dbb magazin 1-2/2021
dbb Jahrestagung die Ausbildung einbezogen werden.“ dbb Vize Friedhelm Schäfer befürchtete, dass der aktuelle Digitalisierungsrückstand zum Standortnachteil für Deutsch land werden kann: „Wir müs- sen uns beeilen. Der Breitband ausbau ist dabei von ent scheidender Bedeutung. Das Onlinezugangsgesetz wird bei Bürgerinnen und Bürgern nur positiv aufgenommen werden, wenn überall im Land – auch in ländlichen Regionen – eine ‚rumpelfreie‘ Datenübertra gung sichergestellt ist.“ Darüber hinaus müsse die Arbeitstechnik für mobiles Arbeiten und Homeoffice ge nerell vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden. „Über Ausnahmen- und Über gangsregelung wird man da bei diskutieren können. Aber es gibt noch viele weitere Fra gen: Wie viele Tage ist man denn im Homeoffice? Was wird aus dem festen Arbeits platz in der Behörde? Wie wird die Teamkommunikation sichergestellt? Wie wird die Arbeitszeit geregelt und doku mentiert? Wie steht es um den Gesundheitsschutz? Wir haben viele Aspekte des Homeoffice, über die wir noch ausführlich reden müssen.“ Dr. Markus Richter sah alle Be schäftigten in der Verwaltung im positiven Sinne von der Digi talisierung betroffen: „Wir ha ben hoch spannende gesell schaftsrelevante Themen, die man mitgestalten kann, und ich glaube, dass deutlich mehr mit einer agilen Arbeitsweise möglich wäre, als wir bisher denken. Es ist das Jahr der Um setzung. Die Weichen sind ge stellt. Bis Ende 2022 sollen die Behördendienstleistungen flä chendeckend digital verfügbar sein. Das ist ein hoch ambitio nierter Zeitplan. Es geht in den nächsten Monaten vor allem darum, die digitalen Dienst leistungen in die Fläche zu bringen“, so Richter. In diesem Prozess müssten die Mitarbei tenden von Anfang an mitge nommen werden, wofür noch in diesem Jahr eine Digitalaka demie gegründet werde, um die neuen Skills zu vermitteln. < Panel 2: Homeoffice ja, Rechtsanspruch nein Im Panel „Was erwartet die Wirtschaft vom öffentlichen Dienst?“ diskutierten der Hauptgeschäftsführer der Bun desvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, der Haupt geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes DStGB, Gerd Landsberg, und der Bundesvorsitzende des dbb, Ulrich Silberbach, über die Erwartungen der Wirt schaft an den öffentlichen Dienst. Ihr Konsens bei allen Kontroversen: Einen Rechtsan spruch auf Homeoffice sollte es nicht geben. Laut Steffen Kampeter steht die Bundesrepublik grundsätz lich vor der Frage, wie Prozesse in Wirtschaft und Verwaltung dienstleistungsorientiert digi talisiert werden können. Dabei habe sich die Verwaltung bis her sehr gut geschlagen. Den noch gebe es Optimierungs bedarf an der Schnittstelle zwischen Staat und Wirt schaft. Zum Beispiel sei die „öffentliche Verwaltung zu langsam, was die Arbeit der Gesundheitsämter betrifft. Das liegt vor allem an unzu reichender Koordination. Die öffentliche Verwaltung muss wie die Wirtschaft in der Lage sein, Strukturen innerhalb we niger Wochen anzupassen. Schneller als es zum Beispiel eine Verwaltungsvorschrift zulässt.“ dbb Jahrestagung 2021 < Heike Raab < Friedhelm Schäfer 12 dbb > dbb magazin | Januar/Februar 2021
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