dbb magazin 9/2019

Arbeit für einen politischen „Think Tank“ in Berlin, „ganz klassisch“ – wie er sagt – auf eine Stellenanzeige der Staats­ kanzlei Sachsen-Anhalt bewor­ ben. Im Sommer 2014 kam der heute 36-Jährige nach Magde­ burg und ist – anders als Pen­ ning und Küster – inzwischen Beamter im höheren Landes­ dienst. Hinderlich für die Zu­ sammenarbeit sei die unter­ schiedliche Statuszugehörigkeit jedenfalls nicht. Überhaupt sei es unter Protokollmenschen nicht angebracht, sich als Ein­ zelpersonen hervorzutun. „Was für Außenstehende leicht aus­ sieht, verlangt jedem von uns ein hohes Maß an Abstim­ mungs- und Kommunikations­ vermögen ab: Am Ende ist es immer die Teamleistung, die zählt“, erläutert der studierte Sportwissenschaftler Roland Küster, der 1993 mangels be­ ruflicher Perspektiven im Sportbereich als Beschäftigter in die Staatskanzlei eintrat. << Royaler Besuch zum Reformationsjubiläum Selbstverständlich stecke in der Arbeit des Protokollreferats auch viel Routine, räumen die drei Protokollfachleute ein. Events wie zum Beispiel die Neujahrsempfänge der Landes­ regierung – je einer für das Dip­ lomatische und Konsularische Korps und für circa 500 gelade­ ne Gäste aus ganz Sachsen-An­ halt – oder die Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar, haben im Repräsen­ tationskalender der Staats­ kanzlei ihren festen Platz und können in Ruhe vorbereitet werden. Besondere Herausfor­ derungen entstehen immer dann, wenn Termine mit sehr hochrangigen Personen ins Haus stehen. „Dann steigt die Zahl der Partner, mit denen wir unsere Abläufe abstimmen müssen, eklatant“, erklärt Pro­ tokollvizechef Scheithauer. 2017, als anlässlich des 500-jäh­ rigen Reformationsjubiläums Prominenz in großer Zahl die Wirkungsstätten Luthers in Sachsen-Anhalt besuchte, dar­ unter auch das niederländische Königspaar Máxima und Wil­ lem Alexander und die däni­ sche Königin Margarethe sowie einige Staats- und Regierungs­ chefs, seien sie mit ihrem klei­ nen Team schon ab und zu ans Limit gelangt, ergänzt Petra Penning. Bei besonders hoch­ rangigen Besuchern seien ent­ sprechend der Einstufung des Termins als Staatsbesuch, Offi­ zieller Besuch, Arbeits- und Ter­ minbesuch oder Privatbesuch Kolleginnen und Kollegen aus dem Protokoll des Auswärtigen Amtes, des Inlandsprotokolls vom Bundesinnenministerium beziehungsweise der Verfas­ sungsorgane Bundespräsidial­ amt, Bundestag oder Bundes­ verfassungsgericht beteiligt. „Die Zusammenarbeit mit den Bundesinstitutionen funktio­ niert ebenso reibungslos wie mit den Protokollabteilungen und -referaten der Bundeslän­ der, was auch daran liegt, dass wir uns alle persönlich kennen und einmal im Jahr Gelegen­ heit haben, uns auf der zweitä­ gigen Protokollleiter-Tagung auszutauschen“, sagt Penning. < Erst Luther, dann der Chemiepark Sportlich wird es, wenn die Zeitspanne, die zwischen der offiziellen Bestätigung eines Termins und dem Eintreffen des jeweiligen Gastes liegt, sehr kurz ist, was aber nur sehr selten vorkomme. Im Fall des stellvertretenden Staatspräsi­ denten der Volksrepublik China blieben ihnen zwei Wochen für das Ausarbeiten und Abstim­ men eines Programms. Der ge­ lernte Historiker aus dem Reich der Mitte hatte kurzfristig den Wunsch geäußert, im Rahmen einer Deutschlandreise auch die Lutherstadt Wittenberg zu besuchen. Als er am 1. Juni 2019 in Begleitung seiner Dele­ gation, die vom chinesischen Botschafter angeführt wurde, aus seiner Limousine stieg, war selbstredend alles bereit. „Wir präsentieren im Rahmen der Besuchsprogramme aber auch Unternehmen und Einrichtun­ gen, die dokumentieren, wie erfolgreich die wirtschaftliche Konsolidierung in Sachsen-Anhalt sich seit der Wende ent­ wickelt hat“, erzählt Michael Scheithauer. „Mit dem belgi­ schen Königpaar werden wir am 10. Juli 2019 nicht nur Wit­ tenberg und das Bauhaus in Dessau besuchen, sondern reportage << Zum 500. Reformationsjubiläum kam häufig hoher Besuch nach Sachsen- Anhalt: Im Februar 2017 begrüßte Ministerpräsident Reiner Haseloff (links) beispielsweise das niederländische Königspaar Máxima und Willem-Alexander in der Lutherstadt Wittenberg. << Lasst Fahnen sprechen: Im Juni 2019 wurde der Gast aus China symbo­ lisch willkommen geheißen von Europa, Deutschland, Sachsen-Anhalt und Wittenberg (von links). << Der Schirmherr in seinem Gartenreich: Kronprinz Charles von Großbritan­ nien kam imMai 2019 auf eigenen Wunsch nach Dessau-Wörlitz. Er nahm ein besonderes Gastgeschenk für seinen jüngsten Enkel mit nach Hause. © Staatskanzlei Sachsen-Anhalt (5) 14 dbb > dbb magazin | September 2019

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