dbb magazin 6/2021
europa schwerwiegende grenzüber schreitende Gesundheitsge fahren sowie eine Aufwertung der wichtigsten EU-Agenturen bei der Krisenvorsorge und -reaktion, insbesondere des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrol le von Krankheiten (ECDC) und der Europäischen Arzneimittel- Agentur (EMA). Ursula von der Leyen‚ Präsiden tin der Europäischen Kommis sion, erklärte dazu: „Unser Ziel ist es, die Gesundheit aller eu ropäischen Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Die Coro navirus-Pandemie hat ganz klar gezeigt, dass wir eine en gere Koordinierung in der EU, resilientere Gesundheitssyste me und eine bessere Vorsorge gegen künftige Krisen brau chen. Wir müssen und werden anders mit grenzüberschrei tenden Gesundheitsgefahren umgehen. Wir beginnen heute damit, eine Europäische Ge sundheitsunion aufzubauen, damit unsere Bürgerinnen und Bürger in einer Krise optimal medizinisch versorgt werden und die Union und ihre Mit gliedstaaten dafür gerüstet sind, europaweite gesundheit liche Notlagen zu verhindern und zu bewältigen.“ Bedenken mit Blick auf den Verwaltungsaufwand Gleichwohl haben einige Mit gliedstaaten vielfältige Vorbe halte gegen eine Europäische Gesundheitsunion. Unter an derem geben sie den zusätzli chen Verwaltungsaufwand, die unklare Ressourcenzuwei sung und die noch offene Fra ge zur Festlegung der Agenda zu bedenken. Für andere wie derum stellt diese eine ziel führende Maßnahme dar, um Notfälle ohne Improvisation und mit einem klaren Mandat der EU zu bewältigen. Nach Vorstellung der Kommission erhält die EU durch die neuen Verordnungen zu schwerwie genden grenzüberschreiten den Gesundheitsgefahren eine rechtliche Absicherung für europäische Institutionen, die eine aktivere Rolle spielen sollen. Außerdem soll für Transparenz in der Versor gungskette sowie für eine bessere Überwachung dieser Kette gesorgt werden, um Engpässe zu verhindern, die sich im Zusammenhang mit einem gesundheitlichen Not fall ergeben könnten. Europäischer Gesundheits datenraum als wesentlicher Bestandteil Als weiterer Baustein der Euro päischen Gesundheitsunion ist die Errichtung eines Europäi schen Gesundheitsdatenraums (EHDS) angedacht. Laut Kom mission zielt der EHDS darauf ab, die digitale Gesundheit um fassend zu nutzen, um eine hochwertige Gesundheitsver sorgung zu gewährleisten und Ungleichheiten zu verringern. Er soll den Zugang zu Gesund heitsdaten für Prävention, Dia gnose und Behandlung, For schung und Innovation sowie für politische Entscheidungen und Gesetzgebung fördern. Die für Gesundheit und Lebens mittelsicherheit zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriaki des sieht den Europäischen Ge sundheitsdatenraum als einen wesentlichen Bestandteil einer starken Europäischen Gesund heitsunion. Durch diesen wer de eine EU-weite Zusammen arbeit im Hinblick auf eine bessere Gesundheitsversor gung, eine bessere Forschung und eine bessere Gestaltung der Gesundheitspolitik ermög licht. Kyriakides ruft alle inte ressierten Bürgerinnen und Bürger, Organisationen sowie Interessenträgerinnen und Interessensträger dazu auf, an der öffentlichen Konsultation zum Europäischen Raum für Gesundheitsdaten teilzuneh men und die EU so bei der Ein richtung der EHDS zu unter stützen. Entscheidende Rolle der Konferenz zur Zukunft Europas Zum jetzigen Zeitpunkt ist es vermutlich noch zu früh, von einer voll funktionsfähigen Eu ropäischen Gesundheitsunion zu sprechen. Im Laufe dieses Jahres bietet die Konferenz zur Zukunft Europas jedoch eine Gelegenheit für die Bürgerin nen und Bürger sowie die Zivil gesellschaft, sich Gehör zu verschaffen und über die Mög lichkeit einer stärkeren EU im Bereich der Gesundheitspolitik zu sprechen. Entscheidend ist hier allerdings, dass die euro päischen Institutionen sich dazu bereit erklären, die kon kreten Ideen der Bürgerinnen und Bürger gemeinsamweiter zuverfolgen. Viele haben die Befürchtung, dass die Ergebnis se der Konferenz zur Zukunft Europas nicht weitreichend ge nug für eine zielführende Ent wicklung einer gemeinsamen Gesundheitsunion sein werden. Deshalb gibt es bereits mehre re Forderungen nach Vertrags änderungen, die den Aufgaben bereich der EU entsprechend ausweiten würden. en Model Foto: Kzenon/Colourbox.de Foto: Colourbox.de 35 dbb > dbb magazin | Juni 2021
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