dbb magazin 1-2/2020

Deutsche EU-Ratspräsidentschaft 2020 Gleichstellung als Kernthema Die dbb bundesfrauenvertretung begrüßt das Ziel der Bundesfrauenministerin, die Gleich- stellung thematisch in den Mittelpunkt der EU- Ratspräsidentschaft zu stellen, die Deutschland von Juli bis Dezember 2020 ausüben wird. „Gleichstellung nutzt allen. Sie schafft Männern und Frau- en mehr Freiheit, indem be­ stehende Einschränkungen durch geschlechtsspezifische Rollenzuweisungen aufgeho- ben werden. Bundesfrauenmi- nisterin Giffey hat die Zeichen der Zeit erkannt, das Thema Gleichstellung zu einem der zentralen Schwerpunkte der EU-Ratspräsidentschaft zu ma- chen. Wir erwarten hier weg- weisende Impulse basierend auf der von der Bundesregie- rung angekündigten Gleich- stellungsstrategie“, betonte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertre- tung, am Rande der dbb Jah- restagung am 6. Januar 2020 in Köln. Insbesondere die bestehenden gleichstellungsfördernden Ge- setze müssten umgesetzt und teilweise auch verschärft wer- den. „Wir müssen Klartext sprechen. Weder das Führungs- positionengesetz noch das Ent- gelttransparenzgesetz erfüllen ihren Zweck. Ohne konsequen- te Umsetzung und harte Rege- lungen, die Fehlverhalten und das Nichteinhalten der gesetz- lichen Vorgaben sanktionieren, kommen wir bei der Gleichstel- lung keinen Schritt weiter“, stellte Wildfeuer klar. Im europäischen Vergleich schneidet Deutschland bei der Gleichstellung nicht gut ab und belegt im aktuellen EU-Gleichstellungsindex nur einen mittelmäßigen zwölften Platz. Besonders groß sind die Gleichstellungsdefizite in Deutschland im Bereich Bil- dung und der geschlechter­ gerechten Bezahlung. Mit Blick auf die Situation im öffentlichen Dienst forderte Wildfeuer schnelle Handlungs- bereitschaft: „Gerade dort, wo bereits gute Gesetze zur Frau- enförderung vorliegen, wie das im öffentlichen Dienst der Fall ist, muss noch viel stärker auf deren Umsetzung beharrt wer- den. Die Führungskräfte müs- sen ihrer verfassungsrechtli- chen Pflicht nachkommen und die Gleichstellung von Frauen und Männern aktiv vorantrei- ben.“ Die Vorteile, die der digitale Wandel der Arbeitswelt mit sich bringe, müssten hierfür gezielt genutzt und von strin- genten Arbeitsschutzmaßnah- men begleitet werden. „Digita- les und mobiles Arbeiten muss unbedingt dazu führen, die Beschäftigten beim täglichen Spagat zwischen Erwerbs- und Sorgearbeit zu entlasten. Daran müssen auch die Leistungssys- teme und die Beförderungsme- chanismen angepasst werden. Nur so werden wir auch im öffentlichen Dienst den an­ geblichen Widerspruch zwi- schen Führungsaufgabe und Familienpflicht auflösen kön- nen“, erklärte die Vorsitzende der dbb bundesfrauenver­ tretung. frauen Frauen im dbb auf Erfolgskurs „Gemeinsam für eine gleichbe- rechtigte und wertschätzende Gesellschaft.“ Mit diesem Ge- danken starteten viele im dbb organisierte Frauen auf der dbb Jahrestagung in Köln mo- tiviert ins neue Jahr. Und das zu Recht. Noch nie wurden so viele weibliche Teilnehmerin- nen wie in diesem Jahr gezählt. Mehr als jeder dritte Gast war in diesem Jahr weiblich. „Frauen stellen bereits jetzt das Gros der Beschäftigten im öffentlichen Dienst und ihr Anteil an den Beschäftigten nimmt stetig zu. Sie sind die Gewerkschaftsmitglieder der Zukunft. Das haben die dbb Fachgewerkschaften erkannt. Das große Interesse an der ge- werkschaftlichen Arbeit des dbb spiegelt sich auch im kon- stant hohen Zulauf an weibli- chen Mitgliedern in den dbb Gewerkschaften“, erläuterte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertre- tung. Zum Jahresende 2019 waren 432 012 der insgesamt 1 328 410 dbb Mitglieder Frauen. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 5 000 neuen weiblichen Gewerk- schaftsmitgliedern. Damit setzt sich der Trend der ver- gangenen Jahre weiter fort. Für die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung sind es vor allem die dbb Frauenver- treterinnen in den Fachgewerk- schaften und Landesbünden, die hier einen wichtigen Beitrag leisten. „Wir bündeln die Inter- essen der Frauen im öffentli- chen Dienst und bereichern die politische Arbeit um die weibli- che Perspektive. Das zahlt sich am Ende auch für die einzelnen Fachgewerkschaften aus.“ << Die Kolleginnen der Geschäftsführung der dbb bundesfrauenvertretung mit der Bundesfamilienministerin (von links): Elke Janßen, Milanie Hengst, Bun- desfamilienministerin Franziska Giffey, dbb Bundesfrauenvorsitzende Helene Wildfeuer, Astrid Hollmann und Sabine Schumann. Nicht im Bild: Die stell­ vertretende Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, Jutta Endrusch. © Marco Urban ©Marco Urban 35

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