dbb magazin 6/2020
frauen << Webtipp Mehr zu den aktuellen Posi tionen der dbb bundesfrauen vertretung zur Situation von Frauen in Zeiten von COVID-19: https://bit.ly/3dWvamc. Positionspapier Gleichstellung jetzt umsetzen! Mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Krise fordert die dbb bundesfrauenvertretung den Erhalt und die Stärkung der Gleichstellung in unse rer Gesellschaft. In einem Positionspa pier fasst sie zen trale Handlungs empfehlungen zusammen. „Ein Blick in die Vergangenheit zeigt uns, dass in Krisenzeiten bestehende Ungleichheiten größer werden. In der Finanz krise 2008 haben wir zuletzt erlebt, wie staatliche Spar maßnahmen, die die Krise aus gleichen sollten, bestehende Ungleichheiten – nicht nur zwischen Arm und Reich, son dern auch zwischen Frauen und Männern – verschärft ha ben. In der aktuellen Krise gilt es, jetzt die richtigen Schlüsse zu ziehen, damit drohende Missverhältnisse zwischen den Geschlechtern verhindert wer den können. Dabei sollten wir vor allem die sich abzeichnen de Retraditionalisierung der Ar beitsteilung in vielen Familien in den Fokus rücken. Sie birgt genügend Potenzial, um die Gleichstellung von Frauen und Männern um Jahrzehnte zu rückzuwerfen. Deshalb muss hier umgehend gegengesteu ert werden“, betonte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 15. Mai 2020. Vor diesem Hintergrund hat die dbb bundesfrauenvertre tung Handlungsempfehlungen formuliert, die für den Erhalt und die Stärkung der Gleich stellung in unserer Gesell schaft und im öffentlichen Dienst essenziell sind. Die dbb bundesfrauenvertretung hat drei zentrale Handlungsfelder identifiziert: << Gleichstellungspolitik nachhaltig gestalten! Die strukturelle Benachteili gung aufgrund des Geschlechts muss in ganz Deutschland kon sequent bekämpft werden. Das schließt auch das Krisen management mit ein. Die ge schlechtsspezifische Folgen abschätzung muss im Verfah- ren etabliert werden. Dies gilt ebenfalls für Maßnahmen- und Konjunkturpakete, die zur Bewältigung der Folgen einer tief greifenden Krise geschnürt werden. Dauerhaft gewährleis tet werden kann dies durch die Einführung von Gender Budge ting als Leitprinzip staatlichen Handelns. Die paritätische Besetzung von Krisenstäben, wissenschaftlichen Experten gremien und politischen Ent scheidungsgremien ist Grund voraussetzung für ein erfolg- reiches gendergerechtes Krisenmanagement. << Entgeltunterschiede beseitigen! Die Corona-Pandemie macht deutlich, wie wichtig der so ziale Sektor für das Gemein wohl ist. Dennoch werden hier die niedrigsten Branchen löhne gezahlt. Die Tarifbindung in systemrelevanten Bereichen muss deutlich verbessert wer den. Das trägt langfristig und branchenübergreifend zu einer Minimierung von geschlechter bedingten Lohnunterschieden bei. Eine Steigerung der Attrak tivität der systemrelevanten Berufe muss durch eine bes sere personelle Ausstattung, bessere Bezahlung sowie über die Schaffung adäquater Arbeitsbedingungen gefördert werden. Ein Erschwerniszu schlag muss auch für Pflege- und Betreuungsberufe einge führt werden. Damit steigt langfristig auch der gesell schaftliche Wert der Sorge tätigkeiten im Privaten, die noch immer überwiegend von Frauen unbezahlt über nommen werden. << Digitalisierung gender gerecht gestalten! Die gleichstellende Wirkung der Digitalisierung der Arbeits welt muss gezielt genutzt wer den, um geschlechterbeding ten Benachteiligungen im Berufsleben zu begegnen. Dazu gehört aus Sicht der dbb bundesfrauenvertretung die Einführung eines allgemeinen Anspruchs auf mobiles Arbei ten beziehungsweise Home office. Dabei muss sicherge stellt sein, dass Beschäftigten im öffentlichen Dienst durch die Tätigkeit im Homeoffice, im dienstlichen beziehungsweise beruflichen Werdegang, insbe sondere bei den dienstlichen Beurteilungen und bei der Be setzung von Führungspositio nen keine Nachteile entstehen. Der Entgrenzung der Arbeits zeit muss konsequent gegen gesteuert werden. © Colourbox.de / Kzenon 26 dbb > dbb magazin | Juni 2020
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