dbb magazin 11/2019
senioren sung Pahl-Webers, die vor ihrer Rückkehr in die wissenschaftli che Forschung lange Zeit freibe ruflich als Stadtplanerin tätig war, das Verhältnis, in dem er werbstätige Jüngere und nicht mehr erwerbstätige Ältere zu einander stehen: „Egal wo wir wohnen: Wir müssen sorgende Gemeinschaften herstellen. Wir brauchen gewachsene Bezie hungen, um in Würde zu altern. Und um diese Gemeinschaften zu schaffen und zu stabilisieren, brauchen wir die Unterstützung der öffentlichen Hand. Und zwar seitens des Bundes eben so wie von Ländern und Kom munen.“ << Scherf: Sozial aktiv bleiben Der ehemalige Bremer Senats präsident Henning Scherf be richtete anekdotenreich aus dem aufregenden Leben in sei ner Mehrgenerationen-WG: von der Baufinanzierung, der Gartenarbeit, der koordinier ten Nutzung des WG-PKWs bis hin zum Aufbau der Unterstüt zerkreise um die eigentliche Zwölfer-WG herum. Dabei blie ben auch schmerzhafte Erleb nisse wie die gemeinschaftli che Sterbebegleitung für eine Mitbewohnerin nicht uner wähnt. Ganz grundsätzlich geht es Henning Scherf beim Thema seniorengerechtes Wohnen vor allem um Auto nomie: „Auch die älteren Men schen wollen ihr Schicksal und ihre Lebensumstände nicht anderen überlassen, sondern selbst bestimmen. Immer öfter fordern sie Teilhabe und Teil nahme ein und das ist auch gut so, denn das hält in Schwung.“ << Schultze: Verstand statt DIN-Norm Über senioren- und pflegege rechte Umbaumaßnahmen be stehender Wohnungen infor mierte Astrid Schultze vom Vorstand der Bundesarbeits gemeinschaft Wohnungs anpassungen e. V. Berlin. Die Praktikerin sieht im Umbau im Bestand die beste Möglichkeit, älteren Menschen mit oder ohne Pflegegrad möglichst lan ge ein selbstbestimmtes Leben zu Hause zu ermöglichen. Da bei müsse nicht „immer alles nach der DIN-Norm gehen. Ge fragt sind Lösungen, die funk tionieren. Und die lassen sich oft sogar schon durch kleine Veränderungen erreichen.“ << Diskussion: Wie gleich- wertig ist gleichwertig? „Leben in der Stadt oder auf dem Land – wie schaffen wir gleichwertige Lebensverhält nisse?“ Der Titel der Podiums diskussion ließ Raum für fri sche Ideen. „Es gibt nicht das eine Rezept für gleichwertige Lebensverhältnisse, das überall passt. Man muss bei allen Vor haben von Anfang an mit den Menschen vor Ort zusammen arbeiten“, sagte Professorin Elke Pahl-Weber. Dies habe den positiven Nebeneffekt, dass bei notwendigen Verän derungen viel weniger Wider stände zu erwarten seien. Uwe Lübking, Beigeordneter des Deutschen Städte- und Ge meindebunds, mahnte ebenso wie seine Mitdiskutantin Pahl- Weber, dass es „die eine Lösung für alle Räume“ nicht gebe: Was in A funktioniere, müsse in B noch lange nicht funktionie ren, so Lübking. Auch eine De zentralisierung von Behörden sei kein Allheilmittel. Es brau che „mehr Mut zu Ungleichheit und Flexibilität“, um ländliche Räume wieder attraktiver und zum Lebensmittelpunkt für mehr Menschen zu machen. Siegfried Damm, Zweiter Vor sitzender der dbb bundesseni orenvertretung, dankte den Referentinnen und Referenten in seinem Schlusswort für die „gewinnbringenden Informati onen und Impulse“ und beton te, dass sich die dbb Senioren auch in Zukunft aktiv in die Ge staltung des Lebensumfelds für die älteren Menschen ein mischen werden. br, cri, dro, ef, iba, zit << Podiumsdiskussion: Horst Günther Klitzing, Elke Pahl-Weber und Uwe Lübking (von links) << Henning Scherf << Astrid Schultze << Siegfried Damm 35 dbb > dbb magazin | November 2019
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