der. „Manche erwarten, dass wir ständig erreichbar sind und auch reagieren. Wenn ein Schüler abends um zehn eine E-Mail schreibt, fragt er mich manchmal morgens, warum ich noch nicht geantwortet habe.“ Dazu komme derzeit noch die Vorbereitung, weil viele Konzepte und Unterrichtsmodule angepasst oder neu geschrieben werden müssen. Das ist derzeit noch Mehrarbeit, schafft aber, wenn es läuft, auch viele Erleichterungen. Der Personalrat werde an den wichtigen Entscheidungen beteiligt, erzählt dessen Vorsitzende Meike Mumm. „Vor der Einführung von IServ wurden wir gefragt, bevor das Projekt in der Schulkonferenz und in der Gesamtkonferenz vorgestellt wurde.“ Missstände, wie etwa eine permanent hohe Arbeitsbelastung, bestünden auch unabhängig von der Einführung neuer Technologien. „Die neue Technik vereinfacht vieles, das haben die KollegInnen eigentlich auch alle eingesehen.“ Viel zu tun für wenige affine Lehrkräfte Unser Tag am Ernestinum neigt sich dem Ende zu. Gesprochen haben wir mit denjenigen, die sich besonders für die Digitalisierung an der Schule einsetzen, vom Schulserver über den IT-Unterricht bis zur Erstellung der Homepage – alles Lehrkräfte, die in der Regel für etwas anderes ausgebildet und zuständig sind. Die eine Stunde Unterrichtsentlastung, die Paul Bauer für seine zusätzliche Arbeit mit dem Schulserver bekommt, dürfte der real aufgewendeten Zeit kaum entsprechen. Gefragt, woran es aus seiner Sicht besonders mangelt, sagt Schulleiter Habekost, es könne nicht angehen, „dass einige affine Lehrkräfte die Digitalisierung für den gesamten Schulbetrieb und für alle KollegInnen umsetzen“. Eine Lösung wäre, das Berufsbild des Schulassistenten aufzuwerten und mit einer klar umrissenen Tätigkeitsbeschreibung zu versehen, die Einrichtung und Pflege der digitalen Infrastruktur beinhaltet. „Derzeit wird der Schulassistent bezahlt, als würde er nur kaputte Lampen auswechseln und nicht nebenbei noch Softwareprobleme lösen“, sagt Habekost, und das könne es nicht sein. Zudem wartet die Schule schon länger auf die Mittel aus dem DigitalPakt, um die grundlegenden Mängel in der Infrastruktur zu beheben. Doch das dauert. Text: Jörg Meyer Fotos: Jan Brenner Meike Mumm ist Vorsitzende des Personalrates. „Die neue Technik vereinfacht vieles“, sagt sie. FOKUS 23 dbb magazin | September 2022
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