dbb magazin 4/2021

frauen < Equal Pay Day Jeder Cent Einkommensdifferenz ist ein Cent zu viel Zum Equal Pay Day am 10. März haben die dbb frauen die Bundes­ regierung aufgefordert, gemeinsammit den Arbeitgebenden den Gender Pay Gap zu schließen. Neben transparenten Bezahlstruktu­ ren, einer stärkeren Tarifbindung und besseren Aufstiegschancen für Frauen müsse vor allem auch die faire Verteilung von unbe­ zahlten familiären Sorgelasten ermöglicht werden. „Auch wenn der Gender Pay Gap seit dem vergangenen Jahr um zwei Prozent von 20 auf 18 Prozent geschrumpft ist, ist das kein Freibrief für Tatenlosigkeit. Jeder Cent, um den die Löhne von Män­ nern und Frauen auseinanderklaffen, ist einer zu viel“, mahnte dbb frauen Chefin Milanie Kreutz am 10. März 2021. Arbeitgebende müssten gesetzlich zu mehr Lohntransparenz, Tarifbindung und Gleichstand bei den Verdiensten verpflichtet wer­ den: „Transparente und nachvollziehbare Entgeltstrukturen zahlen sich aus. Den Beweis liefert der öffentliche Dienst. Hier liegen die Verdienstunterschiede von Männern und Frauen im Schnitt bei rund sechs Prozent“, erklärte Kreutz. Dennoch sei auch im öffentli­ chen Sektor noch viel zu tun: „Obwohl im öffentlichen Dienst mehr Frauen arbeiten als Männer, haben sie schlechtere Chancen, auf gut dotierte Positionen vorzurücken. Vor allem Teilzeitkräfte werden bei der Leistungsbewertung strukturell benachteiligt.“ „Ganz selbstverständlich gilt für Frauen im systemrelevan­ ten öffentlichen Dienst: viel leisten, wenig bekommen. Im Laufe der Corona-Krise hat sich die Situation für Frauen zuse­ hends verschärft: Alte Rollen­ bilder und neue Erwartungen stehen im Gegensatz zueinan­ der und werden den Lebensre­ alitäten von Frauen nicht ge­ recht“, warnte dbb Chef Ulrich Silberbach anlässlich des Inter­ nationalen Frauentages am 8. März 2021. Von der Bundes­ regierung erwartet der dbb Chef, die im Grundgesetz verankerte Verpflichtung zur Gleichstellung tatsächlich um­ zusetzen. „Wir brauchen jetzt vor allem Investitionen in The­ men, die wirklich zählen, wie Gleichstellung, Bildungsge­ rechtigkeit, Digitalisierung, effiziente Verwaltung und die Entlastung von Familien – insbesondere von Müttern und Alleinerziehenden.“ < Mehr Mitspracherecht für Frauen „Gleichstellungspolitik muss Teil der Krisenpolitik sein“, bekräftigte auch dbb frauen Chefin Milanie Kreutz. Schließ­ lich kümmerten sich vorrangig Frauen um die Bewältigung des akuten Pandemiegesche­ hens und dessen Folgen. „Sie halten die Stellung in Kranken­ häusern, Kitas und Grundschu­ len, in Gesundheitsämtern und in den Familien. Ihnen, den All­ tagsheldinnen, gebühren nicht nur Respekt und finanzielle Wertschätzung. Ihnen gebührt ein Mitspracherecht in Füh­ rungsetagen, Krisenstäben und politischen Gremien“, stellte Kreutz heraus. Auch müssten Politik und Ar­ beitgebende noch viel enger zusammenarbeiten und gleich­ stellungsorientierte Lösungen erarbeiten. Vorbild könnte der öffentliche Dienst sein. „Digi­ tale Lösungen, vorbildliche Homeoffice-Routinen, aber auch bedarfsgerechte betrieb­ liche Betreuungsmöglichkeiten und flexible Führungsmodelle müssen in allen Bereichen der Verwaltung Schule machen. Dazu gehören nicht nur der Ausbau der digitalen Verwal­ tungsinfrastruktur, sondern auch die gezielte Ausbildung und Entwicklung einer gleich­ stellungsorientierten Arbeits- und Führungskultur als nach­ haltiges Investment in die Zukunft“, forderte Kreutz. < Viele Herausforderungen für die Frauen in der EU Um das Bewusstsein für die Situation von Frauen während der COVID-19-Krise zu schär­ fen, feierte der Frauenrechts­ ausschuss des Europäischen Parlaments den diesjährigen Internationalen Frauentag mit einem interparlamentarischen Treffen, das unter demMotto „Wir sind stark: Frauen führen den Kampf gegen COVID-19 an“ stand. Die stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende im Ausschuss für Chancengleichheit (FEMM) der europäischen dbb Dach­ gewerkschaft CESI, Kirsten Lühmann, lobte die Europäi­ sche Union, dass sie von An­ fang an Maßnahmen ergriffen habe, um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern. Dass das Europäische Parla­ ment im Zusammenhang mit dem diesjährigen Internatio­ nalen Frauentag verdeutliche, wie wichtig die Rolle der Frau im Kampf gegen die COVID-19- Pandemie ist, sei ein richtiges Zeichen. Gleichzeitig gelte es aber auch zu verdeutlichen, dass Frauen von der Krise beson­ ders schwer getroffen wurden, da viele durch diese in unsiche­ re oder prekäre Arbeitsverhält­ nisse geraten seien. „Bereits erreichte Fortschritte in der Gleichstellung von Mann und Frau – insbesondere bei der gleichberechtigten Aufteilung von Haus- und Erwerbsarbeit – drohen verloren zu gehen. Darüber hinaus hat der anhal­ tende Lockdown zu einer Zu­ nahme von häuslicher Gewalt geführt“, so die CESI-FEMM- Vorsitzende. ­ Internationaler Frauentag Gleichstellung als Teil der Krisenpolitik Zum Internationalen Frauentag am 8. März hat der dbb an die gewaltige Leistung der weiblichen Beschäf­ tigten in der Corona-Pandemie erinnert. Die Vorsitzende der dbb frauen, Milanie Kreutz, und dbb Chef Ulrich Silber­ bach forderten Politik und öffentliche Arbeitgeberinnen auf, gleichstellungspolitisch an einem Strang zu ziehen. Model Foto: Pressmaster/Colourbox.de 27 > dbb magazin | April 2021

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