dbb magazin 11/2019
aktuell 1. Ideencampus der dbb jugend Junge Beschäftigte als Digitalisierungs-Experten – „Let’s get digital !“ Gerade die jungen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Deutschland können die dringend erforderliche Digitalisierung voranbringen – wenn man sie lässt. So lautete eine der wesent lichen Erkenntnisse des ersten Ideencampus der dbb jugend am 22. Oktober 2019 im dbb forum berlin. „Die Ausgangslage ist denkbar schlecht: Der Status quo der Digitalisierung des öffentlichen Dienstes und öffentlicher Dienstleistungen in Deutsch land lässt in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig“, stellte dbb jugend Chefin Karoline Herrmann in ihrem Eröffnungs impuls kritisch fest. So liege Deutschland im aktuellen vom Nationalen Normenkontrollrat herausgegebenen Monitor „Di gitale Verwaltung“ weiterhin abgeschlagen auf Platz 19 im EU-weiten Vergleich. „Angefan gen bei der IT-Ausstattung von Behörden und Verwaltungen über die seit Jahren nur ausge sprochen schleppend voran kommende Digitalisierung von Verwaltungsprozessen bis hin zum überwiegend noch immer suboptimalen Auftritt des Staa tes in der digitalen Öffentlich keit, dem Internet: Überall brö ckelt reichlich Steinzeitstaub von Decken und Wänden“, so Herrmann. „Wenn das Hoch fahren des Büro-PCs eine ge schlagene Viertelstunde dauert, wenn Polizistinnen und Polizis ten im Einsatz lieber ihr priva tes Smartphone nutzen anstatt sich am Analog-Funkgerät ei nen Bruch zu heben, läuft doch irgendwas falsch. Dass sich Ver waltungen und Behörden bei länderübergreifenden Angele genheiten regelmäßig und ein zelfallbezogen ins komplizierte Benehmen miteinander setzen müssen, ist auch nicht gerade die Spitze digitaler Weiterent wicklung des Staatshandelns, sondern eher peinlich und, wenn es um Angelegenheiten der inneren Sicherheit geht, auch noch hochgradig gefähr lich“, warnte die dbb jugend Vorsitzende und appellierte: „Das natürliche Expertenwissen junger Beschäftigter muss an erkannt und gemeinsammit dem Erfahrungswissen der Äl teren aktiv genutzt werden. Wir sehen eine große Chance in Begegnungen auf Augenhöhe mit den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, von denen beide Seiten profitieren.“ Ganz ent scheidend für eine erfolgreiche Digitalisierung sei die adäquate Aus- und Weiterbildung der Be schäftigten. Nur so könne eine fortlaufende Modernisierung der Dienststellen gelingen. Unterstützung erhielt die dbb jugend-Vorsitzende von dbb Chef Ulrich Silberbach. << Silberbach: Antworten auf Zukunftsfragen Er sieht in der Digitalisierung „viele Antworten auf Zukunfts fragen“. Die Politik forderte er auf, die Digitalisierung der Ver waltung systematisch und mit Nachdruck umzusetzen, dies sei höchste Zeit. Silberbach bekräftigte die Forderung der dbb jugend nach einer besse ren Nutzung der Potenziale, die die jungen Kolleginnen und Kollegen mit in den öffent lichen Dienst brächten: „Für die Digital Natives sind digitale Arbeitsabläufe selbstverständ lich. Sie sind mit moderner Technik, smarten digitalen An wendungen, Mails und Inter net aufgewachsen und bringen ein Know-how und eine Intuiti on mit, die wir viel stärker nut zen müssen.“ Eva Christiansen, Abteilungslei terin für Innovation und Digital politik im Bundeskanzleramt, berichtete über die Digitalisie rungsstrategien und -erfolge der Bundesregierung. Hier sei in der neuen Legislaturperiode bereits einiges auf den Weg ge bracht worden – ausgehend von der Prämisse, „dass wir kei ne Erkenntnis-, sondern Umset zungsprobleme haben“. In die Umsetzung der Digitalstrategie der Bundesregierung investiere man nun die ganze Kraft, ver sicherte Christiansen. << Christiansen: Digitalisie- rung erlebbar machen So hätten alle Ressorts in drei agilen Workshops nutzerorien tierte Umsetzungsplanungen für alle wesentlichen politi schen Schwerpunktbereiche entwickelt. „Das große Problem ist bislang, dass vor allem die Bürgerinnen und Bürger die Digitalisierung der Staatsdiens te nicht erfahren können. Das wollen wir jetzt zügig ändern. Digitalisierung muss erlebbar << dbb Chef Ulrich Silberbach sagte: „Für die Digital Natives sind digitale Arbeitsabläufe selbstverständlich. Sie bringen ein Know-how und eine Intuition mit, die wir viel stärker nutzen müssen.“ << „Der Status quo der Digitalisie rung öffentlicher Dienstleistun gen in Deutschland lässt in vieler lei Hinsicht zu wünschen übrig“, stellte dbb jugend-Chefin Karoli ne Herrmann fest und forderte die bessere Einbeziehung des Know-hows junger Beschäftigter. © Markus Klügel (9) 8 > dbb magazin | November 2019 dbb
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