dbb magazin 6/2021
mitgliedsgewerkschaften < BDR Großer Nachholbedarf bei Digitalisierung der Justiz Der Bund Deutscher Rechts pfleger (BDR) hat am 10. Mai 2021 mehr Investitionen in die Justiz gefordert. Neben Perso nalmangel gebe es insbeson dere einen großen Nachhol bedarf bei der Digitalisierung. „Deutschland ist ein Rechts staat und soll das auch bleiben. Fakt ist aber, dass der Rechts staat nur funktioniert, wenn die Justiz ausreichend mit Per sonal und Haushaltsmitteln ausgestattet ist. Und daran hakt es. Der Bundesgesetzge ber erlässt ständig neue Geset ze, stattet aber die Bereiche, die das vollziehen sollen, nicht mit ausreichend Personal aus“, hieß es vom BDR. Zudemmüsse die Justiz „Vorrei ter in der Digitalisierung sein“. Hinter den Kulissen arbeiteten die Beschäftigten aber mit ver alteter Technik, die Papierakte verhindert zum Beispiel auch das mobile Arbeiten. Aber bei der Einführung der E-Akte dürfe auch nicht einfach „ein jahr hundertealtes System ins Di gitale übertragen werden. Es bedarf intelligenter Eingabe möglichkeiten für die Bürger abfragen, um die Daten der Antragsteller im Justizsystem weiterverwenden zu können. Zur Entwicklung sind die besten IT-Kräfte erforderlich, um die der Staat auf dem Arbeitsmarkt streitet, ohne aber die besten Konditionen zu bieten.“ < BDZ Zusätzliche Aufgaben durch Tabaksteuerreform Mit der aktuell geplanten Re form der Tabaksteuer kommen zusätzliche Aufgaben auf den Zoll zu. Mehr Personal soll es aber nicht geben. „Ein Konjunk turprogramm für die Organi sierte Kriminalität“, warnt der Bundesvorsitzende der Deut schen Zoll- und Finanzgewerk schaft (BDZ), Dieter Dewes. Mit der Reform soll für „Heat- not-Burn“-Produkte (erhitzter Tabak) ab dem 1. Januar 2022 eine zusätzliche Steuer einge führt werden, sodass diese zukünftig wie Zigaretten be steuert werden sollen. Auch nikotinhaltige Substanzen zur Verwendung in E-Zigaretten un terliegen ab dem 1. Juli 2022 der Tabaksteuer. Nicht zuletzt sol len die Steuersätze für Zigaret ten schrittweise erhöht werden. In einer BDZ-Stellungnahme zum Gesetz wird insbesondere kritisiert, dass es trotz der neu en Aufgaben kein zusätzliches Personal beim Zoll geben soll. Dabei seien die Kontroll- und Fahndungseinheiten aufgrund ihrer personellen und materiel len Ausstattung schon jetzt nur noch bedingt in der Lage, die illegale Einfuhr von Zigaret ten und Tabakerzeugnissen effektiv zu bekämpfen. Nach Angaben der Zigaretten industrie liegt der Verbrauch unversteuerter Zigaretten in Deutschland bei circa 19 Milliar den Stück, der dadurch entste hende Steuerschaden wird auf 1,2 Milliarden Euro geschätzt. < BBW Antidiskriminierungsgesetz aus dem Koalitionsvertrag streichen Der BBW – Beamtenbund Tarif union hat die grün-schwarze Koalition aufgefordert, ihre Pläne für ein Antidiskriminie rungsgesetz nach Berliner Vorbild aufzugeben. „Streichen Sie dieses Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag“, mahnte der BBW-Vorsitzende Kai Rosenberger am 3. Mai 2021 in Stuttgart die Landesre gierung. Der dbb Landesbund werde nicht tatenlos zuschau en, wenn öffentlich Beschäftig te ohne Not mit dem Gesetz unter Generalverdacht gestellt würden. Ein solches Landes gesetz sei unangebracht und überflüssig, denn schließlich sei die Verwaltung und damit die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bereits an Gesetz und Recht gebunden – und dazu gehöre auch das Diskriminie rungsverbot im Grundgesetz. Sollte die Landesregierung an ihren Plänen für ein Landes antidiskriminierungsgesetz (LADG) festhalten, werde der BBW alles daransetzen, um dieses Vorhaben zu stoppen. Innenminister Thomas Strobl (CDU) hielt der BBW-Chef vor, dass er noch vor knapp einem Jahr angekündigt habe, dass er keine Polizeibeamtinnen und -beamten mehr nach Berlin entsenden werde, sollte für sie bei ihrem Einsatz auch das Antidiskriminierungsgesetz des Landes Berlin gelten. Jetzt würden er und seine Partei aber mit den Grünen gemein same Sache für ein entspre chendes Gesetz in Baden- Württemberg machen. Das LADG in Berlin, das für die gesamte Verwaltung gilt, soll Diskriminierung wegen der Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder der Weltan schauung verhindern. Diesen Ansatz trage der BBW unein geschränkt mit. Allerdings ist man beim BBW überzeugt, dass es dafür keines Landes antidiskriminierungsgesetzes bedarf. < Kurz notiert Der „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ 2020 wurde verliehen. Insgesamt 19 Auszeichnungen gingen an Lehrkräfte, Lehrer*innen-Teams und Schulleiter*innen aus neun Bundeslän dern. Über 6400 Lehrkräfte und Schüler*innen beteiligten sich amWettbewerb, der von der Heraeus Bildungsstiftung und dem Deutschen Philologenverband (DPhV) durchgeführt wird. „Die eingereichten Unterrichtsprojekte in der aktuellen Wett bewerbsrunde zeigen in beeindruckender Weise, wie gut, wie kreativ und wie innovativ Lehrkräfte während der Corona-Pan demie unterrichtet haben. Dafür gebührt ihnen unser Dank und unsere herzliche Gratulation“, sagte die DPhV-Chefin Susanne Lin-Klitzing. „Für die Zukunft brauchen wir noch mehr Unterstüt zung von der Politik: gute, professionell aufgearbeitete digitale Bildungsinhalte und gute, auch virtuelle Fortbildungen mit Frei stellungen für die Lehrkräfte.“ > Kai Rosenberger, Vorsitzender des BBW – Beamtenbund Tarifunion > Mario Blödtner, Bundesvorsitzender des BDR > Dieter Dewes, Bundesvorsitzender des BDZ 46 dbb > dbb magazin | Juni 2021
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