dbb magazin 9/2019

mitgliedsgewerkschaften << dbb schleswig-holstein Kaum Jobtickets für öffentlichen Dienst Kosten für öffentliche Verkehrs­ mittel können vom Arbeitge­ ber erstattet oder bezuschusst werden. Im öffentlichen Dienst werden diese Möglichkeiten jedoch im Grunde nicht ge­ nutzt, hat dbb Landeschef Kai Tellkamp kritisiert. „Der Umstieg auf Busse und Bahnen wird von der Politik gern gefordert und auch ge­ fördert. Da leuchtet es nicht ein, dass die Situation vor der eigenen Haustür auffällig un­ terentwickelt ist“, sagte Tell­ kamp am 14. August 2019. Den Beschäftigten würden – wenn überhaupt – völlig unzureichende Angebote gemacht, klimafreundlich unterwegs zu sein. Dabei seien die bisherigen Hürden im Steuer- und Abgabenrecht gefallen. Auch Lohnsteuer und Sozialversicherungsbei­ träge fielen nicht an. Neben einer Attraktivitätsstei­ gerung bezüglich des öffentli­ chen Nahverkehrs nehme der dbb zudem den Wunsch der Beschäftigten wahr, dass die Nutzung von E-Bikes gefördert wird. Auch das werde außer­ halb des öffentlichen Dienstes bereits häufig praktiziert. Tell­ kamp: „Dass diese Themen in Schleswig-Holstein nicht vor­ angetrieben werden, ist mit Blick auf die ansonsten grüne Prägung der Landesregierung kaum nachvollziehbar.“ Wenn das Land in Sachen Personal­ entwicklung und Personalma­ nagement nicht abgehängt bleiben solle, müsse es dem Vergleich mit anderen großen Arbeitgebern standhalten. „Das gilt übrigens auch für die Themen Weihnachtsgeld, Arbeitszeit und Befristungs­ praxis“, so Tellkamp. << VDR Solidarität mit Lehrkräften in Hongkong Der Chef des Verbandes Deut­ scher Realschullehrer (VDR), Jürgen Böhm, hat zur Solida­ rität mit den Lehrkräften in Hongkong aufgerufen. „Es ist unsere Pflicht als Lehrkräfte in einem demokratischen Land, die Kolleginnen und Kollegen in Hongkong in ihrem Kampf zur Erhaltung der demokrati­ schen Grundrechte zu unter­ stützen. Gerade die Erziehung junger Menschen zu demokra­ tisch denkenden und frei han­ delnden Persönlichkeiten muss imMittelpunkt aller Bildungs­ bemühungen stehen. Niemals dürfen junge Menschen zum Spielball von Ideologien oder totalitären Systemen werden“, sagte Böhm, der auch stellver­ tretender dbb Bundesvorsit­ zender ist, am 21. August 2019. Er solidarisiert sich damit mit Fung Wai-wah, dem Präsiden­ ten der Lehrergewerkschaft PTU, der die jüngsten Demons­ trationen amWochenende in Hongkong organisierte. Böhm: „Nach den Erfahrungen des Tiananmen-Massakers vom 4. Juni 1989 darf die freie, de­ mokratische Welt im Jahr 2019 nicht noch einmal tatenlos zu­ sehen, dass eine Demokratie­ bewegung in China von Pe­ kings Panzern niedergewalzt wird“, fordert Böhm. << BvLB Kostengünstige Azubi-Tickets einführen! Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) hat gefordert, die Mo­ bilität von Auszubildenden zu stärken. Dafür sollen flä­ chendeckend kostengünsti- ge Azubi-Tickets eingeführt werden. Viele Auszubildende seien für die Fahrten zum Betrieb und zur Berufsschule auf den öf­ fentlichen Personenverkehr (ÖPNV) angewiesen. Die BvLB- Bundesvorsitzenden Joachim Maiß und Eugen Straubinger sagten am 21. August 2019: „Das ‚Semester-Ticket‘ für Studierende ist schon lange gängige Praxis. Warum sollen Auszubildende schlechterge­ stellt werden?“ Im Vergleich mit Studierenden dränge sich auch die Frage auf, warum die Kosten dort oft niedriger als für Azubi-Tickets seien. „Es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum Auszubildende mehr zahlen sollen. Ein Azubi-Ticket dürfte nicht mehr als 40 Euro kosten und müsste über die gleichen Nutzungsrechte wie das Studierenden-Ticket ver­ fügen.“ Zudemmüssten die Azubi-Tickets in allen Bundes­ ländern eingeführt werden. Bundesweit böten bisher nur sechs Bundesländer (Berlin, Brandenburg, Hessen, Nord­ rhein-Westfalen, Thüringen und Sachsen) ein günstiges Ticket an, mit dem Auszubil­ dende landesweit Busse und Bahnen nutzen können. Au­ ßerdem sollten Regelungen für Gebiete geschaffen wer­ den, in denen eine ÖPNV-Ver­ sorgung nicht ausreichend ge­ währleistet sei – etwa durch direkte Bezuschussung, auch für andere Verkehrsmittel. In Nordrhein-Westfalen gebe es beispielsweise zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres die Möglichkeit, ein preis­ wertes landesweites und freiwilliges „Upgrade“ zum verbundweiten Azubi-Ticket zu erwerben. Damit können Auszubildende in ganz Nord­ rhein-Westfalen unterwegs sein, auch in der Freizeit. Da­ mit sei unter anderem die Hoffnung verbunden, dass junge Menschen auch weitere Wege zur Ausbildung in Kauf nehmen. Zudem erhielten Ar­ beitgeber in Zeiten des Fach­ kräftemangels ein Instrument, sich mit Zuschüssen attraktiv zu machen. > Kai Tellkamp, Vorsitzender des dbb schleswig-holstein > Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des VDR > JoachimMaiß und Eugen Straubinger, Bundesvorsitzende des BvLB © Marco Urban 44 dbb > dbb magazin | September 2019

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