dbb magazin 10/2019
online Museen der „toten Gegenstände“, wie sie früher üblich waren, sind aus der Mode ge kommen. Immodernen Museumsbetrieb ver schmelzen Ausstellungsstücke mehr und mehr mit virtuellen Realitäten. Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) bieten neue Möglichkeiten, Kunst, Kultur und Geschichte erlebbar zu machen. Weltweit setzen Museen in ih ren Ausstellungen mittlerweile auf das Zusammenspiel von re aler und virtueller Welt. Muse umsbesucher nutzen dafür ent weder ihr eigenes Smartphone, auf das sie vor dem Besuch die App des Muesums herunterge laden haben, oder sie bekom men in bestimmten Teilen der Ausstellung eine VR-Brille, um ganz neu in Kunstwerke, Arte fakte oder historische Szenari en abtauchen zu können. Mit Technologien der Augmen ted Reality können so zum Beispiel Audioguides oder Zu satzinformationen zu den Ge genständen abgerufen werden, auf die die Kamera des Smart phones gerade zeigt. Auf diese Weise machen zum Beispiel das Royal Ontario Museum in Kana da oder das Naturkundemuse um Berlin ihre lebensgroßen Dinosaurierpräparate auf be eindruckende Weise „lebendig“. Künftig werden Museumsbesu cher immer mehr digitale Kon zepte erleben können. ImMai 2017 startete das Pro jekt „museum4punkt0 – Digi tale Strategien für das Museum der Zukunft“, ein im wahrsten Wortsinn visionäres Vorhaben in der deutschen Museums landschaft. In einem gemeinsa men virtuellen Experimentier raum loten die Projektpartner die Möglichkeiten und Chancen aus, die sich durch die jüngsten digitalen Technologien in Mu seen ergeben, und entwickeln modellhafte Anwendungen für die Vermittlungsarbeit und Be sucherkommunikation. Im Fo kus dabei steht einerseits die Interaktion mit Besucherinnen und Besuchern, aber anderer seits auch die digitale Bewah rung von Kulturgütern. << Digitalisierung bietet neue Erfahrungsräume Die bis 2020 entwickelten Pro totypen sollen der Öffentlich keit nach und nach zugänglich gemacht werden. Gesteuert wird das Projekt von der Stif Kulturerlebnis 4.0 Willkommen in virtuellen Museumswelten << Virtuelles Erleben im Deutschen MuseumMünchen: mit dem Rover über die Mondoberfläche. tung Preu ßischer Kul turbesitz (SPK) mit ihren Staatlichen Museen zu Berlin. SPK-Prä sident Hermann Parzinger sagt: „Mobile Endgeräte und soziale Medien haben das Re zeptionsverhalten von Besu cherinnen und Besuchern auch in Museen stark verändert; sie erwarten zu Recht, dass diese ihnen neue Zugänge zu den be kannten Inhalten ermöglichen. Auch die Entwicklungen bei 3-D-Digitalisierung oder in den Bereichen von Virtual Reality, Augmented Reality oder Game Technology sind in den letzten Jahren rasant vorangeschrit ten.“ Museen stünden vor der Herausforderung, aus der Fülle der möglichen Instrumente die für ihre Zwecke passendsten zu identifizieren und an ihre Be dürfnisse anzupassen. Markus Hilgert, Direktor des Vorderasiatischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin und Projektleiter von „museum4punkt0“, ergänzt: „Die digitale Transformation birgt enormes Potenzial für kulturerhaltende Institutio nen. So eröffnet sie etwa komplett neue Wege der In teraktion mit Besuchern. Mit ,museum4punkt0‘ möchten wir digitale Instrumente ent wickeln, die das Museum, wie wir es heute kennen, als Er fahrungsraum für Besucher neu erschließen.“ © Pixabay.com © Deutsches Museum 32 dbb > dbb magazin | Oktober 2019
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