dbb magazin 6/2020
nachrichten Treffen mit Innenausschuss im Bundestag Öffentlichen Dienst wertschätzen – auch über die Krise hinaus Deutschlands öffentlicher Dienst ist eine Bank – nicht nur in Krisenzeiten, sondern Tag für Tag in allen Bereichen der Daseinsvorsorge. Diesen Standort faktor gelte es zu sichern. Darauf hat dbb Chef Ulrich Silberbach bei einem Treffen mit den Obleuten des Bundestags-Innenausschusses hingewiesen. „Wir freuen uns über die Wert schätzung, die den Beschäftig ten des öffentlichen Dienstes in Anbetracht seines breit aufge stellten und funktionierenden Krisenmanagements zur Bewäl tigung der gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Coronavirus- Pandemie in diesen bewegten Tagen entgegengebracht wird“, sagte der dbb Bundesvorsitzen de am 5. Mai 2020 vor den Ob leuten des Bundestags-Innen ausschusses in Berlin. „Viele Menschen sind tief be eindruckt vom Engagement und der grenzenlosen Einsatz bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen. Sie sehen, dass ihr Staat funktioniert, und bli cken deswegen überwiegend positiv in die Zukunft“, machte Silberbach deutlich. Gleichzei tig registrierten Bürgerinnen und Bürger aber nun, da der Staat in hohemMaße gefor dert sei, auch deutlich die Bruchstellen, die das jahrzehn telange Sparen auf Kosten des öffentlichen Dienstes und der Daseinsvorsorge verursacht hat: „Struktureller Personal mangel, fehlende technische Ausstattung für digitales Arbei ten, Versorgungsengpässe – die schwarze Liste, die wir seit Jahren führen, ist lang. Deswe gen gilt es zu verhindern, dass dem öffentlichen Dienst nach der Krise, wenn es um die Kon solidierung der Ausgabenstei gerungen und Einnahmenver luste gehen wird, irgendwelche Sonderopfer abverlangt wer den. Ein gut aufgestellter und ausgestatteter öffentlicher Dienst ist in allen Bereichen erforderlich, um die Krise lang fristig zu bewältigen und das gesamte Land sozial und öko nonomisch in eine gute Zukunft zu führen“, so der dbb Chef. Silberbach machte den Ab geordneten klar, dass die Be schäftigten von Bund und Kommunen in der anstehen- den Einkommensrunde ein klares Signal der Wertschätzung erwarten. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass in dieser Sonder situation alle Parameter wie In flation, BIP und Entwicklung der Nominallöhne offen sind. Aber die Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Dienstes ist ebenso wie eine spürbare Anerkennung der Arbeit der Tarifbeschäftig ten und Beamten alternativlos“, sagte er und wies zugleich dar auf hin, dass eine langwierige oder kontroverse Einkommens runde in jeder Hinsicht kontra produktiv wäre. Man rechne mit der zeitgleichen und systemge rechten Übertragung des finan ziellen Volumens des Tarifab schlusses auf die Beamtinnen und Beamten und lege zudem Wert auf eine Ausschöpfung und gegebenenfalls auch Er weiterung aller bestehenden arbeitszeitrechtlichen Vorschrif ten im Beamtenbereich, um die individuelle Zeitsouveränität zu verbessern, so Silberbach, der die Verhandlungen für den dbb führen wird. Weitere Themen des Aus tauschs mit den Obleuten des Bundestags-Innenausschusses waren erforderliche Verbesse rungen des Bundesdienstrechts und die Modernisierung des Personalvertretungsrechts. „Der dbb erwartet in dieser Legislaturperiode eine Novel lierung des Bundespersonalver tretungsgesetzes“, unterstrich der dbb Bundesvorsitzende. Ein modernes Personalvertretungs recht müsse die gravierenden Veränderungen in der Arbeits welt seit Inkrafttreten des BPersVG 1974 aufgreifen und die Arbeitsbedingungen der Personalvertretungen an die gestiegenen Anforderungen anpassen. Dazu gehöre neben der Beseitigung von Beteili gungslücken insbesondere bei ressortübergreifenden Maß nahmen und Umstrukturierun gen eine deutliche Verbesse rung der Arbeitsbedingungen der Personalräte und die Anhe bung des Beteiligungsniveaus auf die Ebene der Mitbestim mung. „Ein leistungsfähiger öf fentlicher Dienst braucht eine umfassende Beteiligung der Be schäftigten bei den sie betref fenden sozialen, personellen und organisatorischen Maß nahmen“, so Silberbach. © Marco Urban << Die Führungsspitze des dbb – Fachvorstand Tarif Volker Geyer, Fachvorstand Beamte Friedhelm Schäfer und der Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach (von ganz rechts im Vordergrund) – thematisierte vor den Obleuten auch die Herausforderungen, denen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes im Zuge der Bewältigung der Corona-Pandemie gegenüberstehen. 6 dbb > dbb magazin | Juni 2020
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