Gleichstellung in der Arbeitswelt Frauenberufe aufwerten – Anreize schaffen Nur mit guter Bezahlung, familienfreundlichen Arbeitsbedingungen und echten Aufstiegschancen können qualifizierte weibliche Fachkräfte für den öffentlichen Dienst gewonnen werden. Ich kann mich nur wiederholen: Der Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst wird sich nicht von allein lösen. Das erfordert ein Umdenken bei den Dienstgebenden. Jetzt sind sie es, die sich als faire, flexible und familienorientierte Arbeitgebende bei den Fachkräften bewerben müssen – und die wichtigste Zielgruppe sind hier aktuell die vielen gut ausgebildeten Frauen“, betonte dbb frauen Chefin Milanie Kreutz Anfang April 2022 bei einem Treffen mit der Grünen-Bundestagsabgeordneten Beate MüllerGemmeke, die Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales ist. Führungspositionen müssten für Teilzeitkräfte ermöglicht werden. „Der öffentliche Dienst bietet sich hier als optimales Testumfeld an. Vor allem in den Bundesbehörden gibt es tolle Pilotprojekte, die teilweise bereits Schule gemacht haben“, bekräftigte Kreutz und regte großflächige Pilotprojekte für die gesamte Bundesverwaltung an. Darüber hinaus müssten steuerpolitische Anreize geschaffen werden, die Frauen hinderten, in die Klischeefalle der „Zuverdienerin“ zu tappen. Die Absicht der Bundesregierung, die Steuerklassen III und V abzuschaffen, bezeichnete Kreutz hier als „einen guten ersten Schritt“. Von einer gleichstellungsfördernden Familienbesteuerung sei man jedoch noch weit entfernt: Vor allem getrennt lebende Eltern und Alleinerziehende sowie Familienkonstellationen mit Kindern müssten in einem nächsten Schritt steuerlich bessergestellt werden. Enttäuscht zeigte sich die dbb frauen Chefin auch über die Ausweitung der Verdienstobergrenzen für Minijobs. Das Ziel müsse vielmehr sein, die Erwerbsbereiche von Frauen aufzuwerten und konkrete Anreize zu schaffen, einer sozialversicherungspflichtigen Erwerbsarbeit nachzugehen. ■ NewWork: Chance oder Risiko für die Gleichstellung der Geschlechter Digital, effizient, an jedem Ort, für alle Lebenslagen passend gemacht: So stellen wir uns die digitale Arbeitswelt vor. Die Coronapandemie hat die Entwicklung hin zu mehr Homeoffice und flexibleren Arbeitszeitarrangements geebnet. Damit einher geht die Hoffnung vieler Frauen, Beruf und Privatleben, Familie und Karriere besser miteinander verbinden zu können. Auf der Frauenpolitischen Fachtagung nehmen die dbb frauen die Arbeitsplätze von Frauen im öffentlichen Dienst in den Blick und werfen ein Schlaglicht auf die Entwicklungen seit Beginn der Pandemie: Wie digital arbeiten wir wirklich? Wie kann der drohenden Entgrenzung von Arbeitszeit und Privatleben entgegengewirkt werden? Was kann „NewWork“ dazu beitragen, die faire Aufteilung von familiärer Sorgearbeit und Erwerbstätigkeit in Familie voranzubringen? Und wie wird der öffentliche Dienst zum Vorreiter für geschlechtergerechtes digitales Arbeiten? Im Austausch mit Expertinnen und Experten, Meinungsführenden sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung und den dbb Gewerkschaften werden am Vormittag die Chancen und Risiken von New-Work-Modellen offengelegt und Lösungen für die öffentliche Verwaltung diskutiert. Am Nachmittag haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Erfahrungen aus dem Verwaltungsalltag in einer Fishbowl-Debatte einzubringen. Alle Informationen zum Programm, Livestream und der Teilnahme vor Ort unter: www.dbb-frauen.de/fachtagung2022 Frauenpolitische Fachtagung 2022 2. Juni 2022 von 10 bis 16 Uhr im dbb forum berlin und im Livestream Model Foto: Colourbox.de 32 INTERN dbb magazin | Mai 2022
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