dbb magazin 12/2021

In der Gesamtbetrachtung sei die Verhinderung der Eingriffe in die Eingruppierung allerdings ein hoher Wert. Zudem honoriere die sehr umfangreiche Corona-Sonderzahlung die hohe Leis­ tungsbereitschaft, die die Kolleginnen und Kollegen bei der Bewältigung der Pandemie gezeigt hätten und weiterhin zeig- ten, kommentierte Geyer den Abschluss weiter. Als „guten Kompromiss“ begrüßte auch die dbb jugend den Abschluss. „Damit können wir leben und ar­ beiten“, sagte dbb jugend-Chefin Karoline Herrmann. „Besonders erfreulich ist, dass die Arbeitgeber ihre Pläne, über Veränderungen am Arbeitsvorgang Verschlechte­ rungen in der Eingruppierung Tür und Tor zu öffnen, fallen gelassen haben. Das ist neben den Ein­ kommensverbesserungen ein wichtiges Signal auf unserem ge­ meinsamen Weg zu einem attraktiveren öffentlichen Dienst.“ Weitere Investitionen nötig Die lineare Erhöhung biete eine finanzielle Aussicht, die einmalige Corona-Prämie sei „ein zusätzliches Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung, für das es allerhöchste Zeit war, insbesondere im Bereich der Pflege“, so Karoline Herrmann, die auch Mitglied der dbb Bundesleitung ist. Dennoch betrachte die dbb jugend das Er­ gebnis allenfalls als Beginn einer deutlichen und nachhaltigen Ver­ besserung der Einkommens- und Beschäftigungsbedingungen. „Insbesondere mit Blick auf die Nachwuchsgewinnung bleiben Investitionen in den öffentlichen Dienst ein Muss.” Zentrale Ergebnisse Alle Beschäftigten des Landesdienstes erhalten spätestens im März 2022 eine steuer- und abgabenfreie Corona-Sonderzahlung in Höhe von 1300 Euro. Bei Auszubildenden und Studierenden sowie bei Praktikantinnen und Praktikanten beläuft sich die Son­ derzahlung auf 650 Euro. Hinzu kommt ein lineares Einkommens­ plus von 2,8 Prozent zum 1. Dezember 2022. Auszubildende bekommen ab diesem Zeitpunkt 50 Euro beziehungsweise im Pflegebereich 70 Euro mehr. Im Pflegebereich erfolgen zum 1. Januar 2022 zudem eine Erhö­ hung der dynamischen Pflegezulage in Universitätskliniken von derzeit 125,34 auf 140 Euro, der Infektionszulage von 90 auf 150 Euro, der Intensivzulage von 90 auf 150 Euro sowie im Kranken­ hausbereich eine Erhöhung der Schichtzulage von 40 auf 60 Euro und Wechselschichtzulage von 105 auf 150 Euro. Der ausgehandelte Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten. Be­ troffen vom Tarifkompromiss sind rund 3,5 Millionen Beschäftigte: direkt circa 1,1 Millionen Tarifbe­ schäftigte der Bundesländer außer Hessen, indirekt circa 1,4 Milli­ onen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen sowie rund eine Million Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger, auf die der Tarifabschluss noch über­ tragen werden muss. ■ Die Bundestarifkommission des dbb, die pandemiebedingt hybrid tagte, stimmte dem Tarifkompromiss zu. Harte Verhandlungen in Potsdam: die Arbeit- geberseite (links) mit Verhandlungsführer Reinhold Hilbers und den Verhandlungsfüh- rern der Gewerkschaf- ten, Ulrich Silberbach (dbb) und Frank Werni- cke (ver.di , rechts). 2,8 Prozent mehr Lohn und Verbesserungen im Pflegebereich © FriedhelmWindmüller (2) AKTUELL 5 dbb magazin | Dezember 2021

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