dbb magazin 7-8/2019
Die Bundesregierung will – laut Koalitionsvertrag – befristete Arbeitsverhältnisse zurückdrängen. Doch eine Podiumsdiskussion im dbb forum berlin zeigte, dass der Staat unbedingt auch vor der eigenen Tür kehren muss. „Sachgrundlose Befristungen – Regelungsbedarf oder Dop pelmoral?“ war das Thema der Veranstaltung am 24. Juni 2019. Geladen hatte eine eher ungewöhnliche Allianz: der Ar beitgeberverband Gesamtme tall und der gewerkschaftliche Dachverband dbb. Anlass sind die Pläne der Bundesregierung, insbesondere die sachgrundlo sen Befristungen anzugehen. Erste Hinweise darauf, wie das gelingen soll, stehen im Koaliti onsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD. Doch der eigentlich für das Frühjahr 2019 angekün digte Gesetzentwurf lässt wei ter auf sich warten. Schnell wurde klar, dass die bisher be kannten Eckpunkte eher mehr Fragen aufwerfen, anstatt Pro bleme zu lösen. << Arbeitgeber und Gewerkschaft einig Seltene Einigkeit in dieser Frage zeigten auch dbb und Gesamtmetall – obwohl beide Organisationen eigentlich un terschiedliche Ziele verfolgen. Gefragt nach seinem größten Wunsch für das Gesetzge bungsverfahren stellte dbb Chef Ulrich Silberbach klipp und klar fest: „Die sachgrund lose Befristung gehört abge schafft.“ Durch Befristungen werde Unsicherheit geschaf fen, auch und gerade etwa be züglich der Familienplanung: „Unsere Jugendorganisation hat das mit dem Satz ‚Befris tung ist das beste Verhütungs mittel‘ sehr anschaulich auf den Punkt gebracht.“ Gesamt metall-Präsident Rainer Dulger sah das naturgemäß etwas an ders. Zwar räumte er ein, ange sichts der guten Konjunktur mit befristeten Jobangeboten derzeit ohnehin keine Fach kräfte gewinnen zu können. << Ulrich Silberbach blickpunkt © Simone M. Neumann (7) 8 dbb > dbb magazin | Juli/August 2019
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