dbb magazin 3/2022

erleben, dass sie aufgrund ihres Erscheinungsbilds „nicht richtig“ dazugehören? Da bedarf es klarer Kommunikation: Es liegt im öffentlichen Interesse, dass die Verwaltung unsere plurale Gesellschaft widerspiegelt – nicht nur zur Stärkung von Legitimität und Vertrauen. Ein Praxisbeispiel: Deutsche Beamt*innen im Ausland mit sichtbarer Migrationsgeschichte vermitteln ein realistisches Bild der pluralen deutschen Gesellschaft viel greifbarer und anschaulicher als Statistiken oder Festreden. Ummehr Bewerber*innen mit vielfältigem Hintergrund zu gewinnen, müsste die Verwaltung diese Communitys gezielter ansprechen. Da können wir eine Menge von europäischen Partnerländern lernen, die schon länger und erfolgreich entsprechende Strategien verfolgen. In Deutschland müssten wir zunächst einmal strukturelle Hürden bei Bewerbungsverfahren identifizieren und angehen: Damit meinen wir die Frage, welche Verwaltungsgrundsätze oder -verfahren bestimmte Gruppen überdurchschnittlich häufig benachteiligen oder ausschließen. Das häufigste Beispiel sind Fragen in Auswahlverfahren. Einige lassen weniger auf die dienstliche Eignung schließen, wohl aber mittelbar einen bildungsbürgerlichen Hintergrund abfragen. Dabei sollte ausschließlich Bildungs- und Qualifikationsstand der Salilah El-Khodary arbeitet seit 2015 im Auswärtigen Dienst. In diesen Jahren war sie in Berlin, Brüssel, Tunis und Ankara tätig. Derzeit ist sie im Referat für die Umsetzung von Stabilisierungsmaßnahmen mit Fokus auf Westasien und Nordafrika auf Posten. Sie ist Mitglied von Diplomats of Color sowie Mitgründerin von DIVERSITRY e. V. Anja Fahlenkamp arbeitet seit 2017 im Auswärtigen Amt und ist aktuell Referentin im Arbeitsstab für europäische Migrationspolitik. Sie ist Mitglied der jüdischen Gemeinde zu Berlin und Enkeltochter von Holocaustüberlebenden. Sie engagiert sich seit über zehn Jahren auf internationaler Ebene im interreligiösen und interkulturellen Dialog und wirkte unter anderem an der 10. Weltversammlung von Religions for Peace mit. Hayato Richard S. Yamato ist seit 2014 im AA und leitet aktuell das Kulturreferat an der Deutschen Botschaft in Tel Aviv. Zuvor beschäftigte er sich als Referent im Grundsatzreferat der Zentralabteilung des AA unter anderem mit arbeits- und organisationsrechtlichen Fragen. Vor seinem Eintritt in den Auswärtigen Dienst war er unter anderem wissenschaftlicher Mitarbeiter beziehungsweise Lehrbeauftragter für Verfassungs-, Verwaltungs- und Völkerrecht. Austauschformat an und stehen im engen Austausch mit den Personalverantwortlichen in den Ministerien. Zudem stellen wir Ressourcen zum Thema Diversitätsmanagement zur Verfügung und stehen beratend zur Seite. Unsere Mission ist es, durch Vielfalt zur Gestaltung einer zukunftsfähigen und agilen Bundesverwaltung beizutragen. In den letzten zwölf Monaten haben wir fünf Diversitätsnetzwerke bei der Gründung unterstützt und uns dafür eingesetzt, dass sich die Bundesregierung im Koalitionsvertrag zu einer Diversitätsstrategie für die Bundesverwaltung verpflichtet. Wir stehen bereit, die Bundesregierung bei der Umsetzung zu unterstützen und uns gemeinsam für eine inklusive und diskriminierungsfreie Bundesverwaltung einzusetzen. Diba Mirzaei & Tiaji Sio Bewerber*innen bei der Auswahl ausschlaggebend sein, nicht der familiäre Hintergrund – weder sozial noch migrationsbezogen. Für uns bei DoC folgern wir daraus, dass das AA noch stär- ker Kompetenzen abfragen sollte, die im Auswärtigen Dienst unerlässlich sind, wie Sprach- oder Regionalkenntnisse. Anja Fahlenkamp & Hayato Richard S. Yamato Mit dem neuen Netzwerk „DIVERSITRY“ wollen Sie die DoCArbeit auf alle Bundesministerien ausweiten. Wie läuft’s an? Uns war sehr früh bewusst, dass wir unseren Erfolg von DoC nicht auf das AA beschränken sollten. Mit dem Verein „DIVERSITRY“ setzen wir uns nun ressortübergreifend für die Themen Diversität und Inklusion ein. Neben der Durchführung von Veranstaltungen unterstützen wir bei der Gründung und beim Aufbau von Diversitätsnetzwerken in den einzelnen Ressorts, bieten ein regelmäßiges Für viele potenzielle Bewerber*innen, die einer Minderheit angehören, ist eine Bewerbung für den öffentlichen Dienst weniger naheliegend. © Masaki Uotani © Kaleb Warnock © privat FOKUS 27 dbb magazin | März 2022

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