waltung gerichtet, forderte Silberbach: „Die Anziehungskraft, die eine digitale und geschlechtergerechte Arbeitskultur auf qualifizierte Fachkräfte ausübt, muss auch in den Verwaltungen als Mittel zum Zweck angesehen werden. Zukunftsfähiger Arbeitgeber kann nur sein, wer sich der Digitalisierung und der notwendigen Weiterentwicklung der Behördenkultur in aller Konsequenz öffnet. Dazu gehört es eben auch, ein Gesamtpaket an attraktiven Beschäftigungsmaßnahmen anzubieten und mutig neue Konzepte auszuprobieren.“ Paus: Führen in Teilzeit ist zentraler Baustein Für eine geschlechtergerechte Arbeitswelt gehe der Bund mit gutem Beispiel voran, betonte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, in ihrem Grußwort. „Unser Ziel ist Gesetz: gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Bundesverwaltung bis 2025. Das Vorhaben ist ambitioniert, aber der Weg klar – wir brauchen eine moderne Verwaltung mit flexiblen Arbeitszeiten und fairen Karrierechancen für Frauen. Auch mehr Führen in Teilzeit ist in unserem ‚Plan FüPo 25‘ ein zentraler Baustein“, so Paus. Bisher beschäftigten 20 der 23 obersten Bundesbehörden weniger Frauen als Männer in Führungspositionen, „da sind wir mit der Parität im Bundeskabinett weiter“. Im öffentlichen Dienst insgesamt sei Führen in Teilzeit wie in der freien Wirtschaft immer noch die Ausnahme, „und diese Ausnahme ist weiblich“. Dabei, so Lisa Paus, liege darin ein enormes Potenzial, um Gleichstellung zu fördern. Hier müsse man in den nächsten Jahren unbedingt weiterkommen. 75 Prozent aller Beschäftigten in systemrelevanten Berufen seien Frauen, so die Ministerin weiter. „Die Frauen haben die Pandemie buchstäblich ‚gewuppt‘!“ Die Krise der letzten Jahre habe zwar alle herausgefordert, aber auch Neues ermöglicht. Paus: „Die Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt bringen Chancen für die Gleichstellung: mehr Homeoffice und mobiles Arbeiten, weniger Wegezeiten, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es entstehen aber auch neue Gefahren. Mobiles Arbeiten darf nicht zur Homeoffice-Falle für die Frauen werden. Die Kolleginnen müssen im Betrieb und in der Dienststelle sichtbar bleiben. In diesem Kontext sind die Themen Kommunikation und Führungskultur besonders wichtig.“ Borggräfe: Ein Schlüssel ist Diversität „Es muss etwas passieren bei der Verwaltungsmodernisierung“, lautet das Credo von Julia Borggräfe, Associate Partner bei Metaplan. Für die promovierte Juristin und Verwaltungsspezialistin sind Innovationen in der Verwaltung aus verschiedenen Gründen unabdingbar. Zum einen, weil die öffentliche Verwaltung ein Kernelement der Demokratie ist: „Das ist der Teil von Demokratie, den Bürgerinnen und Bürger täglich erleben, denn mit 78 Prozent hat fast jede und jeder einmal pro Jahr Kontakt zu einer Behörde.“ Bürgerinnen und Bürger erlebten derzeit aber massiv, dass Arbeitsprozesse und Digitalisierung in der Verwaltung unzureichend sind. Zusammen mit der demografisch bedingten Zunahme des Personalmangels bestehe daher dringender Innovationsbedarf. Verwaltung stehe in ständigem Legitimationszwang gegenüber der Gesellschaft. Wenn die Legitimation des Verwaltungshandelns nicht mehr schlüssig vermittelt werden könne, drohe eine Erosion der Legitimationsfähigkeit des Staates. „Somit sichern Verwaltungsinnovationen die demokratische Systemerhaltung“, erläuterte Borggräfe. Das Gelingen der Gastgeber: dbb Chef Ulrich Silberbach und die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, Milanie Kreutz, begrüßten die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus. „Wir brauchen eine moderne Verwaltung mit fairen Karrierechancen für Frauen.“ Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Verwaltungsinnovationen sichern die demokratische Systemerhaltung.“ Dr. Julia Borggräfe, Associate Partner bei Metaplan INTERN 29 dbb magazin | Juli/August 2022
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