dbb magazin 5/2021
nachrichten Verabschiedung der BPersVG-Novelle Es bleiben Baustellen Der Bundestag hat am 22. April 2021 die Novelle des Bundespersonalvertretungsgesetzes (BPersVG) verabschiedet. Damit wird das seit 1974 nur mar ginal veränderte Gesetz zum ersten Mal einer grundlegenden Revision unterzogen. „Da sich der Entwurf erklärter maßen auf konsensfähige As pekte beschränken sollte, stand für uns von Beginn an fest, dass das hieraus entwickelte Gesetz nur der Anfang eines weiterzu führenden Novellierungsprozes ses würde sein können“, sagte der Zweite Vorsitzende des dbb und Fachvorstand Beamtenpoli tik, Friedhelm Schäfer. Der dbb erwarte daher, dass die Novel lierung nach den Bundestags wahlen unverzüglich wieder auf die Agenda gesetzt wird. „Gerade mit Blick auf die digita len Zugangsrechte für Gewerk schaften wurde zwar zuletzt noch etwas nachgebessert. Vor dem Hintergrund veränderter Arbeitsformen und Anwesen heitszeiten der Beschäftigten in der Dienststelle muss hier jedoch noch nachgelegt wer den“, betonte Schäfer. Im neu en Gesetz begrüße der dbb viele Änderungen, die auf den Vorschlägen des dbb und seiner Mitgliedsgewerkschaften be ruhen. Positiv seien unter an derem die nun unbefristete Option für Personalrat und Einigungsstelle, Sitzungen als Video- oder Telefonkonferenz durchzuführen, der Einsatz audiovisueller Techniken bei Personalversammlungen so- wie die Einführung von Online- Sprechstunden. Der Zweite Vorsitzende des dbb erneuerte jedoch auch seine Kritik. „Insbesondere die über obligatorische Umsetzung der Entscheidung des Bundesver fassungsgerichts, mit der der obersten Dienstbehörde das Recht eingeräumt wird, grund sätzlich jede Entscheidung der Einigungsstelle aufzuheben, kann so nicht stehen bleiben.“ Gespräch mit der Bundesjustizministerin Den Rechtsstaat stärken „Der Rechtsstaat ist das Rück grat unserer Demokratie und muss nachhaltig gestärkt wer den.“ Das war die Kernbot schaft, die der dbb Bundesvor sitzende Ulrich Silberbach und Vertreter der dbb Justizgewerk schaften am 19. April 2021 Bundesjustizministerin Chris tine Lambrecht überbrachten. Angesichts der ständig wach senden Aufgabenbelastung für die Justiz, etwa durch das Ge setz gegen Hass und Hetze im Netz, müsse weiter für eine bessere Personalausstattung in allen Bereichen der Justiz gesorgt werden. Die Auswirkungen der unzu reichenden Digitalisierung der Justizverwaltung seien durch die COVID-19-Pandemie be sonders deutlich zutage getre ten. Silberbach: „Umfänglicher elektronischer Rechtsverkehr ist nur mit einer entsprechen den IT-Infrastruktur möglich. Das geht weit über die Schaf fung von Online-Plattformen hinaus und beinhaltet Themen wie Hardwareausstattung, Leitungskapazitäten, medien bruchfreie elektronische Ak tenführung und entsprechende Fortbildungskonzepte.“ Gewerkschafter und Ministerin diskutierten außerdem die zu nehmende Gewalt gegenüber Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Silberbach sprach sich erneut dafür aus, das Ausmaß der Gewalt gegenüber den Be schäftigten systematisch zu untersuchen und mit der Poli tik weitere Handlungsschritte zu entwickeln. © Jan Brenner < Neben dem dbb Bundesvorsitzenden nahmen auf Gewerkschaftsseite auch der Zweite Vorsitzende und dbb Fachvorstand Beamtenpolitik, Friedhelm Schäfer, sowie die Bundesvorsitzenden des Bundes Deutscher Rechtspfleger (Mario Blödtner), des BSBD – Gewerkschaft Strafvollzug (René Müller), des Deutschen Gerichtsvollzieher-Bundes (Karlheinz Brunner), der Deutschen Justiz-Gewerkschaft (Emanuel Schmidt), des Deutschen Anwaltsvereins (Jörn Eggert) und des Verbandes der Beschäftigten des Gewerblichen Rechtsschutzes (Franz Gotsis) teil. < Bleibebarometer Studie zum öffentlichen Dienst Wie ist es um Arbeitsfähigkeit, Zufriedenheit und Personalbindung im öffentlichen Dienst bestellt? Das untersuchen das Unternehmen Next:Public und die Hertie School of Gover nance in einer Umfrage, über deren Zielsetzun gen in der April-Ausgabe des dbb magazins ausführ lich berichtet wurde. Der Fragenkatalog steht zur Verfügung unter: https://survey.lamapoll.de/Bleibebarometer/. Die Umfrage endet am 28. Mai 2021. Die Ergebnisse werden im Herbst 2021 veröffentlicht. Jetzt mitmachen! Foto: r.classen/Colourbox.de 6 dbb > dbb magazin | Mai 2021
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