dbb magazin 3/2021
bürgerbeteiligung Endlagersuche mit Bürgerbeteiligung Entscheidungsprozess mit Strahlkraft Ende 2022 sollen die letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz gehen. Übrig bleibt hoch radioaktiver Atommüll, über dessen sichere End lagerung Bürgerinnen und Bürger, Kraftwerksbe treiber, Umweltschutzorganisationen und Politik seit Jahrzehnten heftig streiten. Jetzt soll ein breit aufgestellter Bürgerdialog helfen, eine dauerhaf te, sichere und von der Bevölkerung akzeptierte Lösung für die Lagerung des strahlenbelasteten Materials zu finden. > Wer organisiert das bisher größte Verfahren zur Bürgerbeteiligung? Als Träger der Öffentlichkeits beteiligung lädt das Bundes amt für die Sicherheit der nuk learen Entsorgung (BASE) alle Interessierten ein, die Endla gersuche mitzugestalten. Die Behörde informiert die Bürge rinnen und Bürger über die Endlagersuche und bietet ver schiedene Formate an, damit sie sich aktiv in das Verfahren einbringen können. > Auf welcher gesetzlichen Grundlage fußt das Betei ligungsverfahren? Das Standortauswahlgesetz (StandAG) legt neben dem grundsätzlichen Auswahlver fahren auch fest, in welcher Form die Bürgerbeteiligung stattfinden soll. Gesetzlich vorgesehen sind unterschied liche Gremien und Konferen zen, über die sich Bürgerinnen und Bürger, aber auch unab hängige Expertinnen und Ex perten sowie Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen in den Auswahlprozess einbrin gen können. Dazu zählen die Fachkonferenz Teilgebiete, die Regionalkonferenzen und die Fachkonferenz Rat der Regio nen. Darüber hinaus bietet das BASE weitere Dialog- und Informationsangebote an. > Was ist die Fachkonferenz Teilgebiete? Die Fachkonferenz Teilgebiete ist das derzeitige Herzstück des bürgerschaftlichen Beteili gungsverfahrens. Es ist das bis her größte gesetzliche Beteili gungsformat und das erste, das im Standortauswahlverfahren für ein atomares Endlager An wendung findet. Die Fachkon ferenz bringt Bürgerinnen und Bürger mit Vertreterinnen und Vertretern betroffener Gebiets körperschaften, gesellschaft licher Organisationen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen, noch bevor Entscheidungen getroffen werden. Gemeinsam diskutieren sie die Ergebnisse des Zwischenbe richts Teilgebiete der Bundes gesellschaft für Endlagerung (BGE) mbH, der am 28. Septem ber 2020 vorgelegt wurde. Dar in werden die sogenannten Teilgebiete vorgestellt – regio nal begrenzte Gebiete, in de nen nach geologischen Kriteri en ein Endlager grundsätzlich möglich wäre. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, Transparenz in den Suchprozess zu bringen und zu vermitteln, wie die Aus wahl der Teilgebiete zustande gekommen ist. Durch die Fach konferenz geäußerte Kritik und Anmerkungen muss die BGE mbH im weiteren Sondierungs prozess berücksichtigen. © BASE/Bildkraftwerk (3) 10 > dbb magazin | März 2021 dbb
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