dbb magazin 5/2022

Eva Knirsch (Lehrbeauftragte für Informatik): 2016 hatte ich die Möglichkeit, eine Schule mit verstärktem Deutschunterricht in Samara im Süden Russlands zu besuchen. Nach dem Besuch saßen die Deutschlehrerinnen der Schule und ich noch zusammen und plauderten. Eine der Lehrerinnen entschuldigte sich für ihr nicht so flüssiges Deutsch: „Wissen Sie“, sagte sie, „mir fehlt einfach die Sprachpraxis. Wenn wir uns jede Woche – so wie jetzt – mit einer Muttersprachlerin unterhalten könnten, dann wäre mein Deutsch viel besser.“ Wieder zu Hause, hat mir das keine Ruhe gelassen: Eigentlich müsste es doch möglich sein, sich jede Woche zusammenzusetzen und auf Deutsch zu unterhalten – und zwar ohne die Koffer packen und auf Reisen gehen zu müssen. Die heutige Technik macht das ja möglich – eine Online-Sprachpartnerschaft zwischen einer Muttersprachlerin und einer Deutschlehrerin im Ausland. Die Idee war geboren! Was war Ihre Motivation, den Verein zu gründen? Model Foto: Colourbox.de Sprachpraxis für Deutschlehrende im Ausland Small Talk mit Girchin aus Aserbaidschan Ana B. aus Georgien, Anush K. aus Armenien, Girchin M. aus Aserbaidschan und Natalja V. aus Russland – alle vier sind Deutschlehrerinnen. Sie unterrichten in unterschiedlichen Ländern auf unterschiedlichen Niveaustufen. Und sie haben ein gemeinsames Problem: Ihnen fehlt die mündliche Sprachpraxis, weil es dort, wo sie unterrichten, keine deutschen Muttersprachler gibt. An dieser Stelle setzt der Verein „Wir Muttersprachler“ an. Er vermittelt und begleitet OnlineSprachpartnerschaften zwischen Muttersprachlern und Deutschlehrenden im Ausland. Das Konzept erfreut sich großer Nachfrage – der Verein sucht dringend Nachwuchs. © privat VORGESTELLT 24 FOKUS dbb magazin | Mai 2022

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