dbb magazin 9/2019
blickpunkt der Überzeugung, dass wir damit einen wichtigen Teil unseres verfassungsmäßigen Auftrags erfüllen. Nämlich über die Politik der Bundesre gierung zu informieren. In den sozialen Netzwerken erreichen wir Menschen, die wir auf tra ditionellen Wegen nicht mehr erreichen. Jedenfalls nicht in dem Dialog, der uns in diesen sozialen Medien möglich ist.“ Das ist ein wichtiger Punkt: politische Kommunikation im Bundespresseamt als Dialog zu gestalten. Es würde nicht funk tionieren, Informationen ein fach ins Netz zu stellen und zu erwarten, dass sich Bürge rinnen und Bürger einfach be dienen. Kommunikation geht 2019, im 70. Jahr des Bundes presseamtes anders. Sina Zim mermann, Redakteurin Soziale Medien, beschreibt es so: „Im Fokus steht bei uns auf Face book das ,Community Manage ment‘. Das heißt: Wir beant worten die Fragen der User individuell und erklären die politischen Zusammenhänge in einfachen Worten.“ << Einfache Antworten gibt es nicht mehr Durchaus eine Herausforde rung, vor der viele Journalisten – nicht nur im Bundespresse amt – stehen. Politik ist kom plex. Einfache Antworten gibt es kaum, Hochkomplexes und Hochbstraktes muss so erläu tert werden, dass es jeder ein zelne verstehen kann. Die stellvertretende Sprecherin des Bundespresseamtes, Ulrike Demmer, hält das Amt für un verzichtbar. Für eine Informati onsquelle in der freien und öf fentlichen Debatte. Sie sagt: „Das ist in Zeiten, in denen in den sozialen Medien Falsch meldungen verbreitet werden und gezielt Desinformation be trieben wird, besonders wich tig geworden.“ Hauptaufgabe sei, die Vorgaben und Ziele der Bundesregierung umfassend, transparent und faktenbasiert zu erklären. Natürlich wieder so, dass es jeder versteht. Vieles hat sich über die Jahre verändert. Die digitale Revolu tion ist auch am Bundespresse amt nicht vorbeigegangen. Als Regierungssprecher Steffen Seibert vor neun Jahren seinen Dienst antrat, wollte er gleich mit dem Twittern beginnen. Klaus Feldgen: „Viele wussten nicht, was das ist, das musste erst mal geprüft werden. Aber Staatssekretär Seibert sagte: Das machen wir! – und er hat recht damit behalten.“ Der Grundstein für den Start in die neuen Medien war gelegt. Wie schnell es heutzutage ge hen muss, beschreibt Sina Zim mermann. Bei einem Video im Internet seien oft die ersten drei Sekunden entscheidend, die meisten User seien nach zehn Sekunden wieder weg, wenn es nicht gelingt, ihr Inte resse zu wecken. Darum gibt es zum Beispiel die Videos der Kanzlerin. Die Regierungsche fin schaut die Zuschauer direkt an – und damit die Botschaft auch in der U-Bahn auf dem Smartphone gut verstanden wird, schreibt die Redaktion noch die Untertitel dazu. << Präzise und schnell Zu den immer herausfordern den Aufgaben der Regierungs sprecher gehört die Bundes pressekonferenz. Das ist eine Institution der Hauptstadt presse. Die Sprecher sind zu Gast und werden dreimal die Woche befragt. Auch kritisch, nachbohrend. Aber zumeist freundlich. Die Journalisten wissen, was sie am Bundes presseamt haben. Thomas Kreuzmann von der ARD sagt: „Fernsehjournalisten arbeiten unter höchstem Zeitdruck. Gut, dass das Bundespresseamt un sere Anfragen für Tagesschau und Tagesthemen immer schnell und präzise beantwor tet. Auch außerhalb normaler Bürozeiten.“ Die stellvertretende Leiterin Ulrike Demmer dürfte das freu en. War sie doch früher selbst Journalistin, unter anderem für den Focus, den Spiegel und das ZDF. Sie erhielt einen Preis für besonders verständliche Be richterstattung. Über ihren „Seitenwechsel“ sagt sie: „Für mich war und ist der Wechsel eine Bereicherung. Ich habe viele Jahre als Journalistin über die Arbeit der Bundesregierung geschrieben und berichtet. Das Universum ist das Gleiche ge blieben, nur die Blickrichtung hat sich geändert.“ Peter Ziegler << Die Social-Media-Redaktion – hier mit Sina Zimmermann und Klaus Feld gen – gestaltet den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern via soziale Medien. << Ein Blick in den Newsroom des Bundespresseamtes, in dem fast rund um die Uhr im Schichtdienst gearbeitet wird. 19 dbb
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