dbb magazin 4/2021

frauen das Gender Care Gap als Hauptursache für geschlech­ terbedingte Verdienstunter­ schiede und die daraus resul­ tierenden Folgen für Frauen, Vermögen aufzubauen. Noch immer werde so getan, als sei die Aufteilung der Sorgearbeit in Familien ein rein privates Problem, kritisierte Schnerring. Gesetzliche und arbeitsmarkt­ politische Strukturen, die klas­ sisches Rollenverhalten in Fa­ milien unterstützten, würden größtenteils ignoriert. „Es braucht ein Bewusstsein dafür, dass Care-Arbeit als Gratis-­ Ressource für wirtschaftlichen Gewinn abgeschöpft werden kann. Das ist ein Trugschluss, denn ohne Care-Arbeit gibt es keinen wirtschaftlichen Fort­ schritt“, betonte Schnerring. Darüber hinaus verdeutlichte Verlan, wie wichtig die Schule für die Ausbildung eines part­ nerschaftlichen Rollenver­ ständnisses in Familien sei. Schulbildung sei noch immer sehr auf die Berufsausbildung und die erfolgreiche Erwerbs­ arbeit ausgerichtet. „Wir ha­ ben ein Leben neben dem Beruf, das besteht aus Sorge für sich selber, aber auch für andere. Es muss Bildungsziel werden, dass wir nicht nur er­ werbstätig sein sollen, sondern dass zur Zufriedenheit auch eine Care-Biografie gehört. Vor allem Jungen muss ermög­ licht werden, eine Care-Biogra­ fie zu entwickeln“, so Verlan. < Bundesgleichstellungs- bericht gibt Richtung vor Aufbauend auf den Ergebnissen des Zweiten Bundesgleichstel­ lungsberichts arbeite das Bun­ desministerium für Familie Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) daran, das Thema der Vereinbarkeit von privater Sorgearbeit und Erwerbsarbeit gesellschaftlich zu adressieren, erläuterte Sven Paul, Referent in der Abteilung Gleichstellung des BMFSFJ. Neben der Bünde­ lung und Auswertung wirk­ samer Maßnahmen setze das Familienministerium darauf, die gesellschaftliche Relevanz und gleichstellungpolitische Bedeu­ tung von Sorgearbeit hervorzu­ heben. Schwierig zu erfassen sei jedoch der Aspekt der „Sor­ geverantwortung“, der soge­ nannte Mental Load, der mit der Organisation der einzelnen Aufgaben einhergehe. Die Ver­ antwortung gerecht aufzutei­ len, lasse sich politisch schwe­ rer steuern als die Zeit, die für Tätigkeiten aufgewendet wer­ de. „Wir stehen aber noch ganz am Anfang, wie man das poli­ tisch diskutiert und in Maß­ nahmen umsetzt“, machte Paul deutlich. bas/cri Aufbruch in die digitale Kommunikation Unter demMotto „Zurück in die Zukunft – Frauenpolitik gestern, heute, morgen“ fin- det der dbb bundesfrauenkon- gress – das höchste Gremium der dbb bundesfrauenvertre- tung – coronabedingt erstmals im digitalen Format statt. Am Vormittag des 13. April 2021 startet der 12. dbb bun­ desfrauenkongress mit Neu­ wahlen der Geschäftsführung. Die Beratungen über zahlrei­ che politische Anträge schlie­ ßen sich an. Am Nachmittag laden die dbb frauen im Rah­ men der öffentlichen Veran­ staltung Interessierte zu einer öffentlichen Online-Diskussion mit Vertreterinnen aus Politik, Verwaltung und Gewerkschaft ein. Die Übertragung erfolgt ab 15.30 Uhr im Livestream. Den Auftakt der öffentlichen Veranstaltung macht die neu gewählte Vorsitzenden der dbb bundesfrauenvertretung, die in die politische Thematik ein­ führt. Eine erste Bilanz, was die Bundesregierung in der aktuel­ len Legislatur geschafft und welche Baustellen in Sachen Gleichstellung noch offen sind, wird Juliane Seifert, Staatsse­ kretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, in einem Impuls­ vortrag ziehen. In der anschlie­ ßenden Podiumsdiskussion mit Abgeordneten der Bundestags­ fraktionen werden die not­ wendige Weiterentwicklung frauen- und familienpolitischer Maßnahmen zur Debatte ste­ hen. Darüber hinaus wird der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach ein Grußwort an die Teilnehmenden richten. Der dbb bundesfrauenkon­ gress tritt alle fünf Jahre zu­ sammen, um die Grundsätze für die frauenpolitische Arbeit im dbb beamtenbund und ta­ rifunion festzulegen. 2021 ge­ schieht das zum ersten Mal im digitalen Raum. „Zurück in die Zukunft – Frauenpolitik gestern, heute, morgen“ Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des dbb bundesfrauen­ kongresses 2021 13. April 2021 ab 15.30 Uhr im Livestream unter www. dbbbundesfrauenkongress.de Alle wichtigen Informationen rund um den dbb bundesfrauen­ kongress 2021 im Internet: www.dbb-frauen.de 29 > dbb magazin | April 2021

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