dbb magazin 11/2020

senioren Nationale Demenzstrategie Die Vielfalt der Erkrankung im Blick 27 Ziele, rund 160 Maßnahmen: Die Nationale Demenzstrategie soll Betroffenen und Angehöri­ gen im Alltag weiterhelfen. Der dbb, der über sei­ ne Mitgliedschaft in der Bundesarbeitsgemein­ schaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) zu den Unterstützern der Strategie gehört, begrüßt insbe­ sondere, dass lokale Beratungs- und Hilfsnetzwer­ ke für Demenzkranke gestärkt werden sollen. „Lokale Netzwerke sind enorm wichtig, wenn es um Hilfe zur Selbsthilfe geht“, hatte dbb Chef Ulrich Silberbach bereits anlässlich des Auftakts zur Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie am 23. Sep­ tember 2020 in Berlin betont. Dennoch müsse der Bund auch Geld für pflegende Angehörige in die Hand nehmen, damit sie eine Entgeltersatzleistung aus Steuermitteln erhalten. Das Angebot vor Ort dürfe nicht von der Kassenlage der jewei­ ligen Kommune abhängen, da es dort immer noch große regionale Unterschiede gebe. „Auch ein Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz in der Kurz­ zeitpflege steht noch auf unse­ remWunschzettel“, ergänzte der dbb Bundesvorsitzende. Derzeit leben in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Der demografi­ sche Wandel, aber auch eine gute medizinische Versorgung führen dazu, dass die Zahl der älteren Menschen in Deutsch­ land in den kommenden Jah­ ren voraussichtlich zunehmen wird. Infolgedessen wird ver­ mutlich auch die Zahl der De­ menzerkrankungen steigen, da sich das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter erhöht. << Bedürfnisse besonderer Gruppen befriedigen Da sich der Verlauf der Erkran­ kung je nach Lebensumstän­ den und Persönlichkeit der Betroffenen unterschiedlich gestaltet, ergeben sich unter­ schiedliche Wünsche, Bedürf­ nisse und Bedarfe an Unter­ stützung und gesellschaft- licher Teilhabe. Die Nationale Demenzstrategie will dieser Vielfalt besser gerecht werden. Aus diesem Grund sind viele Maßnahmen auf die Bedürfnis­ se besonderer Gruppen ausge­ richtet, um diese gezielt zu stärken. Dazu gehören alleinle­ bende Menschen mit Demenz, an Demenz erkrankte Men­ schen mit Migrationshinter­ grund sowie Menschen, die in jüngerem Alter an Demenz erkranken. << Maßnahmen corona­ gerecht anpassen Eine große Auswirkung auf die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihre Angehö­ rigen hat die Corona-Pande­ mie. Die Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen führen dazu, dass an Demenz erkrankte Menschen und ihre Angehörigen weniger Unter­ stützung erhalten. Die Unter­ stützung durch Ehrenamtliche oder andere Familienmitglie­ der ist beispielsweise nur be­ grenzt möglich. Eine Reihe von Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie kann einen Beitrag dazu leisten, die Situa­ tion von Menschen mit De­ menz und ihren Angehörigen zu verbessern. Gleichwohl wer­ den alle Maßnahmen der Nati­ onalen Demenzstrategie unter dem Einfluss der Corona-Pan­ demie erneut betrachtet und entsprechend angepasst. Nach Auffassung des dbb und der dbb bundesseniorenvertre­ tung ist der Umgang mit De­ menzerkrankungen und deren Folgen angesichts der großen Zahl von Menschen mit erhebli­ cher Einschränkung der Alltags­ kompetenz in Deutschland ganz klar eine gesamtgesellschaft­ liche Aufgabe. „Aus diesem Grund beteiligen wir uns auch aktiv an der Initiative Demenz­ partner der Deutschen Alzhei­ mer Gesellschaft, die es sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst viele Menschen mit dem Thema De­ menz und Alzheimer vertraut zu machen und weitere Menschen zu finden, die die Informationen in die Öffentlichkeit weitertra­ gen“, betont dbb Senioren-Chef Horst-Günther Klitzing. Konzeptionen attraktiver Lern- und Beratungsorte. Besonders wichtig ist das für diejenigen, die noch kompetente Beglei­ tung auf ihremWeg in die digi­ tale Welt benötigen, um digita­ le Souveränität zu erreichen.“ Diese sei letztlich eine Schlüs­ selqualifikation für Teilhabe und Inklusion im Alter. << Norbert Lütke gewählt Als neuer Zweiter Vorsitzen­ der der dbb bundessenioren­ vertretung wurde Norbert Lütke ins Amt gewählt. Er tritt an die Stelle von Siegfried Damm (VDStra.), der sich aus persönlichen Gründen aus der dbb bundesseniorenvertre­ tung zurückgezogen hatte. Der 67-jährige Lütke stammt aus Nordrhein-Westfalen und ist seit 1976 Mitglied der komba gewerkschaft für den Kommunal- und Landes­ dienst. Seine Amtszeit in der dbb bundesseniorenvertre­ tung stellt er unter das Motto: „Nicht meckern, sondern einmischen!“ In der Gewerk­ schaftspolitik legt er beson­ deren Wert auf Interessen­ ausgleich. In diesem Zuge hob Lütke her­ vor, dass Beamte und Tarifbe­ schäftigte gleichberechtigte Statusgruppen sind, deren Be­ lange von der Politik nicht ge­ geneinander ausgespielt wer­ den dürfen. Das gelte für den aktiven Dienst ebenso wie für Rente und Pension. << Norbert Lütke Foto: Colourbox.de << Info Die Nationale Demenzstra­ tegie wurde unter Federfüh­ rung des Bundesministeri­ ums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Bundesministeriums für Ge­ sundheit entwickelt. Die Deutsche Alzheimer Gesell­ schaft e. V. Selbsthilfe De­ menz hatte als Co-Vorsitz in der Steuerungsgruppe eine zentrale Rolle. Das Bundes­ ministerium für Bildung und Forschung war für die De­ menzforschung zuständig. www.nationale- demenzstrategie.de 41 dbb > dbb magazin | November 2020

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