vor Ort, tagsüber kommen drei weitere hinzu. Das Lagezentrum ist unmittelbar verbunden mit dem CERT-Bund – das Computer Emergency Response Team der Bundesverwaltung, sozusagen das Notfallteam des BSI. CERT-Bund ist zentrale Anlaufstelle für präventive und reaktive Maßnahmen mit Bezug auf sicherheits- und verfügbarkeitsrelevante Vorfälle in Computersystemen bundesweit. IT-Sicherheitsvorfälle werden hier in Zusammenarbeit mit den Betroffenen bearbeitet. Zu den Hauptaufgaben zählen unter anderem das Erstellen und Veröffentlichen von präventiven Handlungsempfehlungen zur Schadensvermeidung, Hinweise auf Schwachstellen in Hardware- und Softwareprodukten, Vorschläge für Maßnahmen zur Behebung von bekannten Sicherheitslücken, Warnungen oder Alarmierungen bei besonderen informationstechnischen Bedrohungslagen und Empfehlungen von reaktiven Maßnahmen zur Schadensbegrenzung oder -beseitigung. „Mit der Veröffentlichung von Warnmeldungen sollen Vorfälle wie Angriffe von Hackern möglichst im Vorfeld abgewandt werden“, erläutert BSI-Sprecher Griese. Ummöglichst frühzeitig Unregelmäßigkeiten zu entdecken, monitoren die Expertinnen und Experten im Bonner Lagezentrum und dessen Backoffice fortlaufend bestimmte Websites, insbesondere die der Bundesregierung und -verwaltung, aber auch andere hochfrequente Auftritte wie etwa Nachrichtenportale. Ukraine-Krieg: „Abstrakt erhöhte Bedrohungslage“ Mit Blick auf die Situation in der Ukraine erkennt das BSI derzeit eine „abstrakt erhöhte Bedrohungslage“ für Deutschland. „Das heißt, wir sehen aktuell keine akute unmittelbare Gefährdung der Informationssicherheit in Deutschland, aber das kann sich jederzeit ändern. Deswegen appellieren wir weiterhin an Unternehmen, Organisationen und Behörden, ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen“, berichtet der BSI-Sprecher. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sei es zu unzusammenhängenden IT-Sicherheitsvorfällen gekommen, die aber bislang nur vereinzelt Auswirkungen hatten. Im Auge hat das BSI in dem Zusammenhang auch die erhöhten Aktivitäten von sogenannten Trollen, etwa in den Kommentarspalten von Medien-Websites oder Social-Media-Netzwerken. Zudem sind mittlerweile Phishingmails mit Bezug zum Ukraine-Krieg im Umlauf – insbesondere mit dem Ziel sogenannter Vorschussbetrügereien, bei denen die E-Mail-Empfänger zum Beispiel gebeten werden, vermeintlichen Opfern des Krieges Geld für die Flucht zu überweisen. „Bleiben Sie ruhig, bleiben Sie wachsam!“, rät das BSI Unternehmen und Einrichtungen, „machen Sie Ihre ‚digitalen Hausaufgaben‘: Aktualisieren Sie Ihre Notfallpläne, machen Sie regelmäßig Back-ups, halten Sie Ihre Systeme aktuell und holen sich, da wo Ressourcen und Kompetenzen fehlen, die entsprechende Unterstützung durch Dienstleister hinzu. Zudem sollten Ihre Mitarbeitenden in der aktuellen Situation in Bezug auf Phishingmails, Social Engineering und Fake News sensibilisiert werden. Denn Desinformation und Phishingmails mit Ukraine-Bezug könnten jetzt ein mögliches Einfallstor für Kriminelle werden“, heißt es im offiziellen Lagebild. Cyberkriminalität & Co – ein spannender Arbeitsplatz Der Computer als Tatwaffe und Cyberkriminalität als wachsendes Betätigungsfeld der Organisierten Kriminalität – auch als Arbeitgeber weckt das spannende Themenspektrum der Bundesbehörde Interesse. Seit Kurzem dabei, aber bereits „voll im Team“, ist Jason Wirtz. Er hat nach dem Fachabitur im August 2021 seine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration in Bonn begonnen und war von Beginn an begeistert „von der professionellen Arbeitsatmosphäre und dem tollen Teamspirit“. In einer dreimonatigen Grundausbildung bekamen er und seine Mitstreitenden von ihren Ausbildern zunächst alle technischen Basics verpasst – Elektrotechnik, PC-Komponenten von A-Z, Netzwerke und vieles mehr. „Alle drei Azubis, die den Fachinformatiker hier momentan machen, haben in der ersten Klausur der Berufsschule mit mehr als 100 Prozent bestanden – das spricht für die Topausbildung, die wir hier bekommen“, freut sich Wirtz. In dem dreimonatigen Technik-Crashkurs hätten er und seine Mitstreitenden all den Stoff gelernt, den sie eigentlich erst bis zur Zwischenprüfung parat haben müssten, hat der junge Azubi beim Vergleich mit anderen Auszubildenden festgestellt. Mittlerweile ist Jason Wirtz mitten in der Rotation und Hospitation in allen möglichen Abteilungen und Referaten des BSI. Er arbeitet voll im Tagesgeschäft mit, erhält Aufgaben, die er eigenverantwortlich erledigen muss, und berät bereits im unmittelbaren Kundenkontakt etwa Länder und Kommunen in Fragen, die er aus dem IT-Grundschutzkompendium des BSI beantwortet. Sicher habe er nach dem Fachabitur darüber nachgedacht, in die freie Wirtschaft zu gehen. „Aber die Jobsicherheit im öffentlichen Dienst ist schon ein Faktor für mich, ebenso die ausgewogene Work-Life-Balance, die die verschiedenen Arbeitszeitmodelle bieten. Und das BSI hat für uns Berufseinsteiger ja auch reichlich Perspektiven: Neben garantierter und dauerhafter Weiterbildung könnte ich beispielsweise noch ein Studium an der FH Bund dranhängen“, sagt der angehende Fachinformatiker. Sinnvolle Arbeit im Dienst der Allgemeinheit „Am Ende zählt für viele, dass sie die Arbeit bei uns als sinnhaft empfinden, weil sie etwas für die Allgemeinheit tun wollen“, sagt Alessandra Krüger, BSI-Ausbildungsleiterin und zuständig für PerVon Beginn an begeistert „von der professionellen Arbeitsatmosphäre und dem tollen Teamspirit“: Jason Wirtz macht am BSI seine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration. 18 FOKUS dbb magazin | Juni 2022
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