Personalmangel im öffentlichen Dienst Ausbildungskapazitäten erhöhen dbb Chef Ulrich Silberbach fordert einen massiven Ausbau der Ausbildungskapazitäten im öffentlichen Dienst und warnt vor dramatischen Personalengpässen. Insbesondere auf kommunaler Ebene drohe dem öffentlichen Dienst ein dramatischer Mangel an Fachkräften, warnt der dbb Bundesvorsitzende in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift „WirKommunalen“ (Ausgabe April 2022). „Immer mehr Gemeinden, Städte und Landkreise suchen händeringend nach Personal. Ob klassische Verwaltung, Bauamt, IT-Administration, Friedhofswesen, Müllabfuhr, Jobcenter, Stadtreinigung, Wasserwerke oder Kläranlagen – in nahezu allen Sparten werden neue Mitarbeitende gesucht.“ Bereits aktuell fehlten im öffentlichen Dienst insgesamt mehr als 300000 Beschäftigte, in den nächsten zehn Jahren würden rund 1,3 Millionen altersbedingt ausscheiden. „Der Personalmangel in den Kommunen, wo rund 80 Prozent der Dienstleistungen der öffentlichen Hand angeboten werden, hat schon heute für die Bürgerinnen und Bürger weitreichende Konsequenzen bei der öffentlichen Daseinsvorsorge.“ Um die Aufgabenerfüllung der öffentlichen Hand nachhaltig zu sichern und zukunftsfest aufzustellen, müsse der öffentliche Dienst „in allen Gebietskörperschaften gestartete Personalgewinnungsstrategien nachhaltig ausweiten. Das wird aber nicht reichen, der Staat muss auf potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten bestenfalls schon in den Schulen und Universitäten zugehen und offensiv für sich als Arbeitgeber werben“, fordert Silberbach. „In der öffentlichen Wahrnehmung dominieren immer noch tradierte Vorstellungen über schwerfällige und streng bürokratische Amtsstuben. Wir müssen die eigene Attraktivität, die Stärken und Vorteile einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst auf kommunaler Ebene wieder stärker herausstellen.“ Eindringlich warnt Silberbach vor Sparmaßnahmen im Staatsdienst. Personell und technisch schlecht ausgestattet, befinde sich dieser nicht erst seit der Coronapandemie „quasi im Dauerstresstest. Eine neuerliche Sparwelle, die den öffentlichen Sektor weiter schwächt, wäre ein historischer Fehler. Was wir jetzt brauchen, sind viel mehr neue Investitionen in den öffentlichen Dienst und die staatliche Infrastruktur. Fachkräftemangel, Digitalisierung, Klimaschutz, der demografische Wandel – die Liste der Herausforderungen, vor denen insbesondere die rund 11400 Kommunen in Deutschland stehen, ist lang. Ohne einen leistungsfähigen und motivierten öffentlichen Dienst werden diese Zukunftsaufgaben nicht zu bewältigen sein.“ ■ ... ist das Magazin des überparteilichen Netzwerks Junge Bürgermeister*innen. In Deutschland gibt es aktuell über 600 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die bei ihrer letzten Wahl jünger als 40 Jahre alt waren. „WirKommunalen“ ... Angesichts der großen Herausforderungen durch die Betreuung von Geflüchteten aus der Ukraine sind zusätzliche Ressourcen für das Schulwesen dringend erforderlich. „Wir stehen in Deutschland und Europa in der Verantwortung, die Geflüchteten willkommen zu heißen und ihnen Schutz zu bieten. Wir müssen ihnen daher möglichst schnell den Zugang zu Bildung und professioneller Betreuung ermöglichen. Dabei spielen unsere Schulen eine zentrale Rolle“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 1. April 2022 beim Gewerkschaftstag des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR). Der Lehrermangel, die verschleppte Digitalisierung, die jahrzehntelange Unterfinanzierung der Bildungseinrichtungen: All das räche sich nun zumwiederholten Male. Silberbach: „Gute Bildung ist jedoch nicht nur entscheidend für die Zukunft jeder und jedes Einzelnen, sondern auch für die Zukunft des ganzen Landes.“ Mehr Unterstützung für Schulen Model Foto: Colourbox.de Model Foto: Colourbox.de AKTUELL 5 dbb magazin | Mai 2022
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