Leistungsstark, aber schlecht bezahlt? Am 6. März 2025 demonstrierten fast 3 000 Beschäftigte in Kiel gegen die Blockadehaltung der Arbeitgebenden. Matthäus Fandrejewski, Bundesvorsitzender der dbb jugend, machte deutlich: „Der öffentliche Dienst darf bei der Berufswahl für Jugendliche nicht zur zweiten Wahl hinter der Privatwirtschaft werden. Wir bieten sinnstiftende und erfüllende Arbeit. Die Arbeitgebenden müssen jetzt dafür sorgen, dass diese Leistung auch entsprechend bezahlt wird.“ Der Landesvorsitzende des dbb schleswig-holstein, Kai Tellkamp, forderte: „Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich auf den öffentlichen Dienst verlassen können. Das funktioniert aber nur, wenn sich die Beschäftigten auf Entlastung und faire Einkommen verlassen können.“ Mehrere Hundert Betroffene protestierten am 7. März 2025 in Freiburg und warnten vor den Folgen ausbleibender Investitionen in den öffentlichen Dienst. Der Vorsitzende des BBW, Kai Rosenberger, sagte: „Mit dem demografischen Wandel werden in den Kommunen bis 2035 mehr als 30 Prozent des heutigen Personals aus dem Dienst ausscheiden. Gerade vor Ort, wo es um die alltäglichen Belange der Bürgerinnen und Bürger geht, können wir uns ein Ausbluten des öffentlichen Dienstes aber nicht leisten.“ Vertrauensbruch im Beamtenbereich Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde zogen Beschäftigte am 7. März vor das Bundesministerium des Innern in Berlin. Auf der Abschlusskundgebung forderten sie faire Löhne statt leerer Versprechen. Thomas Liebel, Bundesvorsitzender der BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft, kritisierte Ignoranz und gebrochene Versprechen auf der Arbeitgeberseite: „Viel zu lange wurden Beamtinnen und Beamte von den Dienstherren systematisch schlechtergestellt. Es wurde bis zur Verfassungswidrigkeit gespart und gekürzt. Das ist nicht nur ein Rechtsbruch, sondern auch ein historischer Vertrauensbruch!“ In Nordrhein-Westfalen kam es am 12. März 2025 landesweit zu Warnstreiks. 10 000 Beschäftigte nahmen außerdem an einer zentralen Demonstration in Bochum teil. Maik Wagner, dbb Vize und Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS), betonte: „Um die vorhandenen Fachkräfte zu halten und Nachwuchskräfte zu gewinnen, brauchen wir nicht nur höhere Einkommen – ein Volumen von acht Prozent, mindestens 350 Euro mehr –, sondern auch mehr Entlastung durch zusätzliche freie Tage und mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit.“ Für attraktive Arbeitsbedingungen und einen starken öffentlichen Dienst gingen am 13. März rund 1 700 Beschäftigte auf die Straße. „Die Kommunen brauchen dringend eine große Personaloffensive, damit der öffentliche Dienst an Attraktivität gewinnt, durch flexible Arbeitszeitmodelle etwa. Gutes Personal muss gehalten, neues gewonnen und die Zufriedenheit unserer Kolleginnen und Kollegen wiederhergestellt werden“, stellte Adi Abt, Vorsitzender der komba gewerkschaft bayern, klar. _ Mehr Bilder und Infos zur Einkommensrunde unter dbb.de/einkommensrunde Hintergrund © Jan Brenner © Friedhelm Windmüller © Luca Scheuring © Dirk Guldner © Jan Brenner Beschäftigte des Nahverkehrs demonstrierten am 11. März vor der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in Berlin. Beschäftigte zogern am 7. März vor das Bundesministerium des Innern in Berlin. Rasseln und Pfeifen am 12. März in Saarbrücken. Mitglieder der GdS am 13. März in Bad Steben. Rote Karten für die Arbeitgeber am 12. März in Bochum. AKTUELL 7 dbb magazin | April 2025
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