dbb magazin 4/2021
online Digitalisierung und Corona Haushalte auf der digitalen Überholspur Digitale Technologien haben im ersten Jahr mit dem Coronavirus der großen Mehrheit der Bun desbürger geholfen, die Pandemie zu meistern. Zugleich haben sich die allermeisten länger und intensiver mit digitalen Geräten und Diensten be schäftigt – und dafür auch tiefer in die Tasche ge griffen. Bei der Verfügbarkeit digitaler Behörden dienstleistungen hapert es dagegen noch. Das ist das Ergebnis einer re präsentativen Befragung von 1002 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Di gitalverbandes Bitkom, der am 10. März 2021 in Berlin vorge stellt wurde. „Im Lockdown ha ben die meisten Menschen viel mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. Digitale Technologien wie die Video konferenz mit der Familie und Freunden, Unterhaltungs angebote wie Streaming oder Games und die Möglichkeit, on line einzukaufen, sind während der Corona-Krise für viele das Tor zur Welt“, sagte Bitkom- Präsident Achim Berg. In einer analogen Welt wie der vor 50 Jahren hätte die Corona-Pande mie uns allen noch sehr viel mehr abverlangt, ist sich der Digitalexperte sicher: „Digitale Technologien haben dafür ge sorgt, dass unser Leben trotz aller Einschränkungen weiter gehen konnte. Eine Kernfrage ist, welche der durch Corona angestoßenen oder beschleu nigten Veränderungen von Dauer sind und unser Leben auch künftig prägen werden.“ Der Studie zufolge haben digitale Technologien etwas mehr als acht von zehn Bür gern (83 Prozent) während der Pandemie in mindestens ei nem Lebensbereich geholfen. An der Spitze steht dabei die Arbeit, bei der 60 Prozent der jenigen, für die das Thema re levant ist, angeben, dass sie dank digitaler Technologien besser durch das Jahr gekom men sind. 56 Prozent haben bei der Kommunikation mit Freunden und Familien profi tiert, 55 Prozent beim Einkau fen, 52 Prozent rund um die Gesundheit, 51 Prozent bei Sport und Fitness und 50 Pro zent bei Finanz- und Versiche rungsangelegenheiten. Etwas weniger ausgeprägt ist die Unterstützung durch digitale Technologien bei Unterhal tungs- und Freizeitaktivitäten (43 Prozent), Essen und Trinken (43 Prozent), Bildung und Wei terbildung (41 Prozent) sowie der Kinderbetreuung (36 Pro zent). Schlusslicht sind Mobili tät und Verkehr, wo aber immer noch drei von zehn (30 Prozent) Vorteile durch digitale Lösun gen sehen. < Zehn Stunden pro Tag vorm Bildschirm Insgesamt gibt eine klare Mehr heit von 78 Prozent an, dass sie in der Corona-Zeit digitale Tech nologien, Geräte und Dienste häufiger genutzt haben als zu vor. In den Altersgruppen bis 64 Jahre sind es sogar fast neun von zehn (87 beziehungsweise 88 Prozent), und selbst bei den Senioren ab 65 ist es mit 52 Pro zent mehr als jeder Zweite. Die gestiegene Nutzung zeigt sich auch daran, dass die Menschen nach eigener Schätzung vor Corona acht Stunden am Tag auf einen Bildschirm geschaut haben, egal ob Smartphone, Computermonitor oder Fernse her und unabhängig davon, ob privat oder beruflich. Während Corona ist dieser hohe Wert noch einmal ummehr als zwei Stunden pro Tag auf 10,4 Stun den gestiegen. Sehr viel mehr Zeit verbringen die Bundesbürger auch mit Vi deostreaming. Die Streaming- Zeit hat sich fast verdoppelt, von 3,9 Stunden vor Corona auf nun 7,1 Stunden pro Woche. Dabei ist der Anteil derjenigen, die angeben, Videostreaming gar nicht zu nutzen, von 29 auf 21 Prozent gesunken. Zugleich sagen acht Prozent, dass sie in der Corona-Zeit 20 Stunden oder mehr pro Woche Video streaming nutzen – das sind doppelt so viele Heavy Strea © Vlada Karpovich/Pexels.com 34 dbb > dbb magazin | April 2021
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