dbb magazin 5/2021
europa die wegen terrorismusbezoge ner Straftaten verurteilt wur den, in der gesamten EU ge stiegen, ebenso wie die Zahl derjenigen, die wegen anderer Straftaten verurteilt wurden, sich aber im Gefängnis radika lisierten. Die EU-Mitgliedstaa ten haben infolgedessen eine Reihe von Maßnahmen ergrif fen, wie die Einrichtungen zur Risikobewertung, spezielle Haftregelungen, Rehabilita tions- und Wiedereingliede rungsprogramme sowie Schu lungen für Gefängnis- und Bewährungspersonal und Kon zepte für die Betreuung ehe maliger Straftäter nach der Entlassung. Die Europäische Kommission unterstützt die Arbeit der EU-Länder durch spezielle Finanzierungspro gramme und Netzwerke. Die Bedrohung durch Radikali sierung ist real, gefährlich und anhaltend. Sie erfordert Einig keit im Angesicht des Extre mismus und Terrorismus, die zu spalten versuchen. Außer dem bedarf es einer fortwäh renden Zusammenarbeit der Kommission mit den Mitglied staaten, um der Bedrohung zu begegnen. en Konferenz zur Zukunft Europas Mehr Partizipation der organisierten Zivilgesellschaft Die Konferenz zur Zukunft Europas ist ein politisches Gremium, welches von der Europäischen Kommissi on und dem Europäischen Parlament Ende 2019 an gekündigt wurde. Trotz der fortdauernden Pande mie soll die Zukunftskonferenz am diesjährigen Schumann-Tag, dem 9. Mai, feierlich eröffnet wer den. Am 3. Mai wird die Konferenz zur Zukunft Europas auch beim dbb dialog thematisiert. Die Konferenz zur Zukunft Europas zielt darauf ab, die Herausforderungen für Europa anzugehen, indem eine Platt form für die Diskussion zwi schen Bürgerinnen und Bürgern und Europäischen Institutionen geschaffen wird. Auch junge Menschen und die organisierte Zivilgesellschaft, zu welcher der dbb als gewerkschaftliche Spitzenorganisation für den öf fentlichen Dienst zählt, sollen als gleichberechtigte Partner eingebunden werden. Aus Sicht des Europäischen Parlaments sollen Bürgerinnen und Bürger jeden Hintergrunds und Repräsentanten der Zivil gesellschaft auf europäischer, nationaler, regionaler und lo kaler Ebene in die Festlegung der Prioritäten der EU einge bunden werden. Kommissions präsidentin Ursula von der Ley en hat die Konferenz als ein zentrales Versprechen in ihr Programm aufgenommen. In ihrer Kandidatenrede sagte sie hierzu: „Diese Konferenz soll die Europäerinnen und Euro päer zusammenbringen und unseren jungen Menschen, der Zivilgesellschaft und den europäischen Institutionen als gleichberechtigten Partnern eine starke Stimme geben.“ Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach sieht die Kon ferenz zur Zukunft Europas als wichtigen Ansatz, Bürgerinnen und Bürgern wie auch gesell schaftlichen Kräften eine Betei ligung an Fragen zur Zukunft der EU zu ermöglichen. „Durch ein engagiertes Mitwirken der Länder, Kommunen, Verbände und Vereine sowie unserer Parlamente können das große Potenzial der Zukunftskonfe renz entfaltet und zielführen- de Ideen für die Europäische Union auf den Weg gebracht werden. Europas Zukunft ist für den dbb beamtenbund und ta rifunion von großer Bedeutung. Wir erwarten, dass es der orga nisierten Zivilgesellschaft mög lich ist, sich an dieser wichtigen Zukunftsdebatte zu beteiligen. Wir werden die Konferenz konstruktiv-kritisch begleiten, auch durch unsere Dachorgani sation, die Europäische Union der Unabhängigen Gewerk schaften (CESI). Außerdem begleiten wir diesen Prozess durch das Netzwerk der Euro päischen Bewegung Deutsch land.“ In der öffentlichen Wahrneh mung wird der Konferenzvor schlag häufig als Versuchsbal lon betitelt, der die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und den Europäi schen Rat zusammenbringt. Frankreich und Deutschland hätten durch ihre Unterstüt zung der Konferenz signalisiert, dass sie zu ehrgeizigen Refor men bereit seien. Allerdings wird zu bedenken gegeben, dass es keineswegs sicher sei, dass die Vorschläge der Konfe renz zu Änderungen führen werden, die ebenso die Unter stützung aller EU-Mitglieder erhalten müssten. Eine umfassende Überarbei tung der EU-Verträge würde die Zustimmung von 42 parla mentarischen Kammern und bis zu 17 nationalen Gerichten erfordern. Angesichts der Schwierigkeiten bei der Erlan gung der Genehmigung wird es als möglich angesehen, dass die Zukunft Europas nicht in einer allgemeinen Vertragsän derung liege, sondern in Verträ gen zwischen Untergruppen von EU-Mitgliedern zur Ver tiefung der Integration in be stimmten Politikbereichen. Am 3. Mai 2021, 16 bis 17.30 Uhr, diskutieren im Rahmen des „dbb dialog“ Gewerkschaftsvertreter und Europaexperten online zum Thema: „Konferenz über die Zu kunft Europas – Wie machen wir die EU bürgernah, effizient und handlungsfähig?“ Weitere Infor mationen: www.dbb.de Model Foto: shock/Colourbox.de 33 dbb > dbb magazin | Mai 2021
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