dbb magazin 7-8/2019

aktuell Autobahn GmbH des Bundes Tarifeinigung steht Ein Einkommensplus auf den Bundestarif zum Einstieg, 13. Monatsgehalt, Wechselzuschlag, Gefahren- und Erschwerniszuschläge, Boni und bessere Eingruppierungs- und Entwicklungsperspektiven – dbb und Arbeitgeber ha­ ben bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der neuen Autobahn GmbH des Bundes am 12. Juli 2019 in Berlin einen Durchbruch erzielt. „Die Einigung auf einen zu­ kunftsfähigen Tarifvertrag für die Autobahn GmbH des Bun­ des steht“, zeigte sich dbb Ver­ handlungsführer Volker Geyer, stellvertretender dbb Bundes­ vorsitzender und Tarifvorstand des dbb, zufrieden. „Der Über­ gang auf die neue Gesellschaft hat nun eine tragfähige Basis. Aufbauend auf dem TVöD gibt es viele Verbesserungen für die künftigen Beschäftigten, die nun endlich mehr Klarheit ha­ ben, wie die Geschäftsgrund­ lage eines Wechsels zur Auto­ bahn GmbH aussieht. Darauf mussten die Kolleginnen und Kollegen lange warten“, so Geyer. „Diese Tarifeinigung ist deshalb so wichtig, weil sie den Weg in die Zukunft bereitet. Sie betrifft nicht nur die Be­ schäftigten, die von den Län­ dern kommen, sondern auch alle künftigen Kolleginnen und Kollegen“, ergänzte Hermann- Josef Siebigteroth, Mitglied der Geschäftsführung der dbb Bundestarifkommission und Bundesvorsitzender der Fach­ gewerkschaft der Straßen- und Verkehrsbeschäftigten VDStra. Nun fehlt noch der letzte Bau­ stein: die Klärung der Frage, wie der Übergang der Beschäf­ tigten von der alten Tarifwelt in die neue Tarifwelt gestaltet wird. Dazu verhandeln Ge­ werkschaften und Arbeitgeber noch im Sommer einen Über­ leitungstarifvertrag. << Die Kernpunkte der Einigung √ Mehr Entgelt: Um einen Anreiz für den Übergang zu schaffen, gibt es schon heu­ te neue Entgelttabellen für die Zeit nach dem Übergang. Ohne zu wissen, wie die allgemeine Tarifentwicklung aussieht, wird die ab März 2020 geltende Ta­ belle des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst des Bundes (TVöD) für die Autobahn GmbH um 3,5 Prozent bis zur Entgelt­ gruppe 9c aufgestockt. Ab der Entgeltgruppe 10 erfolgt eine Erhöhung um 2 Prozent. Liegt die Erhöhung in der Tarifrunde mit Bund und Kommunen im Herbst 2020 oberhalb der jetzt vereinbarten Werte, gibt es diesen Differenzbetrag zusätz­ lich. Ist die Erhöhung im TVöD niedriger, bleibt es bei den hö­ heren Werten. Auch die Auszu­ bildenden und Studierenden sollen attraktive Perspektiven bekommen, ihre Entgelte lie­ gen zwischen 1060 und 1300 Euro imMonat. √ 13. Monatsgehalt, Unter­ nehmensbonus und Wechselzuschlag: Der dbb konnte im Tarifvertrag ein ech­ tes 13. Monatsgehalt durchset­ zen. Statt einer anteiligen Jah­ ressonderzahlung gibt es ein volles Gehalt. Zusätzlich gibt es ab 2023 einen Unternehmens­ bonus mit der garantierten Höhe von 10 Prozent auf Basis der Entgeltgruppe 10 Stufe 3, der abhängig von der Errei­ chung der selbst gesetzten Zie­ le der Autobahn GmbH steigen kann. In der Übergangsphase gibt es zudem für alle, die zur Autobahn GmbH wechseln, einen einmaligen Wechsel­ zuschlag von 1500 Euro. √ Bessere Eingruppierungs- und Entwicklungsmög­ lichkeiten: Künftig werden Straßenwärter und Werkstatt­ beschäftigte in die Entgelt­ gruppe 6 eingruppiert, Meister und Techniker starten mit Ent­ geltgruppe 8, Ingenieure mit Entgeltgruppe 10. Die wö­ chentliche Arbeitszeit beträgt für alle Beschäftigten in Auto­ bahn-, Straßen-, Fernmelde­ meistereien und Werkstätten 38,5 Stunden, für alle übrigen 39 Stunden. √ Zuschläge: Für die Tä­ tigkeit im Gefahrraum „Autobahn“ gibt es 60 Euro pro Monat, Beschäftigte im Kolonnendienst erhalten zu­ sätzlich einen pauschalisier- ten Erschwerniszuschlag von 60 Euro. Für Streckenwarte und Straßenmeister liegt dieser Zuschlag bei 25 Euro. Für den Winterdienst auf der Straße gibt es 60 Euro, für den Winterdienst in den Werk­ stätten 15 Euro. Wege- und Zehrgelder werden in einer Außendienstpauschale zu­ sammengefasst. Bis 30 Kilo­ meter Entfernung vom Ar­ beitsort werden 6,50 Euro Tagespauschale und ab 30 Ki­ lometer 8,50 Euro Tagespau­ schale gezahlt. Erfüllt wird auch eine weitere dbb Kern­ forderung: die betriebliche Be­ rufsunfähigkeitsversicherung. Bis zum Übergang werden die Tarifparteien die Weichen für eine solche Absicherung der Beschäftigten stellen. << Die Unterzeichner des Tarifvertrages (von links): Wolfgang Pieper (ver.di), Gunther Adler (Die Autobahn GmbH des Bundes), dbb Verhandlungsführer und Tarifvorstand Volker Geyer und Martin Friewald (Autobahn GmbH) © Dominique Roth 11 dbb > dbb magazin | Juli/August 2019

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