dbb magazin 9/2019

blickpunkt Bundespresseamt Verlässliche Informationen in stürmischen Zeiten Seit 70 Jahren informiert das Presse- und Informationsamt der Bundesregie­ rung, kurz das Bundespresseamt. Es arbeitet für Politikerinnen und Politiker und die Presse, ist eine eigene, oberste Bundesbehörde und eine stabile Säu­ le der Kommunikation. In Zeiten von Fake News und Filterblasen ist es wich­ tiger denn je. Auch das Bundespresseamt macht Staat. Berlin, Regierungs­ viertel, früh amMorgen. Im Bundespresseamt am Bahnhof Friedrichstraße brennt schon Licht. Oder brennt es noch? 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr ist das Amt erreichbar. Das Bundespresseamt ist die Kommunikationszentrale der Bundesregierung. Und es ist noch mehr. Es brieft den Bun­ despräsidenten und die Bun­ deskanzlerin, hat den Blick auf alle relevante Medien und re­ agiert sofort, wenn die Lage es erfordert. Zum Beispiel auch im Trauerfall. Der tunesische Präsident Beji Caid Essebsi ist gestorben, die Bundeskanzlerin will kondolie­ ren. Sie steht – trotz Sommer­ pause – in Kontakt mit der stell­ vertretenden Regierungsspre- cherin Ulrike Demmer. Denn: Auch, wenn die Kanzlerin ein paar Tage ausspannt, ist sie im­ mer im Dienst. Deshalb ist sie auch immer erreichbar, arbeits­ fähig und stets über aktuelle Entwicklungen informiert. Demmer setzt über ihren Twit­ ter-Account eine Kondolenz zu Essebsis Tod ab. „Er war ein mu­ tiger Akteur auf demWeg zur Demokratie“, formuliert sie für die Bundeskanzlerin ... Dieser wichtigen Integrationsfigur ge­ bühre ein ehrendes Andenken. Am nächsten Tag folgt dann das offizielle Kondolenztele­ gramm. << Flexibilität und Reisen Das Amt hat – wie die Ministe­ rien – zwei Sitze. Einen in Ber­ lin, einen in Bonn. Die Arbeit teilt man sich auf. In Berlin sitzt beispielsweise das Referat 212, das sich um die Presseaus­ wertung kümmern, in Bonn das Referat 213, zuständig für Fernsehen und Hörfunk. Der Chef ist Regierungssprecher Steffen Seibert, das Amt hat derzeit 527 Planstellen. Als Arbeitgeber ist das Bundes­ presseamt durchaus attraktiv. Viele finden sogar die „Rund- um-die-Uhr“-Arbeitszeiten reiz­ voll. Schichtarbeit mit festem Dienstplan kann man gut mit Familienarbeit kombinieren – wenn die Partner mitspielen. Außerdem gibt es anstrengen­ de, aber attraktive Auslands­ reisen: wenn man zum Beispiel die Kanzlerin begleitet. Stefan Schneiderhan, Chef der Chefs vom Dienst im Bundespresse­ amt, die eng mit den drei Regie­ rungssprechern zusammenar­ beiten, zählt auf: „Der Regie- rungssprecher, ein offizieller Fotograf, ein Videoredakteur, ein Chef vom Dienst, ein oder zwei Medienbetreuer und ein Stenograf.“ Sie sind Teil der De­ legation, die außerdem aus Mit­ arbeitern des Kanzleramtes, des Auswärtigen Amtes, des Bun­ deskriminalamtes und natürlich vor allem der Kanzlerin besteht. Eines ist allerdings in den ver­ gangenen Jahren mühsamer geworden: Das Medienkarussell dreht sich immer schneller. Lang vorbei sind die Bonner Zeiten, in denen man in aller Ruhe aus­ werten, gewichten und darstel­ len konnte. In den Zeiten der sofortigen Verfügbarkeit von Informationen in sozialen Netz­ werken und im Internet muss man genau so schnell sein. Min­ destens. Denn eins ist klar: Der Feind der korrekten Information sind die Fake News – die Falsch­ behauptung, die wie ein Lauf­ feuer durchs Netz rast und der man kühlen Kopfes begegnen muss. Auch auf Facebook. 32 Millionen Facebook-Nutzer in Deutschland zählt Klaus Feldgen, Social-Media-Redak­ teur. Das ist ein relevanter Teil der Öffentlichkeit. „Wir sind << Stefan Schneiderhan ist Chef der Chefs vom Dienst im Bundespresseamt. Die Journalistinnen und Journalisten in der Hauptstadt wissen, was sie am Service des bpa haben. << Das Bundespresseamt ist die Kommunika­ tionszentrale der Bundesregierung. Seit 70 Jahren besteht das Amt, das heute 527 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat. © Jan Brenner (5) 18 > dbb magazin | September 2019

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