten sind bereits an der Belastungsgrenze und es kommen ständig neue Aufgaben obendrauf.“ Zeitbombe Demografie Bei einer Demonstration am 4. März 2025 in Hannover machten über 1 200 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ihrem Frust über die Haltung der Arbeitgebenden Luft. Die Kundgebung auf dem hannoverischen Kröpcke startete symbolisch um fünf vor zwölf. Damit wollten die Beschäftigten auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen, erklärte Alexander Zimbehl, Landesvorsitzender des dbb niedersachsen: „Die Beschäftigten haben große Schwierigkeiten, die immer größer werdende Aufgabenlast zu bewältigen. Gleichzeitig tickt die Uhr des demografischen Wandels: In den nächsten zehn Jahren wird ein Viertel der Beschäftigten altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden. Die Politik muss diese Schieflage bestehend aus mehr Arbeit bei weniger Personal unverzüglich beheben.“ © Lucas Pompino © Jan Brenner © Andreas Gebert © Anne Oschatz © Jan Brenner © Kim Laubner Keine Schönwetter-Demonstranten: Protestzug am 26. Februar in Wuppertal. vbob Mitglieder rührten ihre Trommel am 3. März in Berlin vor dem Gebäude des Bundesnachrichtendienstes. Lautstarker Protest am 7. März in Freiburg. In Kiel forderten Beschäftigte am 6. März mehr Wertschätzung für ihre Arbeit. Zusammenhalt und kreativer Protest am 26. Februar in München. Berliner in der VDStra.-Hausfarbe gab es am 25. Februar in Berlin für Beschäftigte der Autobahn GmbH. 6 AKTUELL dbb magazin | April 2025
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