„Bei der digitalen Transformation sind wir meilenweit zurückgeworfen.“ Ulrich Silberbach, dbb Bundesvorsitzender sektorübergreifende Kooperationsplattform zur IT-Sicherheit zwischen Betreibern kritischer Infrastrukturen und ihren Aufsichtsbehörden. Alle Teilnehmenden des UP KRITIS werden vom BSI mit Informationen und Warnungen zur IT-Sicherheit versorgt. Darüber hinaus tauschen sich die Betreiber und Behörden in den Arbeitskreisen zu neuen Herausforderungen im Bereich der IT- Sicherheit in kritischen Infrastrukturen und möglichen Lösungen hierfür aus und entwickeln Handreichungen oder Empfehlungen hierzu. Die Arbeitskreise des UP KRITIS werden auch zur Entwicklung branchenspezifischer Sicherheitsstandards genutzt. Diese dienen als Unterstützung zur Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen aus dem BSIG. Mehr Personal ist unabdingbar Damit die verschiedenen Strategien der Bundesrepublik auch in der Praxis funktionieren, braucht es vor allem Fachpersonal. Obwohl die entsprechenden Stellen in den Ministerien und Behörden bereits deutlich aufgstockt wurden, fehlen von den bislang vorgesehenen 3600 Stellen für die IT-Sicherheit im Bereich der verschiedenen Bundesministerien immer noch mindestens 600. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke hervor. Bereits vor der Ukraine-Krise, deren unvorhersehbare Folgen den Bedarf an IT-Fachleuten in kritischen Bereichen und in der Cyberabwehr jetzt deutlich verschärfen dürften, hatte der dbb auf den Fachkräftemangel hingewiesen. „Aktuell fehlen dem Staat fast rund 330 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insbesondere natürlich im IT-Bereich. Damit sind wir bei der digitalen Transformation meilenweit zurückgeworfen“, sagt dbb Chef Ulrich Silberbach. Der demografische Wandel verschärfe dieses Problem zusätzlich. „Wir brauchen Menschen, die Digitalisierung und Cybersicherheit umsetzen. Sie sind die Experten und wissen genau, an welchen Schrauben gedreht werden muss. Ihre Ideen und Erfahrungen sind unabdingbar, um Reformprozesse umzusetzen und Digitalisierung im öffentlichen Dienst voranzutreiben.“ Konkret empfiehlt der dbb, mehr IT-Fachkräfte für den Staat auszubilden. Dafür sollten unter anderemweitere Ausbildungskapazitäten in Bund, Ländern und Kommunen geschaffen und innovative Angebote ausgebaut werden. Der vom IT-Planungsrat initiierte E-Government-Campus als erste webbasierte, bundesweit verfügbare Bildungs- und Weiterbildungsplattformmit Online-Kursen zu aktuellen Themen der Digitalisierung im öffentlichen Sektor sei auf diesemWeg ein Schritt in die richtige Richtung. br FOKUS 23 dbb magazin | April 2022
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