dbb magazin 7-8/2019
forum ÖFFENTLICHER DIENST nien. In Kombination mit empirischen Anwendertests lässt sich dann ein realisti sches Bild von Stärken und Schwächen eines Projektes gewinnen.“ Eine erfolgreiche Einführung neuer Arbeitsmittel und -me thoden hänge vor allem davon ab, wie offen die Beschäftigten der Digitalisierung gegenüber stehen, zeigten sich Fuß und Hecht überzeugt. << Fit werden für die Ver waltungstransformation Im anschließenden 1. Forum stand die Qualifizierung der Beschäftigten im Zuge der Digitalisierung im Fokus. „Pra xisnah und vorausschauend – Fort- und Weiterbildung als Mittel und Schlüssel zum Er folg“ lautete der Titel. Die Im pulse kamen von Jutta Lang, Generalsekretärin der Füh rungsakademie Baden-Würt temberg, und Daniel Troll, Abteilungsleiter für Grund satzangelegenheiten der Digi talisierung und digitalen Lehre bei der Verwaltungsakademie (VAk) Berlin, die ihre jeweiligen Fortbildungseinrichtungen vorstellten. Beide Organisationen verfol gen progressive Ansätze, um die Beschäftigten des öffentli chen Dienstes fit für die Trans formation der Verwaltung zu machen. Besonders interessant war in diesem Zusammenhang jedoch eine Erfahrung, von der sowohl Lang als auch Troll be richteten: Führungskräfte, von denen angenommen werden darf, dass sie schon länger im Berufsleben stehen und ent sprechend lebensälter sind, seien für digitale Lernformate weit weniger aufgeschlossen. Daher verzichtet etwa die Füh rungsakademie Baden-Würt temberg fast vollständig auf solche Formate, sondern setzt – das allerdings mit großem Erfolg – auf „klassische“ Prä senzformate und entsprechen de gruppendynamische Prozes se. Auch Troll bestätigte, dass Distanzlernen, „Learning Nug gets“ und Wikis in der Ausbil dung (entsprechend jüngerer Kolleginnen und Kollegen) we sentlich besser angenommen werden würden. << Breite Diskussion über KI in der Verwaltung nötig BeimMotto des 2. Forums, „Künstliche Intelligenz in der Verwaltung – von der Vision zur Realität“, hätte der Zusatz auch „vom Hype zur Alltagswirklich keit“ heißen können. Carla Hu stedt vom Bertelsmann-Projekt Ethik der Algorithmen und Mat thias Flügge vom Fraunhofer Institut für Offene Kommuni kationssysteme FOKUS waren sich in der Lagebeurteilung ge nauso einig wie im Hinweis auf mögliche Risiken beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in der Verwaltung. In verwaltungstechnischen Verfahren, in denen die KI nur unterstützend und vorberei tend eingesetzt wird, stehe die „KI-Ampel“ klar auf Grün, befand Matthias Flügge. Der flächendeckende Einsatz von KI sei so unproblematisch. Anders sei es bei der Automa tisierung von Entscheidungs prozessen selbst und bei selbst lernenden Systemen. Hier stehe die KI-Ampel mindestens auf „Dunkelgelb“. Denn, so auch Hustedt, man „sollte keine Angst vor der Intelligenz der Systeme haben, sondern vor ihrer Dummheit“. Allein die Effizienzsteigerung durch flä chendeckende Automatisierung von Entscheidungsprozessen erfordere verbesserte Kontroll- und Beschwerdemechanismen, erklärte Hustedt. „Wenn zum Beispiel die australische Sozial verwaltung 200000 automati siert erstellte Mahnschreiben verschickt, von denen mehrere Tausend fehlerhaft sind, braucht man dringend auch leistungs fähige Hotlines und Beschwer desysteme.“ br/cri/ef/iba/zit << Jutta Lang und Daniel Troll << Carla Hustedt und Matthias Flügge mit Moderator Jens-Ole Gerecke (links) << Jürgen Böhm © Jan Brenner © Jan Brenner © Jan Brenner 15 dbb
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