dbb magazin 4/2022

sammen. Das Cyber-AZ ist es keine eigenständige Behörde, sondern stellt eine gemeinsame, behörden- und institutionenübergreifende Plattform dar. Es wurde 2011 im Rahmen der Umsetzung der Cybersicherheitsstrategie (CSS) der Bundesregierung gegründet. Vor elf Jahren haben sich dort das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BAMAD), das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), das Bundeskriminalamt (BKA), der Bundesnachrichtendienst (BND), das Bundespolizeipräsidium (BPol) sowie das Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr (KdoCIR) beziehungsweise deren Vorgängerorganisationen im Cyber-AZ zusammengeschlossen. Zudem gehören das Zollkriminalamt (ZKA) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht als assoziierte Stellen dem Cyber-AZ an. Das gemeinsame Ziel ist ein verbesserter Informationsaustausch zwischen den beteiligten Behörden sowie eine stärkere Koordinierung von Schutz- und Abwehrmaßnahmen gegen IT-Sicherheitsvorfälle in Deutschland. Das Cyber-AZ wird seit seiner Gründung stetig weiterentwickelt. So haben die „Zentralstelle Cybercrime Bayern“, die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg sowie die „Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime“ der Staatsanwaltschaft Köln zum 1. Juni 2021 fachkundige Staatsanwälte in das Cyber-AZ entsandt. Geschickte Angreifer „Mit diesem wichtigen Entwicklungsschritt ist nun die Justiz mit an Bord. Damit können wir Straftaten im Bereich Cybercrime noch besser und in direkter Abstimmung verfolgen“, sagte Heiko Schneider zum zehnjährigen Jubiläum der Institution. Der BKABeamte ist seit Dezember 2019 geschäftsführender Koordinator des Cyber-AZ. Seine Stelle sowie die seiner beiden Stellvertreter – Mitarbeitende des Bundesamtes für Verfassungsschutz sowie des Kommandos Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr – wurden ebenfalls im Rahmen der Weiterentwicklung der behördenübergreifenden Arbeit geschaffen. „Damit wurde das CyberAZ an das Modell vergleichbarer Einrichtungen angeglichen“, erläuterte Schneider. Vorbild sei unter anderem das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) gewesen. Die leitenden Positionen werden in den kommenden Jahren von den beteiligten Behörden rotierend übernommen. Kern der Zusammenarbeit im Cyber-Abwehrzentrum ist die tägliche Lagebesprechung. Dabei bringen die beteiligten Behörden und Partner über ihre Verbindungspersonen aktuelle Cyberangriffe frühestmöglich ein. Gemeinsam bewerten sie die Vorkommnisse und stimmen ihr weiteres Vorgehen ab. Cyberattacken wie der groß angelegte Hackerangriff auf den Bundestag im Jahr 2015, die Attacken der Ransomware Wannacry, die im Jahr 2019 unter anderem den Bahnverkehr massiv störte, oder das Schadprogramm Emotet, das Tausende Rechner lahmlegte, wurden im Cyber-Abwehrzentrum erörtert, um gemeinsam Gegenmaßnahmen zu treffen. „Die Angriffe werden immer komplexer, die Angreifer sind hoch versiert“, erläuterte Schneider. Deshalb müssen allen Behörden auch immer alle benötigten Informationen vorliegen, sofern dies rechtlich möglich ist. „Deswegen ist die Arbeit des Cyber-AZ auch zehn Jahre nach seiner Gründung immens wichtig für die deutsche Sicherheitsarchitektur“, resümierte Schneider. Gemeinsammehr erreichen Neben den im Cyber-AZ zusammengeschlossenen Behörden engagieren sich weitere Institutionen und Zusammenschlüsse für die Cybersicherheit in Deutschland. Nach Informationen des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) sind das unter anderem: ZITiS – die Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich. Sie fungiert als der zentrale Dienstleister für die Behörden des Bundes mit Sicherheitsaufgaben und hat die Aufgabe, diese im Hinblick auf informationstechnische Fähigkeiten zu unterstützen und zu beraten. Dazu bündelt ZITiS die Fachexpertise, forscht zentral an neuen Technologien und entwickelt Methoden und Werkzeuge zur Unterstützung der Behörden des Bundes mit Sicherheitsaufgaben bei Ermittlung und Aufklärung. Die Aufga­ „Wir sind sehr wachsam.“ Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat Model Foto: Yanawut/Colourbox.de Foto: Colourbox.de FOKUS 21 dbb magazin | April 2022

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