dbb magazin 4/2022

Der Personalbestand wird nach oben angepasst werden müssen Zunächst lege ich Wert auf die Feststellung, dass die Bundeswehrverwaltung und ihre Beschäftigten den heute als katastrophal bezeichneten Zustand der Bundeswehr nicht zu verantworten haben. Die Bundeswehr wurde viele Jahre kaputtgespart. Welche kurz- und mittelfristigen Auswirkungen zu erwarten sind, hängt maßgeblich davon ab, welche Maßnahmen in welchen Zeiträumen realisiert werden sollen. Eine genaue und schnelle Analyse der notwendigen Fähigkeiten und des Ist-Zustandes durch die Truppe ist möglich und wird sicherlich zum Ergebnis haben, dass es schlichtweg an allem mangelt. So wird es zum Beispiel eine große Herausforderung für die Bw-Verwaltung sein, das ursprünglich für 2031 gesteckte Ziel, dass alle Soldatinnen und Soldaten auf die gleiche persönliche Ausstattung zurückgreifen können, sehr viel schneller und nachhaltig erreicht wird. Das bedeutet, dass nicht nur das Beschaffungswesen, sondern auch die Bereiche Logistik und Lagerhaltung auf Dauer eine Mehrbelastung erfahren. Hinzu kommt die Bereitstellung von Infrastruktur und der personellen Ressourcen. Die Waffengattungen in der Luft, an Land oder auf demMeer müssen zur Erfüllung ihres militärischen Auftrags innerhalb des Bündnisses schnellstens aufgerüstet werden. Dies wird die große Herausforderung für das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Die Beschäftigten dieser Behörde haben auch bisher einen tollen Job gemacht, zumindest so weit es die Rahmenbedingungen zuließen. Die Vergaberichtlinien müssen – wenn wir schneller werden wollen – vom Gesetzgeber angepackt werden. Gut beraten wäre die Politik, wenn sie die Spezialisten des BAAINBw zurate ziehen würde. Die Entscheidung der Ministerin, die Höchstgrenze für freihändige Beschaffungen auf 5000 Euro anzuheben und damit Ressourcen für Großprojekte zu generieren, ist ein notwendiger Schritt, allerdings am Ende nicht ausreichend, wenn besagte Beschaffungsrichtlinien auf dem heutigen Stand verharren. Insgesamt wird nach meiner Einschätzung der Personalbestand nochmals nach oben angepasst werden müssen. Mehr Material und mehr militärisches Personal bedeutet folgerichtig auch ein Mehr an Verwaltung, Lagerhaltung, Instandsetzung sowie vielem anderen. Herbert Schug, Bundesvorsitzender des Verbandes der Arbeitnehmer der Bundeswehr VAB VAB Herbert Schug © Jörg Meisinger/Lichtblick © Philipp Hiemer/Bundeswehr Die Vergaberichtlinien müssen vom Gesetzgeber angepackt werden. FOKUS 25 dbb magazin | April 2022

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