dbb magazin 10/2021
mitgliedsgewerkschaften < BDZ Financial Intelligence Unit (FIU) braucht Rückhalt Nach der Durchsuchung der Bundesministerien für Finan zen und Justiz durch die Staats anwaltschaft Osnabrück im Zusammenhang mit Ermittlun gen gegen die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersu chungen (Financial Intelligence Unit – FIU) hat die Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft (BDZ) mehr politischen Rück halt für die Zollbeschäftigten gefordert. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor mitgeteilt, dass sie seit 2020 gegen die FIU ermittle, weil – durch Banken gefertig te – Geldwäscheverdachts meldungen in Millionenhöhe durch die Spezialeinheit nicht an Polizei und Justiz weiterge leitet worden seinen. Der BDZ wies in diesem Zusammen hang am 10. September 2021 darauf hin, dass es keine Be weise für ein persönliches Ver schulden Einzelner noch für aktuelle organisatorische oder strukturelle Probleme bei der FIU gebe. Diese Klarstellung habe man seitens des Bundes finanzministeriums (BMF) vermisst. Generell hätten die politisch Verantwortlichen im BMF den betroffenen Beschäf tigten seit der Neuerrichtung der FIU öffentlich nicht den Rücken gestärkt. Der BDZ tritt weiterhin dafür ein, dass die FIU als fachlich eigenständige und insoweit weisungsunabhängige „Intel ligence-Behörde“ umfassend gestärkt wird, und wirbt nach drücklich dafür, dass die Bun desregierung die erforderli chen Rahmenbedingungen dafür schafft. Um die Bekämp fung von Geldwäsche und Ter rorismusfinanzierung insge samt nachhaltig zu stärken und den weiterhin zu erwar tenden kontinuierlich anstei genden Meldungseingang bei der FIU wirksam zu bewältigen, sei es zwingend erforderlich, die Behörde fachlich weiter auszubauen und die risikoba sierte Arbeitsweise im Geld wäschegesetz zu verankern. < DPhV Klima- und Demokratie debatte vernetzt lehren „Gerade in der jüngsten Ver gangenheit konnten wir fest stellen, dass komplexe und hoch vernetzte Themen ver einfacht und vereinzelt disku tiert werden“, kritisierte die Bundesvorsitzende des Deut schen Philologenverbandes (DPhV), Susanne Lin-Klitzing, insbesondere mit Blick auf die Zusammenhänge zwischen den beiden globalen Heraus forderungen Klima und Demo kratie. „So können und werden wir die Herausforderungen der Zu kunft nicht meistern“, machte Lin-Klitzing am 16. September 2021 deutlich. Vielmehr gehe es vor allem am Gymnasium mit seinem wissenschaftspro pädeutischen Auftrag darum, bedeutsame Themen in ihrer Komplexität und Vernetzung zu begreifen und zu verstehen. Auf diese Weise sollen Schüle rinnen und Schüler zumWei terdenken und konkreten Han deln befähigt und ermutigt werden. Dabei sei klar, so die DPhV- Bundesvorsitzende, dass diese Art der Auseinandersetzung zunächst einmal mühsam und schwer sei. Aber zum einen würden durch eine stark ver einfachte Behandlung der Themen den Schülerinnen und Schülern Einsichten ver wehrt, die doch zum Verständ nis und zu begründeter eigener Meinungsbildung nötig seien. Zum anderen befänden sich an den Gymnasien kluge, leistungsbereite Schülerinnen und Schüler und bestens aus gebildete Lehrkräfte und damit hervorragende Voraussetzun gen, die schweren Themen un serer Zeit angemessen – und nicht künstlich vereinfacht – zu behandeln. Susanne Lin-Klitzing: „Ich wünsche mir an manchen Stellen in Politik und Gesell schaft mehr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unserer Gymnasien und entsprechend mehr Rückendeckung, schwere Themen auch wirklich im Un terricht anzupacken, statt sie fast entstellend zu vereinfa chen und damit den Schülerin nen und Schülern nur schein bar entgegenzukommen.“ > Dieter Dewes, Bundesvorsitzender des BDZ > Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des DPhV < NBB Bildungsverbände in Sorge Die Ende August durch die Landesregierung vorgestellte neue Corona-Verordnung hat sich vom bisher geltenden Stufenplan verabschiedet. Die Bildungsverbände im NBB sehen darin ei nen radikalen Systemwechsel, dessen Auswirkungen auf die Schule noch nicht klar absehbar sind. Dabei ist nach Bewertung der Bildungsverbände und des NBB die Abkehr vom Stufenmodell und Einführung der 3G-Regel angesichts der veränderten Pandemielage grundsätzlich zu begrüßen. Gleichzeitig wird aber nachdrücklich eine einheitli che Vorgehensweise sowohl bei den regionalen Gesundheits ämtern in Niedersachsen als auch auf Bundesebene ange mahnt. So dürfe die Corona-Verordnung in Bezug auf Schule nicht zu einem Flickenteppich von Willkürmaßnahmen einzel ner Gesundheitsämter für Quarantänefälle und zu besonde ren Auflagen führen. Aus diesem Grunde wird seitens der Bildungsverbände ein transparenter Kriterienkatalog einge fordert, der durch die Kultusministerkonferenz möglichst umgehend harmonisiert werden müsse. Deutliche Kritik üben die Bildungsverbände aber weiterhin an den Absichtserklärungen und nicht erfüllten Ankündigun gen des Kultusministeriums insbesondere zur Beschaffung geeigneter Schutzvorrichtungen. Für einen entscheidenden Weg in der Pandemiebekämpfung halten die Bildungsverbän de jedoch vor allem das Ziel, auch Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren die Impfung zugänglich zu machen. 44 dbb > dbb magazin | Oktober 2021
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