dbb magazin 5/2020

hintergrund Tätigkeitsbereich erklären lässt, denn Arzt- und Praxis­ hilfen sind nur unterdurch- schnittlich angesehen, obwohl sie zum Gesundheitswesen ge- hören – ebenso wie zum Bei- spiel Reinigungskräfte, die mit ihrer Arbeit erst das hygieni- sche Umfeld dafür schaffen, dass Ärztinnen und Ärzte ar- beiten können. << Lohnniveau unterdurchschnittlich Was die Entlohnung betrifft, wird ein Großteil der Beschäf- tigten in systemrelevanten Berufen unterdurchschnittlich bezahlt. Auch das ist ein Er- gebnis der Studie. Während der durchschnittliche Brutto- stundenlohn aller Berufe bei 19 Euro liegt, weisen system- relevante Berufe zusammen- genommen einen mittleren Stundenlohn von unter 18 Euro auf und liegen damit rund sieben Prozent unterhalb des Durchschnitts. Zudem sind die Löhne insbesondere in jenen Berufen unterdurch- schnittlich, in denen ein hoher Anteil der systemrelevanten Arbeitnehmer(innen) tätig ist, also in Reinigungsberufen, Lagerwirtschafts-, Post- und Zustellungs-, Güterumschlags- berufen sowie in Erziehungs-, Sozialarbeits- und Heilerzie- hungsberufen. Etwas anders verhalte es sich aufgrund der hohen Heterogenität bei den Verwaltungsberufen, wo auch Beschäftigte arbeiteten, die nicht zur kritischen Infrastruk- tur gehören. Auf der anderen Seite des Spektrums machten Berufs- gruppen, die systemrelevant sind und überdurchschnittlich gut verdienen, nur einen klei- nen Teil der Beschäftigten in systemrelevanten Berufen aus: Personen, die beispielsweise in der Überwachung und Steue- rung des Verkehrsbetriebs ar- beiten, umfassen weniger als ein Prozent aller systemrele- vanten Berufszugehörigen. Human- und Zahnmedizi­ ner(innen) sowie Personen in IT-Berufen, die deutlich über- durchschnittlich verdienen, machen ebenfalls nur jeweils ein Prozent aus. Insgesamt lässt sich feststellen, dass über Abbildung 1: Berufsprestige in systemrelevanten Berufen (Skalenpunkte) © Gerhard Seybert / Fotolia 18 dbb > dbb magazin | Mai 2020

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