dbb magazin 3/2021
nachrichten Arbeits- und Gesundheitsschutz Für Kontrollen fehlt das Personal Seit 27. Januar 2021 gilt die Verordnung zum Homeoffice: Arbeitgeber müs sen während der Pandemie das Arbeiten von zu Hause ermöglichen, wenn keine zwingenden betrieblichen Gründe dagegenstehen. dbb Chef Ulrich Sil berbach beklagt, dass zu wenig Personal für Kontrollen zur Verfügung steht. „Die Kolleginnen und Kollegen in den Behörden für Arbeits schutz waren schon vor der Pandemie überlastet. Die Corona-Krise wirkt auch hier wie ein Brennglas. Es fehlen an allen Ecken und Enden Menschen, die einen Blick in die Betriebe werfen können, ob die Verordnung auch einge halten wird“, sagte Silberbach am 5. Februar 2021. Laut einer Umfrage des „Tages spiegels“ sind in allen 16 Bun desländern Kontrollen nur stichprobenartig möglich. In Nordrhein-Westfalen überprü fen rund 200 Beamtinnen und Zweites Open-Data-Gesetz und Datennutzungsgesetz Kulturwandel im Umgang mit offenen Daten Die Bundesregierung hat am 10. Februar 2021 das „Zweite Open-Data-Gesetz und Datennutzungs gesetz“ verabschiedet. Zukünftig sollen mehr of fene Daten der Bundesverwaltung zugänglich sein und besser genutzt werden. „Grundsätzlich ist die Bereit stellung offener Verwaltungs daten zu begrüßen, da sie sich positiv auf die bürgerliche Teil habe und das Vertrauen in staat liches Handeln auswirken kön nen. Durch die Digitalisierung entstehen in der öffentlichen Verwaltung wertvolle Daten, deren Bereitstellung und Nut zung für die Zivilgesellschaft, Unternehmen und auch die Verwaltung selber viele Chan cen bietet“, sagte dbb Bundes vorsitzender Ulrich Silberbach. Künftig müssen sämtliche Bundesbehörden – von eini gen wenigen Ausnahmen ab gesehen – Open Data zur Ver fügung stellen. Das betrifft auch die Agentur für Arbeit, Krankenkassen oder die Deut sche Rentenversicherung so wie Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts. Denn gerade dort fallen in der Regel viele Daten an, die genutzt werden können, um zum Bei spiel das Verwaltungshandeln zu verbessern. Der dbb Chef weist je doch auf die Folgen der gesetzlichen Regelungen hin: „Es ist nicht aus reichend, nur noch mehr Behörden zu der Bereitstellung offener Verwal tungsdaten zu ver pflichten. Das Konzept offener Daten setzt vor allem einen Kulturwandel im Umgang mit den Daten und ausreichend personelle Res sourcen voraus. Das erste Open- Data-Gesetz ist bereits in der Umsetzung an zu wenig Per sonal gescheitert“, stellt Silber bach klar. Beim ersten Open- Data-Fortschrittsbericht der Bundesregierung gaben 57 Pro zent der Befragten an, dass es nur unzureichende personelle Ressourcen gibt, um sich mit dem Thema Open Data ausein anderzusetzen. „Wenn die Bun desregierung Open Data in der Verwaltung tatsächlich durch setzen will, muss sie dafür auch ausreichend Personal einstellen“, so Silberbach. F o t o : S e r g e y V a s u t i n / C o l o u r b o x . d e Beamte die Betriebe auf die Einhaltung von Hygiene- und Arbeitsschutzmaßnahmen. In Bayern sind 168 Mitarbeitende für Kontrollen im Einsatz, in Sachsen-Anhalt sind es nur 117 Beschäftigte. „Wenn für ein Bundesland wie Berlin mit knapp vier Millionen Menschen etwa 65 Mitarbeitende für Kontrollen zur Verfügung ste hen, kann man sich die Kon trolldichte lebhaft vorstellen. Zumal diese Kontrollen nicht die einzigen Aufgaben sind, die es zu bewältigen gilt“, so der dbb Chef. Bei Verstößen gegen die Ver ordnung zum Homeoffice dro hen Bußgelder bis zu 30000 Euro. „Natürlich gibt es viele Arbeitgeber, die anständig handeln. Aber schwarze Schafe sind immer dabei und diese müssen zur Rechenschaft ge zogen werden. Es geht darum, den Arbeits- und Gesundheits schutz der Beschäftigten si cherzustellen. Dafür muss ge nügend Personal vorhanden sein – auch nach der Pande mie“, so Silberbach. Model Foto: Andrea De Martin/Colourbox.de 7 dbb > dbb magazin | März 2021
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