dbb magazin 9/2020

Digitale Branchentage Anerkennung für die Systemretter Im Vorfeld der Forderungsfindung zur Einkommensrunde 2020 für die Beschäftigten von Bund und Kommunen hat der dbb die im Juli begonnene Reihe digitaler Branchentage fortgesetzt. Schwerpunkte waren die Bereiche Erziehung und Soziales, Straßenverkehrsdienste, Arbeits- und Sozialverwaltung, Sozialversicherung sowie Gesundheits- und Bundesbeschäftigte. Am 28. und 29. Juli 2020 ka- men Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes zu Wort, die in der KEG (Katholi- sche Erziehergemeinschaft) und dem VBE (Verband Bildung und Erziehung) zusammen mit dem Sächsischen Lehrer- und dem Sächsischen Erzieher­ verband organisiert sind. Neben fehlender Schutz­ ausrüstung und Schwierig­ keiten bei der Umsetzung von Abstands- und Hygienevor- schriften sowohl bei der Not- betreuung als auch bei der Wiedereinführung des Regel- betriebes, war bei ihnen immer auch die Sorge um die eigene Gesundheit ein wichtiges The- ma: „Trotz aller Widrigkeiten haben die Kolleginnen und Kol- legen den Betrieb in den Kin- derbetreuungseinrichtungen sichergestellt, damit Menschen in systemrelevanten Bereichen weiterarbeiten konnten“, un- terstrich dbb Tarifchef Volker Geyer. Der stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende Jens Weichelt fügte hinzu: „Spätes- tens seit dieser Krise ist allen die gesellschaftliche Bedeu- tung der Beschäftigten in den Kindertagesstätten deutlich geworden und auch, wie ein Alltag ohne deren Arbeit aus- sieht.“ Die Kolleginnen und Kollegen erteilten dem dbb den Auftrag, in der Einkom- mensrunde neben Entgelt­ erhöhungen für eine höhere Attraktivität der Erziehungsbe- rufe zu kämpfen. „Die Beschäf- tigten sind am Limit. Nur ein deutliches Signal kann dazu führen, dass die Kolleginnen und Kollegen bei der Stange bleiben“, so Gerlinde Kohl, Bun- desvorsitzende der KEG. Das bedeute neben einer besseren Bezahlung mehr Investition in die Ausbildung neuer Fachkräf- te und bessere Arbeitsbedin- gungen. Am 5. August 2020 kam es zu einem virtuellen Treffen zwi- schen dbb Chef Ulrich Silber- bach und Beschäftigten des VDStra.-Fachgewerkschaft der Straßen- und Verkehrsbeschäf- tigten. Die kontrovers geführ- ten Diskussionen mit den Kol- leginnen und Kollegen zeigten, dass es wichtig ist, die gesell- schaftliche Relevanz der Berufe des öffentlichen Dienstes nach draußen zu vermitteln: „Sys- temrelevanz endet nicht an der Dienststellentür. Für ihre For- derung sind die Beschäftigten des VDStra. bereit, auf die Straße zu gehen und sich Gehör zu verschaffen“, resü- mierte Silberbach. << Leistungsfähigkeit bewiesen Auf dem Branchentag der Kol- leginnen und Kollegen von der vbba Gewerkschaft für Arbeit und Soziales am 5. August wur- de eine weitere Facette der Corona-Krise deutlich: Wäh- rend die Zahl arbeitsloser Men- schen innerhalb kurzer Zeit enorm angestiegen ist und die Zahl der Bezieher von Kurzar- beitergeld die Grenze von sechs Millionen überschritten hat, haben sich die Kolleginnen und Kollegen in den Arbeitsagentu- ren und Jobcentern der Heraus- forderung mit enormer fachli- cher und zeitlicher Flexibilität gestellt. „Den vom Vorstand der Bundesagentur für Arbeit und vom Verwaltungsrat for- mulierten Dankesworten muss auch eine entsprechende finan- zielle Wertschätzung und Aner- kennung folgen“, unterstrich vbba Chef Waldemar Domb- rowski. „Wir sichern den sozia- len Frieden und leisten einen Beitrag zur Stabilität unseres gesellschaftlichen Systems.“ Mit Kolleginnen und Kollegen der Gewerkschaft der Sozial- versicherung (GdS) wurde am 12. August 2020 diskutiert und geplant. „Die Beschlüsse und Entscheidungen der Politik werden am Ende des Tages immer von Menschen umge- setzt“, erklärte Ulrich Silber- bach, „und um genau diese Menschen geht es auch, wenn wir in Potsdam verhandeln.“ „Von Systemrelevanz auf der einen Seite zu sprechen, uns aber auf der anderen Seite ohne eine angemessene Ein- kommenserhöhung abzuspei- sen, funktioniert nicht wirk- lich“, sagte die GdS-Vorsitzende Siglinde Hasse mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen. Bezüglich der Planung konkre- ter Aktionen in der Einkom- mensrunde sagte Silberbach: „Jetzt müssen wir Druck auf- bauen, damit nicht am Ende unsere Kolleginnen und Kolle- gen die Last der Krise alleine schultern.“ Kolleginnen und Kollegen des Verbandes der Beschäftigten der oberen und obersten Bun- desbehörden (vbob) analysier- ten ebenfalls am 12. August die sich fast täglich ändernden Rahmenbedingungen wäh- einkommensrunde 2020 8 dbb > dbb magazin | September 2020

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