DOSSIER GEWALT GEGEN BESCHÄFTIGTE Gesetzliche Unfallversicherung Gewalt bei der Arbeit bleibt ein Problem Gewalt ist ein Problem. Betriebe und Einrichtungen sind dem aber nicht ausgeliefert, sie können etwas dagegen tun. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) Rund ein Drittel der abhängig Beschäftigten mit häufigem Kundenkontakt oder Patientinnen hat in den vergangenen zwölf Monaten verbale Übergriffe bei der Arbeit erlebt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH im Auftrag der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) durchgeführt hat. Besonders betroffen sind nach der Online-Umfrage das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die öffentliche Verwaltung. Hier gab mehr als die Hälfte der Befragten an, von mindestens einem verbalen Übergriff betroffen gewesen zu sein. In den Branchen Verkehr, Handel und Erziehung berichteten mehr als ein Drittel der Befragten über entsprechende Vorkommnisse. Psychische Gewalt dominiert Wie verbreitet ist Gewalt bei der Arbeit? Die Statistiken liefern ein gemischtes Bild: Zwischen 9 000 und 13 000 meldepflichtige Arbeitsunfälle pro Jahr gehen auf Gewalteinwirkung zurück. Nach einem pandemiebedingten Rückgang stieg ihre Zahl zuletzt wieder an. Die Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung zeigt jedoch nur einen Ausschnitt des Geschehens. Meldepflichtig ist ein Arbeitsunfall erst, wenn er zu mehr als drei Tagen Arbeitsunfähigkeit führt. Psychische Gewalt wie Beleidigungen oder Bedrohungen erfasst die Statistik häufig nicht. „Unsere Umfrage macht diese Formen von Gewalt sichtbar“, sagt Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV. Um ein aktuelles Bild zu gewinnen, befragte forsa vergangenen November und Dezember 2 512 zufällig ausgewählte abhängig Beschäftigte, die bei der Arbeit häufig Kontakt mit betriebsfremden Menschen haben, nach ihren Gewalterfahrungen. Die häufigste Form psychischer Gewalt sind Beleidigungen und Beschimpfungen (32 Prozent). Zwölf Prozent erleben Spott, Schikanen oder Verleumdung. Sieben Prozent geben an, bedroht oder erpresst worden zu sein, sechs Prozent haben sexualisierte Model Foto: Thai Noipho/Colourbox.de 8 FOKUS dbb magazin | April 2025
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