dbb magazin 12/2021
Bürokratieabbau und Digitalisierung Sofortprogramm für einen funktionierenden Staat Nur ein funktionierender Staat sichert Frieden und Wohlstand, macht dbb Chef Ulrich Silberbach im „Behörden Spiegel“ deut- lich und hat einen klaren Auftrag für die neue Bundesregierung. E s braucht ein Sofortprogramm für ei nen funktionierenden Staat. Für ei nen Staat, der wieder wahrhaftig und greifbar an der Seite seiner Bürgerinnen und Bürger steht. Für einen Staat, der seinen Be schäftigten ein Arbeitsumfeld bietet, das sie handlungsfähig macht“, schreibt der dbb Bundesvorsitzende in einem Gastbei trag für den „Behörden Spiegel“ (Ausgabe vom 3. November 2021). Der dbb Chef drängt auf Eile: „Deutsch land steuert auf eine grundsätzliche Ver trauenskrise zwischen Staat und Bevölke rung zu. Die Menschen verlieren ihren Glauben daran, dass ihr Staat, den sie ideell und materiell tragen, für ihr Wohl ergehen Sorge trägt. Negative Erfahrungen durch Staatshan deln führten zu einer zunehmenden Ent solidarisierung und eskalierten immer häufiger in Gewalt gegenüber den Re präsentantinnen und Repräsentanten des Staats. „Wir erleben sozusagen die Rache der schwarzen Null. Der Qualität von Gesundheit, Sicherheit, Bildung, Infrastruktur und Kultur haben Priva tisierung und Wettbewerb überhaupt nicht gutgetan. Jeder Mensch in Deutsch land sollte sich eigentlich darauf verlas sen können, dass der öffentliche Dienst überall gleich gut da ist. Dem ist aber nicht mehr so, und aus diesemMiss stand ergibt sich ein klarer Handlungs auftrag an die Politik“, macht der dbb Chef deutlich. Einen großen Wurf brauche das Land ins besondere beim Bürokratieabbau, denn unter der Überregulierung litten Bürgerin nen und Bürger ebenso wie die Beschäf tigten in den Behörden und Verwaltun gen. Letztere seien mit Blick auf die Stellschrauben der Entbürokratisierung die „Leute vom Fach“, die es stark einzube ziehen gelte: „Es wäre ein gewinnbringen der Schritt, diesen Sachverstand endlich institutionell in den legislativen Prozess einzubeziehen. Die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages kennt ein Anhö rungsgebot für die kommunalen Spitzen verbände – warum nicht auch für die Spit zenverbände des öffentlichen Dienstes, in denen sich die Verwaltungsspezialisten organisieren“, regt Silberbach an. ■ Hochschulen Frauenförder- und Gleichstellungspläne verbessern Nur jede vierte hauptberufliche Professur an deutschen Hochschulen ist mit einer Frau besetzt. Die dbb Frauen setzen sich für grundlegende Veränderungen ein und fordern verpflichtende Frauenförder- und Gleichstellungspläne. F rauen machen über die Hälf te der Erstsemester aus. Und dennoch sind am Höhepunkt einer akademischen Laufbahn bei den hauptberuflichen Professuren nur noch 26 Prozent Frauen vertre ten. Offensichtlich gibt es für junge Wissenschaftlerinnen auf dem Weg nach oben signifikante Hür den, die wir dringend abbauen müssen“, bewertete Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb Frauen, eine ent sprechende Bekanntmachung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) am 16. November 2021. Ein geeignetes Instrument seien ver pflichtende Frauenförder- und Gleich stellungspläne für die Hochschulen, so Kreutz. Diese alleine würden aber nicht reichen. „Gleichstellungspläne sind wichtig, aber was passiert bei Nicht erreichung der darin festgelegten Ziele? Bislang sind solche Pläne reine Selbst verpflichtungen, die keine echten Kon sequenzen nach sich ziehen. Sollte sich die Situation in Zukunft nicht bessern, müssen wir darüber nachdenken, finan zielle Anreize daran zu knüpfen.“ ■ Model Foto: Pressmaster/Colourbox.de Foto: Stockwerk/Colourbox.de dbb magazin | Dezember 2021 10 AKTUELL
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