dbb magazin 5/2022

dbb Positionspapier fordert Konsequenzen nach zwei Pandemiejahren Sichere Lehr-, Unterrichts- und Betreuungsqualität Kitas, Schulen und Universitäten sind nach zwei Jahren Pandemie keine sicheren Orte. In einem Positionspapier zum Schuljahr 2022 fordert der dbb ein umfassendes wissenschaftsbasiertes Maßnahmenpaket. Auch sollten die zahlreichen Aufrufe der Schülerinnen und Schüler, Eltern, des Personals und der Verbände endlich ernst genommen werden. Viele der in Kitas, Schulen und Universitäten herrschenden Probleme sich nach Auffassung des dbb aber nicht durch die Pandemie verursacht, sondern der jahrzehntelangen Unterfinanzierung des Bildungsbereichs geschuldet, die sich in einemmassiven Fachkräftebedarf und mangelnder Attraktivität des Berufsbilds, maroden Räumlichkeiten sowie veralteter Infrastruktur und Ausstattung manifestiert. Deshalb gilt es, schnellstmöglich sichere Lehr-, Unterrichts- und Betreuungsqualität zu schaffen. Kitas, Schulen und Universitäten sind Orte der Bildung, der Begegnung und des sozialen Lernens und begleiten die jungen Menschen während ihrer prägendsten Jahre. Ein umfangreiches Maßnahmenpaket ist unerlässlich, um zum einen das gesundheitliche Risiko und zum anderen die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. Grundlegend sind darüber hinaus massive Anstrengungen nötig, die strukturellen Probleme anzugehen, die einen großen Teil zu der aktuellen Situation beigetragen haben. Nur mit ausreichend pädagogisch qualifiziertem Personal und damit einer Aufwertung des Berufsbilds, einer angemessenen Infrastruktur und Ausstattung sowie einer Neugestaltung der Verantwortungsgemeinschaft von Bund, Ländern und Kommunen kann das Bildungssystem zukunftsfest gestaltet werden. Der dbb fordert: I. Pandemieindikatoren Der Gesundheitsschutz in unseren Bildungseinrichtungen kann nur gewährleistet werden, wenn angemessene Indikatoren das Pandemiegeschehen zuverlässig abbilden und die Infektionsschutzmaßnahmen davon abgeleitet werden. Diese Indikatoren sind in engem Austausch mit der Wissenschaft zu treffen. Das Expertengremium zur wissenschaftlichen Begleitung der COVID19-Pandemie der Bundesregierung verfügt über die notwendige Expertise und notwendigen Strukturen, um aktuelle Empfehlungen auszusprechen und bedarf daher der Einbindung. > In engem Austausch mit der Wissenschaft sind angemessene Pandemieindikatoren zu wählen, um ein möglichst zutreffendes Bild des Infektionsgeschehens und der damit einhergehenden Risiken zu ermitteln. II. Verbindliche Unterrichtskonzepte Die Infektionsschutzmaßnahmen in den Bildungseinrichtungen müssen sich verbindlich auf die Aussagen der Pandemieindikatoren stützen. Neben der Berücksichtigung von Indikatoren wie der Inzidenz, der Hospitalisierungsquote und der Virusvariante muss unter anderem der Krankenstand des Personals in den Bildungseinrichtungen bei der Ergreifung von Maßnahmen miteinbezogen werden. Vor dem Hintergrund möglicher Spätfolgen durch Long und Post COVID oder PIMS sowie der Möglichkeit einer erneuten Infektion kann die Durchseuchung unserer Bildungseinrichtungen unmöglich als Weg der Immunisierung gesehen werden. Wenngleich der Präsenzunterricht das übergeordnete Ziel aller Maßnahmen darstellt, darf dieser nicht um jeden Preis aufrechterhalten werden. > Basierend auf den Pandemieindikatoren müssen verbindliche Konzepte für den Unterricht bestehen und eingehalten werden. Dies gilt sowohl für den Fernunterricht als auch für Lockerungsmaßnahmen. Model Foto: Colourbox.de BILDUNGSPOLITIK FOKUS 21 dbb magazin | Mai 2022

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