dbb magazin 3/2020
Das Smart-City-Projekt der Bundesregierung Wie smart werden unsere Städte sein? „Smart City“ – das Modewort will die Stadt der nahen Zukunft beschreiben. Dahinter verbirgt sich ein Konglomerat möglicher Maßnahmen und Technologien, die unsere Städte klüger, effektiver, nach- haltiger, lebenswerter und umweltfreundlicher machen sollen. Obwohl sich Politik und Industrie mit Superlativen überbieten, weiß derzeit noch niemand so recht, wie eine Smart City aussehen wird – zu komplex sind die Möglichkeiten. Im Kern wird die Vernetzung verschiedener digitaler und analoger Mechanismen darüber entscheiden, wie smart unsere Städte wirklich werden. Die Konzepte werden von Region zu Region unterschiedlich sein. Der Begriff „Smart City“ steht für die Entwicklung und Nut- zung digitaler Technologien in fast allen Bereichen auf kom- munaler Ebene. Alle Bereiche bedeutet, dass Wirtschaft, Poli- tik und Verwaltung, Zivilgesell- schaft, Mobilität und Energie sowie Umwelt nachhaltig in einen Transformationsprozess eingebunden werden, der in erster Linie die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzt. So weit die Theorie. Wie das in der Praxis aussehen soll, hat sich die Bundesregierung unter der Federführung des Bundesmi- nisteriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) überlegt. Im Zuge der seit 2019 durch das BMI geförderten Smart- City-Modellprojekte baut die Bundesregierung den nationa- len und internationalen Erfah- rungsaustausch zu stadtent- wicklungspolitischen Fragen der Digitalisierung in einem Smart-City-Dialog aus. Geför- dert werden integrierte Smart- City-Strategien und deren Um- setzung mit Investitionen in Modellkommunen, der Wis- senstransfer und Kompetenz- aufbau sowie eine Begleitfor- schung und Evaluation der Projekte. Zur Unterstützung des Erfah- rungsaustauschs wird die Nati- onale Dialogplattform Smart City fortgesetzt und ein internationales Smart-City- Netzwerk mit ausgewählten Partnerländern aufgebaut. Dadurch sollen Kommunen befähigt werden, die Digitali- sierung im Sinne einer nach- haltigen und integrierten Stadtentwicklung in Städten, Kreisen und Gemeinden strate- gisch zu gestalten. Die Technik soll dabei im Dienst der Men- schen stehen, Freiräume erhal- ten und eine digitale Spaltung der Gesellschaft vermeiden. << Modellprojekte sam- meln erste Erfahrungen Seit 2019 werden 13 Modell- projekte entsprechend geför- dert und eine Koordinations- und Transferstelle (KTS) aufgebaut. 2020 soll es eine zweite Förderstaffel mit zehn weiteren Modellprojekten ge- ben. Die seit 2016 bestehende Dialogplattform Smart City wird fortgeführt, um Chancen und Risiken der Digitalisierung auf kommunaler Ebene zu identifizieren. In der Dialog- plattform diskutieren rund 70 nationale Experten aus Städten, Kreisen und Gemein- den, aus kommunalen Spitzen- verbänden, verschiedenen Bundesressorts, aus den Städ- tebauministerien der Länder, von Wissenschaftsorganisatio- nen, Wirtschafts-, Sozial- und Fachverbänden sowie aus der Zivilgesellschaft. Mit ihrer „Smart-City-Charta“ fordert die Dialogplattform Smart City, die Digitalisierung „nicht einfach geschehen zu lassen, sondern aktiv im Sinne der nachhaltigen und integrier- ten Stadtentwicklung zu ge- stalten“. Demnach wird Digita- lisierung nicht automatisch zu besserem Verwaltungshandeln, zu einer besseren Infrastruktur – zum Beispiel einem nachhal- tigeren, zugänglicheren und preisgünstigeren Stadtverkehr – oder höherer Energieeffizienz führen. Digitalisierung wird auch nicht von alleine die loka- le Wirtschaft stärken, Innovati- on fördern, Bildung verbessern oder Inklusion erleichtern, Teil- habe und demokratische Parti- zipation stärken und unsere Kommunen lebenswerter ma- chen. Die Digitalisierung in den Städten und Gemeinden müsse deshalb nicht nur aktiv genutzt, sondern zielgerichtet gestaltet und gesteuert werden, so das BMI. Dazu beschreibt die Smart- City-Charta ein normatives Bild online © Colourbox.de/PVP Studio 40 dbb > dbb magazin | März 2020
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