dbb magazin 9/2020
mitgliedsgewerkschaften << VDR Zwischenruf zur Bildungspolitik Am 10. August 2020 hat der Bundesvorsitzende des Ver- bandes Deutscher Realschul- lehrer (VDR) und dbb Vize Jür- gen Böhm einen Zwischenruf zur Bildungspolitik veröffent- licht. Folgend Auszüge: „Da sind sie wieder – diejenigen, die immer schon alles gewusst haben. Vor allem, wenn es um die Bildung geht. Und Corona bietet ihnen eine willkommene Kulisse. Die ,Experten‘ und ,in- novativen‘ Medien lassen sich keinen Tag entgehen, an dem der Niedergang der Bildung fast schon herbeigewünscht, die Faulheit der Lehrkräfte an- geprangert und das Chaos her- aufbeschworen werden … Maske auf – Maske ab, Ab- standsregeln ja – Abstandsre- geln nein, Schulen auf – Schulen zu … Es nervt. Alle. Schüler. El- tern. Lehrkräfte. Und ja, Corona hat die Schwachstellen der Digi- talisierung an unseren Schulen offenbart, ja, es muss reagiert werden. Und ja, es passiert et- was in puncto Digitalisierung. Bei aller gerechtfertigten Kritik – die Bildung in Deutschland ist in den vergangenenWochen nicht zum Erliegen gekommen. ImGegensatz zu anderen euro- päischen oder außereuropä ischen Ländern. In Deutschland wurden die Schüler auf vielen (analogen und digitalen) Wegen erreicht. Sie wiederholten, ver- tieften, lernten neuen Stoff und machten ihre Abschlüsse . Was wir in den kommenden Tagen der Schulöffnungen brauchen, ist ein klares, regio- nal abgestimmtes Konzept, das die jeweilige Infektionslage beachtet, das allen Beteiligten Sicherheit gibt und ein Höchst- maß an Präsenzunterricht an den Schulen ermöglicht. Jegli- che Schnellschüsse und un- überlegte Handlungen sind zu vermeiden. Wenn der Ab- stand von 1,50 Meter zwischen den Schülern erforderlich ist, dann muss er eben eingehalten werden und man muss wieder in (Klein-)Gruppen unterrich- ten. Masken in den Schulen können sicher ein Element des Hygieneplans sein und jeder Schritt in Richtung Ver- pflichtung dazu im Unterricht sollte sehr wohl- und gründlich überlegt sein. Die Szenarien von Plan A (normaler Unter- richt) bis Plan C oder D (totale Schließung der Schule) müs- sen transparent sein und alle Verantwortlichen an den Schu- len vor Ort müssen schnell und ruhig handeln können …“ << BDZ Zusätzliche Planstellen Die Planstellenentwicklung der Zollverwaltung war Thema ei- nes Gesprächs zwischen dem stellvertretenden Bundesvor- sitzenden der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft BDZ, Thomas Liebel, und Finanz- Staatssekretär Rolf Bösinger. Demnach soll der Zoll bis zum Jahr 2029 über 7600 zusätzli- che Planstellen erhalten. Die zusätzliche und vor allem kom- plexer werdende Aufgabenfül- le des Zolls mache diesen Plan- stellenzuwachs erforderlich, waren sich die Gesprächspart- ner einig. Daneben würden in den nächsten zehn Jahren über 12000 Beschäftigte ruhe- standsbedingt aus dem aktiven Dienst der Zollverwaltung aus- scheiden. Somit stehe der Zoll in den nächsten zehn Jahren vor der Herausforderung, etwa 20000 Planstellen mit qualifi- ziertem Personal zu besetzen. Die derzeitigen Ausbildungska- pazitäten der Hochschule des Bundes – Fachbereich Finanzen in Münster sowie des Bildungs- und Wissenschaftszentrums (BWZ) der Generalzolldirektion (GZD) sind für eine Qualifizie- rung von Nachwuchskräften dieser Größenordnung nicht ausgelegt. Die BDZ fordert da- her seit geraumer Zeit, die Aus- bildungskapazitäten des Zolls dringend zu stärken. Diesem zentralen Anliegen konnte mit der Errichtung eines Standorts zur Ausbildung von rund 350 Nachwuchskräften des mitt leren Dienstes in Leipzig ein Stück weit entgegengekommen werden. In dem Gespräch mit Liebel teilte Staatssekretär Bö- singer nun mit, dass das Bun- desfinanzministerium (BMF) die GZD bereits im Frühjahr gebeten habe, die Einrichtung eines vierten Ausbildungsstand ortes für den mittleren Dienst sowie eines zweiten Hochschul- standortes zur Ausbildung von Nachwuchskräften des gehobe- nen Dienstes zu prüfen. Der BDZ begrüßte dies außer- ordentlich. Es sei sehr erfreu- lich, dass die politische Leitung des BMF die Herausforderung der demografischen Entwick- lung sowie der nachhaltigen Besetzung der vakanten Plan- stellen sehr ernst nimmt. > Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des VDR > Thomas Liebel, stellvertretender Bundesvorsitzender des BDZ << BDF Glückwunsch für die „Försterin des Jahres“ Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) freut sich mit Uta Krispin, die am 29. Juli 2020 vomMedienportal forstpraxis.de zur Försterin des Jahres gekürt wurde. Krispin ist Leiterin des Forstreviers Erfurt und seit vielen Jahren Mitglied im Vorstand des BDF Thüringen. „Uta Krispin bewirtschaftet den ,Steiger‘ mit seinen stark strukturierten Beständen, darunter einige Exoten. So biegt sie auf Waldbegängen schnell mal nach Nordamerika ab und zeigt den erstaunten Laien Hickory, Schwarznuss und Douglasie“, berichtet der BDF-Bundes- vorsitzende Ulrich Dohle. Der Naturschutz werde im Steiger gleich- falls großgeschrieben, ebenso die Erholungsnutzung. „Konflikte sind da vorprogrammiert“, so Dohle weiter. „Dennoch schafft es Uta Krispin, die verschiedenen Zielgruppen anzusprechen und ihre Geschichte des Waldes zu erzählen.“ Zudem organisiere die Förs terin ehrenamtlich Veranstaltungen und investiere viel Zeit in die Waldpädagogik, die ihr besonders am Herzen liegt. „Der BDF gra- tuliert zu dieser wohlverdienten Auszeichnung!“ << Uta Krispin sitzt am Domblick in ihrem Revier, wo sie oft aus dem Waldtagebuch vorliest. Dort kann jeder seine Gedanken auf- schreiben oder Mitteilungen an die Försterin hinterlassen. © Jens Düring 46 dbb > dbb magazin | September 2020
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