dbb magazin 11/2019

Zukunft der Arbeit Flexibilität und Sicherheit zusammen denken Das Bundesarbeitsministerium (BMAS) hat Vorschläge für die Zukunft der Arbeit präsentiert. dbb Chef Ulrich Silberbach begrüßte die Pläne: „Es ist gut, dass Flexibilität und Sicherheit für die Beschäftigten endlich zusam- men gedacht werden.“ Unter anderem will Bundes­ arbeitsminister Hubertus Heil es Beschäftigten ermöglichen, nicht genutzte Urlaubstage über einen längeren Zeitraum anzusparen. „Das ist ganz im Sinne der verbesserten Verein­ barkeit von Familie und Beruf. Die sogenannte Work-Life-Balance wird vor dem Hinter­ grund des Fachkräftemangels und einer verlängerten Lebens­ arbeitszeit weiter an Bedeu­ tung gewinnen. Wir begrüßen dies ebenso wie den vorgese­ henen erleichterten Zugang zu mobilem Arbeiten“, sagte Sil­ berbach. Beides erhöhe die Fle­ xibilität für Beschäftigte und Unternehmen gleichermaßen. Zur Absicherung der Beschäf­ tigten will Heil insbesondere die Tarifbindung stärken und dafür unter anderem eine langjährige Forderung des dbb aufgreifen: künftig sollen öf­ fentliche Aufträge des Bundes nur noch an tarifgebundene Unternehmen vergeben wer­ den. Außerdem soll die Mit­ gliedschaft in einer Gewerk­ schaft durch steuerliche Anreize attraktiver gemacht werden. „Alle Maßnahmen zur Stärkung der Sozialpartner sind im Sinne der Tarifautono­ mie zu begrüßen“, sagte der dbb Bundesvorsitzende am 20. September 2019 in Berlin. Auch bei der Arbeitslosenversi­ cherung will das BMAS Refor­ men anstoßen: Wohnung und Vermögen von Arbeitslosen sollen bis zu zwei Jahre vor An­ rechnung geschützt werden, wenn diese in „Hartz IV“ rut­ schen. Eine Verlängerung der Bezugsdauer von Arbeitslosen­ geld I ist ebenfalls imGespräch. „In der zukünftigen Berufswelt müssen wir uns auf wechseln­ de Beschäftigungsverhältnisse einstellen“, erklärte Silberbach dazu. „Insoweit begrüßen wir die größere Sicherheit, die durch längeren Leistungsbe- zug ermöglicht wird. Allerdings müssen wir auch die Sozialbei­ träge und Lohnnebenkosten im Auge behalten.“ Grundsätzlich sollen nach dem Willen des Arbeitsministers diese Reformen dazu beitra­ gen, die Bürgerinnen und Bür­ ger wieder mehr zu unterstüt­ zen, statt sie zu kontrollieren und zu stigmatisieren. Dazu erklärte der dbb Chef: „Das ist der richtige Weg. Wichtig ist aber, dass die öffentliche Ver­ waltung auch entsprechend aufgestellt wird – wenn wir zum Beispiel die Digitalisie- rung clever nutzen, können wir Freiräume bei den personellen Kapazitäten schaffen, um wie­ der mehr Beratung anzubieten und ein besseres Miteinander zu organisieren.“ Die Vorschläge gehen auf den Zukunftsdialog „Neue Arbeit – Neue Sicherheit“ des BMAS zurück, der im September 2018 gestartet wurde. Insge­ samt fanden vier Experten- Hearings statt, an denen der dbb jeweils mit einem Vertre­ ter beteiligt war. Der dbb Bun­ desvorsitzende begrüßte bei der Ergebniskonferenz am 20. September 2019 das neue Beteiligungsformat: „Die brei­ te Diskussion über unter­ schiedlichste Fachthemen – von Qualifizierung über soziale Sicherheit bis hin zu digitalem Wandel – erhöht die Qualität und Akzeptanz politischen Handelns.“ Die Ergebnisse des Dialogs sollen laut Minister Heil in eine „Gute-Arbeit-Gesetz“ einfließen, das er im Oktober vorlegen will. << kurz berichtet Der dbb Bundesvorsitzende hat zum Tag der Deutschen Einheit die Bemühungen der Bundesregierung gewürdigt, mehr Behörden in den ostdeutschen Bundesländern anzusiedeln. Der jüngst vom Bun­ deskabinett verabschiedete „Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit“ für 2019 zählt einige Beispiele für erfolgreiche Behördenansiedlungen auf, so etwa das Fernstra­ ßenbundesamt in Sachsen und das KompetenzzentrumWald und Holz in Mecklenburg-Vorpommern. „Die Ansiedlung in Ostdeutsch­ land kann einen wichtigen Beitrag zur Förderung leisten, gerade in strukturschwachen Regionen. Entscheidend ist aber, sich nicht nur auf solche ‚Leuchttürme‘ zu konzentrieren. Die flächendeckende Sicherung der Grundversorgung mit staatlichen Dienstleistungen ist und bleibt essentiell“, erklärte der dbb Chef am 2. Oktober 2019. nachrichten © Colourbox.de 24 dbb > dbb magazin | November 2019

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