dbb magazin 3/2022

Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst gestartet Arbeitgebende müssen liefern Am 25. Februar 2022 haben die Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst begonnen. Kurz vor dem Start sah dbb Chef Ulrich Silberbach die kommunalen Arbeitgebenden unter Zugzwang. Die dbb Verhandlungskommission für den Sozial- und Erziehungsdienst um dbb Chef und Verhandlungsführer Ulrich Silberbach Der dbb gibt den Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei den Tarifverhandlungen eine Stimme. Auf der dbb Internetseite und den dbb SocialMedia-Kanälen kommen sie zudem in Bild und Ton selbst zu Wort. Alle Infos: www.dbb.de/sue Unsere Forderungen liegen seit Dezember auf dem Tisch. Außer ein paar Allgemeinplätzen wie ‚Es ist kein Geld da!‘ haben wir von den Arbeitgebenden aber noch keine Reaktionen darauf bekommen“, sagte der dbb Bundesvorsitzende am 25. Februar 2022 kurz vor dem offiziellen Beginn der Verhandlungen in Potsdam. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) müsse nun konkrete Antworten darauf liefern, wie sie die zwingend notwendige Aufwertung des Berufsfeldes angehen wolle. „Es reicht nicht, den Beschäftigten nur aufmunternd auf die Schulter zu klopfen. Sonst müssen wir damit rechnen, dass wir nicht nur Probleme bei der Gewinnung von Nachwuchs- und Fachkräften haben, sondern sich auch mehr und mehr Kolleginnen und Kollegen beruflich umorientieren oder langfristig ausfallen. Dauerhafte Überlastung macht krank, das sollte inzwischen wirklich auch in allen Chefetagen angekommen sein.“ Im Fokus der Verhandlung steht die finanzielle Aufwertung des Berufsfeldes. Auch um dem bereits jetzt eklatanten Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen und mehr Menschen für die Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) zu gewinnen. „Wollte man beispielsweise die wissenschaftlich empfohlenen Betreuungsschlüssel im Kitabereich bundesweit umsetzen, würden schon heute weit über 100000 Fachkräfte fehlen – von der schon chronisch unterbesetzten Sozialen Arbeit ganz zu schweigen“, mahnte der dbb Chef. „Ein weiteres wichtiges Thema ist etwa ‚Zeit‘, und das gleich unter mehreren Gesichtspunkten: So sollen beispielsweise Leitungsfunktionen nicht nur entsprechend bezahlt werden, sondern auch durch die verpflichtende Einführung von Stellvertretungspositionen entlastet werden – die dann natürlich ebenfalls entsprechend der Verantwortung entlohnt werden müssen. Aber auch ganz grundsätzlich soll die Arbeit ‚amMenschen‘ qualitativ besser werden, indemmehr Vorbereitungszeit für Inhalte und auch Organisatorisches eingeplant wird. Denn als Streetworker lässt sich der Papierkram eben schwerlich unterwegs nebenbei erledigen, um nur ein Beispiel zu nennen“, erklärte Silberbach. Nicht zuletzt werde es bei den Verhandlungen auch um das Thema „Qualifikation“ gehen. Hier fordert der dbb nicht weniger als einen Rechtsanspruch der Beschäftigten auf regelmäßige Fortbildungen, ganz im Sinne einer qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildung und Sozialen Arbeit. Fort- undWeiterbildungen sollten dann selbstverständlich auch bei der Bezahlung honoriert werden. ef © FriedhelmWindmüller SOZIALE ARBEIT 8 AKTUELL dbb magazin | März 2022

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